B E R N H A R D    B R Ö K E R    (22.12.1883 Münster – 04.02.1969 ebd.)

 

Weitere Werke von Bernhard Bröker

 

 

Dreiviertelporträt eines alten Mannes nach rechts (o.J.)

Kohle, teilweise gewischt, Bleitift auf sandfarbigem Karton
u.r. signiert „B. Bröker / Ms. [i.e. Münster]“
undatiert

€ 270,-

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Titel
ohne Titel [Dreiviertelporträt eines alten Mannes nach rechts]

Größe
Größe: 34,8 x 29,8 cm

Zustand
in den vier Ecken, sowie oben mittig, kleine Einstichlöchlein; Blattränder mitunter etwas uneben zugeschnitten; partiell leicht fleckig; insgesamt sehr leicht nachgedunkelt; im Bereich unten mittig (unterhalb des Kinns) wohl von fremder Hand bez. „20.10.“[?] verso etwas fleckig, sowie verso wenig angedeutete Pferdestudien in Bleistift

 

 

Bernhard Bröker begann anfangs eine handwerkliche Malerlehre und übte danach bis zum 20. Lebensjahr diesen Beruf aus. Ab 1903 besuchte er die Kunstakademie in Berlin und war dort Schüler des ebenfalls aus Münster stammenden Fritz Grotemeyer. Daneben studierte er auch noch an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Es folgten Studienreisen und eine Tätigkeit in Dresden, bevor er ab 1913 eine Dozentenstelle an der Werkkunstschule in seiner Heimatstadt annahm. An der Werkkunstschule blieb er fortan einen großen Teil seines Lebens (1913-43 und 1948-55) tätig.

Die vorliegende Porträtzeichnung wird in der frühen Schaffensphase des Künstlers, vielleicht noch während dessen Studium, entstanden sein.
Bröker zeigt das Bildnis eines alten, hageren Mannes in Dreiviertelansicht. Der Blick des Mannes geht rechts am Betrachter vorbei. Deutlich sieht man bei ihm die Gesichtsknochen und auch die Sehnen am Hals, was auf ein arbeits-, aber auch entbehrungsreiches Leben schließen lässt. Ebenso passt sich auch der sicher nicht täglich gestutzte Schnauzbart in dieses Bild hinein.
In ganz wunderbaren, mitunter feinen und teilweise gewischten Kohlestrichen, gelingt es Bernhard Bröker ein sehr eindringliches und gefühlvolles Porträt zu zeichnen.

 

 

Zu Bernhard Bröker (22.12.1883 Münster – 04.02.1969 ebd.):
Maler, Zeichner, Illustrator; anfangs Ausbildung als handwerklicher Maler und danach übte er bis zum 20. Lebensjahr diesen Beruf aus; ab 1903 Besuch der Kunstakademie Berlin (bei Fritz Grotemeyer), sowie an der Hochschule für bildende Künste in Berlin; es folgten Studienreisen nach u.a. Italien, Spanien und Skandinavien; später in Dresden ansässig und tätig; 1913-43, sowie 1948-55 Leiter der Fachklasse für Freihandzeichnen an der Werkkunstschule in Münster; 1933 wurde nach Plänen des Architekten Bernhard Tönnies (Münster, ebenso „Schanze“-Mitglied) das modern angelegte, kubische Wohn- und Atelierhaus von Bröker errichtet (Maximilianstraße 7b); später war Bröker freischaffender Maler und Grafiker in Münster
Anfangs waren Brökers Arbeiten vom Impressionismus geprägt. Wohl nach dem Ersten Weltkrieg erhält sein Werk kurzzeitig einen mehr expressionistischen Einfluss, bevor er zu einem neusachlichen Ausdruck findet.

Illustrationen
1924 gestaltete er die Umschlagzeichnung für den Band „Mein Heimatland. Westfälisches Lesebuch für das dritte und vierte Schuljahr.“ (hrsg. V. Katholischen Lehrerverband, Dortmund: Crüwell)
1925 Illustrationen für den Band „De Vuegelfrauen-Versammlung“ (Warendorf: Schnell) von Karl Wagenfeld
1926 Illustrationen für den Band „Die Wiedertäuferstadt“ (Münster: Aschendorff) von Rudolf Predeek
1927 Illustrationen für den Band „Bauern und Heide“ (Münster: Aschendorff) von Ludwig Klug
1931 erschien der Band „Auf Hof und Hufe“ (Münster: Regensberg) von Ludwig Klug mit 21 Holzschnitten Brökers

Ausstellungen (Auswahl)
1934 Beteiligung an der Ausstellung „Westfälische Künstler“, Verein Berliner Künstler, Berlin
1937 Beteiligung an der Ausstellung „Westfalens Beitrag zur deutschen Kunst der Gegenwart“, Haus Rothenburg, Münster
1937-38, 1940, 1942 Beteiligungen an der „Großen Westfälischen Kunstausstellung“, Haus der Kunst, Dortmund
1947 Beteiligung an der Ausstellung „Die freie Künstlergemeinschaft Schanze. Zur 25. Jahresschau“, Münster
1971 vertreten bei der Ausstellung „Kunst seit 1900 gesammelt im Landesmuseum Münster“, Westfälisches Landesmuseum Münster
1999-2000 vertreten bei der Wanderausstellung „Avantgarden in Westfalen? Die Moderne in der Provinz 1902-1933“

Mitgliedschaften
1919 Mitbegründer der freien Künstlergemeinschaft „Schanze“ (Münster), spätere Ernennung zum Ehrenmitglied

Werke
Stadtmuseum Münster
Nationalgalerie Berlin

Literatur
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 10142426
Westfälisches Museumsamt Münster (Hrsg.) (1999): Avantgarden in Westfalen? Die Moderne in der Provinz 1902-1933; Münster: Ardey; S. 214
Fischer, Detlef (2000): Münster von A bis Z; Münster: Aschendorff; S. 56
Peterschröder, Olaf (2012): Strategie der Verhinderung? Zur Partizipation des Neuen Bauens in der Provinz Westfalen (1918-1933); Karlsruhe: KIT Scientific Publishing; S. 99