K U R T H E I L I G E N S T A E D T (13.08.1890 Roßleben – 03.05.1964 Berlin)
Weitere Werke von Kurt Heiligenstaedt
„Unbefristete Kampfansage“ (zw. 1954-64)
Gouache, Deckweiß & Kohle auf Karton (aufgezogen auf Karton), verso am oberne Rand durch zwei Klebestreifen unter Passepartoutmaske gesetzt
€ 860,-
Titel
„Unbefristete Kampfansage“ [so betitelt in: „Heiligenstaedt´s Herrenbrevier. [Mit Geschichten von Simon Carmiggelt, Kurt Tucholsky, Egon Erwin Kisch], Hannover: Fackelträger-Verlag 1964, S. 101. Ein Foto der Seite ist unten angefügt.];
Dazu der dazugehörige Text im Buch:
„Irma sießes heute nicht zu sprechen?“
„Ne, Sitzstreik, sitzt seit gestern ´nem Kavalier auf dem Schoß.“
Verso auf dem Karton lautet der Text mit leichten Unterschieden:
„Irma, siesses, nich hier?“
„Nein, sie iss im Sitzstreik, sitzt seit gestern bei dem reichen Bankier auf dem Schoss.“
Technik
Gouache, Deckweiß & Kohle auf Karton (aufgezogen auf Karton), verso am oberne Rand durch zwei Klebestreifen unter Passepartoutmaske gesetzt
Signatur
unten rechts signiert „Heiligenstaedt“
Jahr
undatiert [zw. 1954-64]
Größe
Größe: 39 x 29,8 cm (Blatt) bzw. 32,8 x 22,8 cm (Motiv) bzw. 34,2 x 44,7 cm (Passepartout)
Zustand
Karton vom Künstler aufgezogen auf Karton; verso am oberne Rand durch zwei Klebestreifen unter Passepartoutmaske gesetzt; unterlegter Karton am unteren Rand mit Annotationen und Nummerierungen (u.a. wohl von früherem Rahmenmacher); unterlegter Karton an den Rändern leicht uneben zugeschnitten, sowie an den Ecken etwas bestoßen; verso etwas fleckig, sowie verso am oberen Rand in Schwarz bez. „VBK 104 475,-“ (wohl bzgl. Ausstellung beim „Verein Berliner Künstler“); verso im unteren Bereich rechts Reste von früherem, jetzt abgerissenen Etikett/Zettel, sowie dort nochmals in Blei nummeriert und daneben zwei Klebestreifen
Abbildung
s/w-Abb. in: „Heiligenstaedt´s Herrenbrevier. [Mit Geschichten von Simon Carmiggelt, Kurt Tucholsky, Egon Erwin Kisch], Hannover: Fackelträger-Verlag 1964, S. 101
Zu Kurt Heiligenstaedt (13.08.1890 Roßleben – 03.05.1964 Berlin):
Illustrator, Zeichner, Pressezeichner, Gebrauchsgrafiker, Plakatgestalter, Maler.
1907-10 Tätigkeit in einer Verlagsbuchhandlung in Halle. In seiner Freizeit malte und zeichnete er. Umzug nach Frankfurt und dort tätig für einen pädagogischen Verlag als Lektor. Nach seiner Militärzeit ließ er sich vorerst in Dresden nieder und arbeitete weiterhin im Verlagswesen.
Ende Mai Umzug nach Berlin und dort besuchte er an den Vormittagen die private Kunstschule Reimann (bei Karl Klimsch).
Im Weltkrieg Militärdienst. Ende März 1919 Rückkehr nach Berlin.
Ab den 1920er Jahren veröffentlichte er zahlreiche Illustrationen und humoristische Zeichnungen in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften, u. a. „Berliner Tageblatt“, „Elegante Welt“, „Fliegende Blätter“, „Lustige Blätter“, „Das Magazin“, „Marie-Louise“, „Meggendorfer Blätter“, „Sport im Bild“, „Ulk“, „Die Woche“.
Ab 1935 wird er ständiger Mitarbeiter beim „Simplicissimus“.
Neben seiner Tätigkeit als Illustrator gestaltet Heiligenstaedt zahlreiche Werbeanzeigen, Plakate und Schilder, darunter u. a. 1922 das Motiv der „Weißen Dame“ für das Waschmittel „Persil“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Heiligenstaedt anfangs vor allem als Porträtist, darauf erneut als Illustrator und Pressezeichner, wobei insbesondere seine ab 1954 erscheinenden erotischen Arbeiten für den „Simplicissimus“ bekannt sind.
In Berlin lebte er um 1924 in der Albrechtstr. 66, um 1930 in der Nelkenstraße 1, wenige Jahre später in der Breiten Straße 18, sowie spätestens 1937 und im Spindelmühler Weg 8, wo er fortan auch wohnen blieb.
Einzelausstellungen
1972 Haus am Lützowplatz, Berlin
1977 „Gedächtnisausstellung“ Verein Berliner Künstler, Berlin
1980 Berlinische Galerie
Buchillustrationen, bzw. -schmuck (Auswahl)
1921 „Der neue Willi“ (von Rideamus (Ps. von Fritz Oliven), Berlin: Schlesische Verlagsanstalt)
1922 „Das Kgl. Sächsische Landwehr-Infanterie-Regiment Nr 102“ (bearb. von Karl Krause, Dresden)
die beiden Fontane Schriften „Effi Briest“ und „Unterm Birnbaum“ (jeweils 1943, Leipzig: Buch und Volk)
Preise / Ehrungen
1959 Ehren-Diplom, Salone Internazionale dell’Umorismo, Bordighera
Mitgliedschaften
ab 1939 Verein Berliner Künstler
Sammlungen
Berlinische Galerie
Deutsches Historisches Museum (Berlin)
Museum Folkwang (Essen)
Deutsches Plakatmuseum (Essen)
Lenbachhaus (Museum)
Technoseum – Landesmuseum für Technik und Arbeit (Mannheim)
Literatur
— Kronthaler, Helmut: Kurt Heiligenstaedt, in: „Allgemeines Künstlerlexikon“, Onlineversion
— „Heiligenstaedt´s Herrenbrevier. [Mit Geschichten von Simon Carmiggelt, Kurt Tucholsky, Egon Erwin Kisch], Hannover: Fackelträger-Verlag 1964
— Heiligenstaedt, Kurt (1958): Mädchen wie Samt und Seide, Hannover: Fackelträger-Verlag
— Lorenz, Detlef (2002): Künstlerspuren in Berlin vom Barock bis heute, Berlin: Dieterich Reimer, S. 281
Aus:
„Heiligenstaedt´s Herrenbrevier. [Mit Geschichten von Simon Carmiggelt, Kurt Tucholsky, Egon Erwin Kisch], Hannover: Fackelträger-Verlag 1964, S. 101