U N B E K A N N T E R K Ü N S T L E R „ G R E F F E “
Weitere Werke von unbekannten Künstlern
auf einem Hocker sitzender weiblicher Akt mit angezogenem rechten Bein (wohl um 1930-40)
Öl auf Holz, gerahmt
€ 700,-
Titel
ohne Titel [auf einem Hocker sitzender weiblicher Akt mit angezogenem rechten Bein; im Hintergrund ein Spiegel]
Technik
Öl auf Holz, gerahmt
Signatur
unten rechts ungedeutet in Rot signiert „L. Greffe“[?]
Jahr
undatiert [wohl um 1930-40]
Größe
Größe: 48,5 x 36,5 cm (ohne Rahmen) bzw. 51,5 x 39,5 cm (mit Rahmen)
Zustand
insgesamt etwas fleckig und leicht staubig; Ecken / Kanten bestoßen und berieben (unter Rahmung nicht sichtbar); verso im oberen Bereich vier Nagellöchlein (eines geht davon leicht durch das Holz durch und ist recto sichtbar); verso berieben
Eine junge, dunkelhaarige Frau sitzt nackt auf einem Holzhocker. Das rechte Bein ist leicht angehoben, die linke Hand umkreist das Knie. Mit der rechten Hand richtet sie gedankenverloren ihre Haare am Hinterkopf und blickt dabei in einen Spiegel, der auf einem Regal steht. Durch die Verwendung dieser „seit dem antiken Narziß-Mythos geläufige[n] Metapher des Spiegel […], mit welcher man die mimetische und daher auch täuschende Leistung der Bilder anschaulich machen konnte“ [1], kann der Künstler dem Betrachter einerseits einen Akt in Vorderansicht zeigen, dessen Kopf sich von uns abwendet, um andererseits im Spiegel das an sich vom Betrachter abgekehrte Gesicht zu zeigen. In diesem Falle zeigt sich ein sicherlich schönes, aber doch auch emotionsloses, vielleicht müdes oder gelangweiltes Antlitz.
Farblich hebt sich der helle Körper deutlich vom sonst sehr dunkel gehaltenen Raum ab. Links zeigt sich ein schmaler schwarzer Streifen einer Wand, die rückseitige Wand hat eine mehr ins Dunkelgrün gehende Färbung und der Boden geht etwas ins Dunkelbraune.
Gerade die formale und auch farbliche Ausführung des Aktes lässt dabei an Werke der naiven Malerei denken, so dass die Signatur womöglich auf den belgischen Maler Léon Greffe (1881 Charleroi – 1949 Paris) verweisen könnte. Da jedoch ein Akt in dessen Schaffen eher untypisch wäre und auch Holz als Bildträger für Greffe eher als unüblich erscheint, kann dies allenfalls eine Vermutung bleiben.
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[1] Martin Schulz (2005): Ordnungen der Bilder. Eine Einführung in die Bildwissenschaft, Paderborn / München: Fink, S. 139.