C H A R L O T T E H I L M E R (04.05.1909 Hamburg – 07.05.1958 ebd. (Suizid))
Weitere Werke von Charlotte Hilmer
Bildnis eines jungen Mannes (Arnold Hilmer?) (wohl um 1930-40)
Linolschnitt auf Japanpapier, ungerahmt
€ 400,-
Titel
ohne Titel [Bildnis eines jungen Mannes (Arnold Hilmer?)]
Technik
Linolschnitt auf Japanpapier, ungerahmt
Signatur
unten rechts Signaturstempel
Jahr
undatiert [wohl um 1930-40]
Größe
Größe: 61,5 x 43,1 cm (Blatt) bzw. 44,8 x 35,8 cm (Druck)
Zustand
leichte Druckstellen im Blatt; unterer Rand mit etwas stärkeren Abrissspuren; Ecken etwas bestoßen und leicht knittrig; am linken Rand mittig leicht farbflekckig (wohl aus dem Druckprozess); im Eckbereich unten rechts leicht braunfleckig
verso am oberen Rand links und rechts Reste früherer Befestigung (weiße Klebestreifen); verso unten rechts in Blei bez. „K45“[?]
Charlotte Hilmer, geb. Wegel, war seit 1939 Ehefrau des Künstlers Arnold Hilmer (1908 Hamburg – 1993 ebd.), doch trat sie zeitlebens auch selbst als Künstlerin auf. Charlotte Wegel begann 1928-29 gemeinsam mit ihrem späteren Mann ihr Kunststudium an der Landeskunstschule in Hamburg und besuchte dort Kurse bei Eduard Steinbach. Hierauf gingen Beide für ein Jahr an die Königsberger Kunstakademie und der damalige Lehrer Charlotte Wegels war Hans Ludwig Pfeiffer (1903 Rom – 1999 Berlin). Nach dem Jahr in Königsberg war das Paar bis 1933 an der Kunstakademie Stuttgart, wo Charlotte Wegel Kurse bei Robert Breyer und Anton Kolig nahm. In den frühen 1930er Jahren teilten sich Arnold Hilmer und Charlotte Wegel in Hamburg eine Atelierwohnung in der Langen Reihe mit u. a. Ernst Witt. 1939 erfolgte die Heirat des Künstlerpaars und die Beiden zogen in die Alsterchaussee 11. 1939 hatte sie mit ihrem Mann eine Atelierausstellung, ist 1941 nochmals auf einer Schau des Hamburger Kunstvereins vertreten, trat dann aber wohl nicht weiter mit ihrem damaligen Schaffen an die Öffentlichkeit. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sie sich etablieren und fand dabei zu einem eigenen expressiv realistischen Ausdruck, der in den späten Schaffensjahren einen hohen Abstraktionsgrad hatte.
In den 1950er Jahren unternahm sie Studienreisen nach Dänemark, Italien und in die Niederlande.
Die Künstlerin verstarb mit nich
einmal 50 Jahren durch Freitod.
In Charlotte Hilmers Schaffen finden sich „Blüten- und Blumenbilder in leuchtenden Farben, Landschaften mit kreisenden Sonnen in strömenden Linien. Figurenbilder in statuarischer Ruhe, archaisch-weibliche Urformen“ (Maike Bruhns, [1]).
Der vorliegende, verhältnismäßig große Linolschnitt ist in das eher frühe Schaffen der Künstlerin einzuordnen und vielleicht zeigt sie hier ihren Lebenspartner Arnold Hilmer.
Der Betrachter blickt auf einen jungen Mann en face. Das Gesicht scheint sehr leicht gesenkt, die Augen sind geschlossen. Alles an ihm wirkt überaus ruhig und zeitlos. Von besonderer Spannung ist dabei das Verhältnis von großer Fläche (Gesichtspartie) und einzelnen, teilweise sehr dünnen, feinen Striche (Konturen, Augen, Haare, Ohren, Schultern).
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[1] Maike Bruhns (2013): Charlotte Hilmer, in: Familie Kay Rump (Hrsg.): Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs (überarbeitet von Maike Bruhns); Wachholtz; Neumünster – Hamburg; S. 198
Zu Charlotte Hilmer, geb. Wegel (04.05.1909 Hamburg – 07.05.1958 ebd. (Suizid)):
Malerin, Zeichnerin, Grafikerin.
Ehefrau des Künstlers Arnold Hilmer (1908 Hamburg – 1993 ebd.).
1928-29 gemeinsam mit ihrem späteren Mann Studium an der Landeskunstschule in Hamburg (bei Eduard Steinbach).
1929-30 zusammen mit Arnold Hilmer studiert sie an der Königsberger Kunstakademie (bei Hans Ludwig Pfeiffer (1903 Rom – 1999 Berlin)).
1930-33 zusammen mit Arnold Hilmer studiert sie an der Kunstakademie Stuttgart (bei Robert Breyer und Anton Kolig).
In den frühen 1930er Jahren teilten sich Arnold Hilmer und Charlotte Wegel in Hamburg eine Atelierwohnung in der Langen Reihe mit u. a. Ernst Witt.
1939 erfolgte die Heirat des Künstlerpaars und die Beiden zogen in die Alsterchaussee 11.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sie sich als Künstlerin etablieren und fand dabei zu einem eigenen expressiv realistischen Ausdruck, der in den späten Schaffensjahren einen hohen Abstraktionsgrad hatte.
In den 1950er Jahren unternahm sie Studienreisen nach Dänemark, Italien und in die Niederlande.
In Charlotte Hilmers Schaffen finden sich „Blüten- und Blumenbilder in leuchtenden Farben, Landschaften mit kreisenden Sonnen in strömenden Linien. Figurenbilder in statuarischer Ruhe, archaisch-weibliche Urformen“ (Maike Bruhns).
Einzelausstellungen (Auswahl)
1939 hatte sie mit ihrem Mann eine Atelierausstellung in Hamburg
1950, 1953, 1955 Kulturelle Vereinigung Voksheim, Hamburg
1956 Museum für Völkerkunde, Hamburg (zusammen mit Arnold Hilmer)
1958 Hamburger Kunsthalle; 1960 Märkisches Museum, Witten
1964 Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt a. M.
1999 Galerie Herold, Hamburg (zusammen mit Arnold Hilmer)
Sammlungen
Hamburger Kunsthalle
Sammlung der Hamburger Sparkasse
Märkisches Museum, Witten
Sammlung Dr. Maike Bruhns, Hamburg
Literatur
— Dollen, Ingrid von der (2000): Malerinnen im 20. Jahrhundert. Bildkunst der „verschollenen Generation“, München: Hirmer, S. 315
— Familie Kay Rump (Hrsg.) (2013): Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs (überarbeitet von Maike Bruhns); Wachholtz; Neumünster – Hamburg; S. 198
— Heydorn, Volker Detlef (1974): Maler in Hamburg 1966-1974; Christians; Hamburg; S. 127
— Meyer-Tönnesmann, Carsten: Charlotte Hilmer, in: „Allgemeines Künstlerlexikon“, Onlineversion, De Gruyter-Verlag
— Städtisches Gustav-Lübcke-Museum (1962): Charlotte Hilmer. Ausstellung von Ölbildern, Aquarellen, Zeichnungen und Farbholzschnitten (Text Hans Platte) [Ausstellungskatalog], Hamm