K L A U S   N E U P E R   (1949 Nürnberg – 15.10.2007 Griechenland)

 

Weitere Werke von Klaus Neuper

 

 

„Horizont“ (1983)

Mischtechnik (Bleistift, Deckweiß, aufgeklebtes bräunliches, zerknittertes Papier) auf weißen Karton, verso am oberen Rand befestigt auf Karton

€ 1.100,-

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Titel
„Horizont“ [so unten mittig in Blei betitelt]

Technik
Mischtechnik (Bleistift, Deckweiß, aufgeklebtes bräunliches, zerknittertes Papier) auf weißen Karton, verso am oberen Rand befestigt auf Karton

Signatur
unten rechts in Blei signiert

Jahr
unten rechts in Blei datiert „[19]83“

Größe
Größe: 87,8 x 63 cm (Blatt) bzw. 100 x 69,8 cm (unterlegter Karton)

Zustand
Karton verso am oberen Rand befestigt auf Karton; leicht fleckig; bräunliches Papier an wenigen Stellen mit (wohl genuinen) Einrissen; in den Randbereichen des bräunlichen Papiers schlägt die Klebung dunkel durch

 

 

„Die Arbeiten Klaus Neupers kennenzulernen und durch sie zu wandern, ist ein wundersames und erregendes Abenteuer. Ein Abenteuer des Geistes und des Herzens. Erstaunliche Einblicke in die Welt des Kreatürlichen und des Humanen werden offenbar. Spielerisches, aber auch Intelektuelles wird von Klaus Neuper in seinen Gemälden inszeniert. Neupers Bilder können gedanklich aufgenommen – beinahe gelesen – und ebensogut als sinnliche Einheit erfahren werden.“ [1]

Das hier vorliegende, von Neuper schlicht mit „Horizont“ betitelte Werk ist in seiner Ausdrucksform und seiner Darstellungsweise dezidiert auf das Wesentliche reduziert. Der Horizont, bereits in der antiken Definition der Grenzkreis, welcher Erde und Himmel von aneinander trennt, bekam im mittelalterlichen Denken noch eine theologisch-metaphysische Bedeutungskomponente, indem er nun auch das Leben vom Tod, das Zeitliche vom Ewigen trennte. In der frühen Neuzeit verlor sich dieser interessante Aspekt im Allgemeinen wieder und astronomische Interpretationen waren meinungsgebend. [2]

Es ist nun sicherlich nicht zufällig, dass der Topos „Horizont“ im Späteren von Künstlern aufgegriffen und jeweils ganz eigen dargestellt wurde. Zu denken ist hierbei beispielsweise an Anton Stankowski, oder auch an Wilfried Reckewitz, der eine eigene Horizonte-Werkgruppe schuf.

Klaus Neupers „Horizont“ ist in dessen eher frühes Schaffen einzuordnen. Durch die Verwendung des aufgeklebten zerknitterten Papier, gelingt eine gewisse raumgreifende Wirkung, welche für Neupers Schaffen typisch ist. Der obere Teil des dort abgerundeten braunen Papiers ist weiß gefärbt und mit Bleistiftlinien umzogen, ebenso wird der untere Rand mit Bleistift markiert. Der Großteil der Arbeit ist, sieht man von den bewussten Knickspuren im Papier ab, unbearbeitet und leer, was zweifelsohne ein gewagtes Unterfangen ist. Eine ganz minimalistische Bearbeitung, die aber doch, aufgrund der Tiefe und Weite, eine große Wirkkraft auf den Betrachter ausübt.

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[1] Dirk Martin (2000): Der geöffnete Raum. Anmerkungen zu Klaus Neupers Malerei, in: Klaus Neuper: Klaus Neuper. Structures, Köln: Serges Medien GmbH, S. 10–12 [hier: 10].
[2] Siehe hierzu v. a. Werner Stegmaier (2008): Philosophie der Orientierung, Berlin / New York: De Gruyter, S. 194-195.

 

 

Zu Klaus Neuper (1949 Nürnberg – 15.10.2007 Griechenland):
Maler, Zeichner, Grafiker, Kunsterzieher; 1967-70 Schüler bei Georg Weidenbacher (1905-1984) in Nürnberg; 1970-74 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg; 1974-76 Studium der Kunstgeschichte an der Universität Berlin; 1977-78 Dozent an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg; ab 1981 freischaffend tätig; ab 1991 Dozent im Kunstquartier Nürnberg, sowie ab 1993 Etablierung der „Klasse Neuper“ im Kunstquartier; ab 2004 Professur für Kunst an der Hochschule Köln

Der Künstler lebte bis zu seinem Tod in Leinburg (Mittelfranken).

Ab 1979 beschäftigte er sich verstärkt mit Collagen und Installationen zu den Themen Natur, Zerstörung und der Mensch in der Natur.
Ab 1990 entstehen großflächige Arbeiten zum Thema Stadt und Meer.
Ab 1995 widmet er sich Struktur-, Materialarbeiten zu den Themen: Chiffren, Zeichen, Symbole.

Unter den Schülern Klaus Neupers sind u.a. zu nennen Doris Braune-Mangold, Petra Höcker (*1966), Renate Jellinghaus, Günter Klaußner (*1955), Alice Meienberg-Werner (*1949), Dagmar Ohrndorf (*1962), Amihood Rdomiselsky (*1956), Myria Sprenger.

“Klaus Neupers gemalte Bildwelten entfalten sich einerseits auf der Malfläche, andererseits deuten sie durch pastose Mischtechniken und reliefartige Gravuren einen gestalterischen Brückenschlag zum realen und dreidimensionalen Raum an. Denn in ihrer farbschichtenden und lasierenden Malweise, und mittels der eingesetzten graphischen Methode, in die noch feuchte Farbmaterie mit dem Pinselstil lineare Zeichnungen einzuritzen, erinnert uns Neupers Kunst an die Mischtechnik der sogenannten Mauerbilder, wie sie vor ihm schon bedeutende Maler wie Willi Baumeister, Joan Miro und Antonio Tapies geschaffen haben.“ (Gerhard Kolberg, Museum Ludwig, Köln)

Preise
1974 Förderpreis des Freistaates Bayern
1988 Certificate of Excellence – International Art Competition, New York
1993 Kunstpreis „Brücken schlagen“ der IG-Metall Frankfurt a.M. – Hamburg
1996 Arte e natura, Imperia (Ligurien)
1998 Fundación Barceló – Palma de Mallorca

Mitgliedschaften
1970 Gründungsmitglied des OFF-Kollektivs in Nürnberg
1980 Mitglied der Künstlergruppe „Zeichen“
1990 Gründungsmitglied der Gruppe „Vierter Fall“
2005 Mitglied der Gruppe „European ARTISTS e.V.“
Mitglied der Dreiergruppe „BON“ (zusammen mit Friedrich Brunner (Passau) und Rob Olins (London))

Ab 1969 zahlreiche Einzelausstellungen, sowie zahlreiche Beteiligungen an Gruppenausstellungen.

Werke Klaus Neupers befinden sich u.a. im Besitz folgender Institutionen und Sammlungen
Städtische Kunstsammlungen Nürnberg
Stadtmuseum Koblenz
Kunsthaus Taunusstein – Sammlung Dr. Irene Haas und Ulrich van Gemmern
Museum Of Modern Art, Boston
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Lima, Peru
Museum Warschau
Irish Museum Of Modern Art, Dublin
El Gouna Museum, Hurghada
Kunstsammlung der Stadt Rothenburg
Kunstsammlung der Stadt Hamburg

Literatur
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion
Klaus Neuper (2000): Klaus Neuper. Structures, Köln: Serges Medien GmbH