W O L F G A N G V O N W E B S K Y (29.09.1895 Berlin – 12.03.1992 Wangen im Allgäu)
Weitere Werke von Wolfgang von Websky
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„An der Adria“ (o.J.)
Aquarell & Bleistift auf Aquarellkarton, Passepartoutmaske lose anbei
€ 230,-
Titel
„An der Adria“ [so betitelt auf der lose beigefügten Passepartoutmaske]
Technik
Aquarell & Bleistift auf Aquarellkarton, Passepartoutmaske lose anbei
Jahr
undatiert
Größe
Größe: 24 x 17,5 cm (Blatt) bzw. 35,3 x 26,8 cm (Passepartoutmaske)
Signatur
unsigniert
Zustand
Blattränder mit leichten Abrissspuren; verso am oberen und unteren Rand Klebestreifen; verso leicht fleckig; Passepartoutmaske mit Druckstellen
Wolfgang von Websky kam während dem Ersten Weltkrieg zur Kunst, studierte hierauf an der Breslauer Akademie (bei Eduard Kaempffer), an der privaten Kunstschule von Arthur Wasner (Breslau), in München bei Moritz Heymann, sowie zuletzt an der Berliner Hochschule für bildende Künste. Die Zwischenkriegszeit ist geprägt von zahlreichen Reisen und Ausstellungstätigkeiten. 1930 zieht er aus Berlin mit seiner angetrauten Frau Wita von Nimptsch auf das Familiengut Schwengfeld (Niederschlesien). Als über 40jähriger wird er 1939 zum Kriegsdienst eingezogen, gerät in russische Gefangenschaft und wird erst 1950 entlassen. 1952 verzieht die Familie weiter nach Wangen im Allgäu, wo der Künstler bis zu seinem Tod ansässig bleibt. Erlebnisse, verarbeitete Erinnerungen aus Krieg und Gefangenschaft malte Wolfgang von Websky in den ersten Jahren nach seiner Heimkehr „danach verschwinden diese Gespenster aus der Vergangenheit, er blüht auf, es entstehen die lebhaften und farbstarken Gemälde der 50-er und der 60-er Jahre“ (Michael von Websky).
Das hier vorliegende, schnell erfasste Aquarell ist eine solche Reiseimpression. Ganz dem Titel entsprechend finden wir uns „an der Adria“ wieder. – Vor uns ein selbst gebauter Liegeplatz am Strand mit Handtuch und Sonnensegel, im Vordergrund schemenhaft kleinere Vegetation in Form von Blumen und im Hintergrund das blaue Meer. Über allem liegt ein tiefer, wolkenloser Himmel mit vom Künstler markant in Rot eingekreisten Sonnen, die wohl den unterschiedlichen Stand des Himmelskörpers zeigen. – Anfangs am Morgen tiefer, kleiner und eher gelb, während die Sonne mittags dann in ihrem heißen Rot als flirrend und zerfließend erscheint.
Zu Wolfgang von Websky (29.09.1895 Berlin – 12.03.1992 Wangen im Allgäu):
Maler, Zeichner, Grafiker; 1900 Umzug der Familie auf das Familiengut Schwengfeld bei Schweidnitz in Niederschlesien; 1911 Besuche im Atelier von Wilhelm Herberholz in Düsseldorf, der von Webskys Vater porträtierte; 1914 Abitur in Schweidnitz; bei Kriegsbeginn Offiziersanwärter; 1915 Fronteinsatz, schwere Verwundung und zweijähriger Lazarettaufenthalt; Beschäftigung mit Malerei; 1917 Besuch der Kunstakademie Breslau (Porträtklasse von Eduard Kaempffer); 1920 Verabschiedung aus dem Militär wegen dauernder Frontuntauglichkeit; auf Empfehlung von Kaempffer Studium an der privaten Kunstschule von Arthur Wasner in Breslau; 1921 Studium bei Moritz Heymann in München; Freundschaft mit Konrad Kardorff; 1922 erste Einzelausstellung in der Galerie Lichtenberg in Breslau; 1922-23 Besuch der Hochschule für Bildende Künste in Berlin (bei Adolf Strübe, Peter Fischer); 1924 neunmonatige Italienreise; 1925 dreimonatiger Aufenthalt in Paris bei Wilhelm Uhde; 1925-30 Atelier in Berlin und während dieser Zeit auch immer wieder in Schlesien; 1928 erneuter Studienaufenthalt in Paris; 1930 Aufgabe des Berliner Ateliers und vollständiger Umzug auf Gut Schwengfeld; Heirat mit Wita von Nimptsch; Mitglied im „Künstlerbund Schlesien“; 1934-39 Vorsitzender des Künstlerbundes Schlesien; 1936 wird er zu militärischen Übungen abberufen und muss in der Folge dann das Amt als Vorsitzender aufgeben; 1938 Studienreise nach Ägypten und in den Vorderen Orient; 1939 Einberufung als Reserve-Offizier; 1939-45 Kriegsdienst im Westen und Osten; 1945-50 sowjetische Kriegsgefangenschaft; 1950 Neubeginn in Steingaden/Oberbayern; 1952 Umzug der Familie nach Wangen im Allgäu in die dort neu erbaute Siedlung („Am Atzenberg“) für schlesische Künstler; 1955 Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland; 1957 Begegnung und Freundschaft mit Anne von Molo (Ehefrau Walter von Molos); 1961-68 zahlreiche Studienreisen nach Italien, Frankreich; 1969 Schlesischer Kulturpreis; 1972-72 Studienaufenthalte in Portugal an der Algarve; 1978-79 Studien auf Kreta; 1981 Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen; 1982 Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg; 1985 Ehrenprofessur des Landes Baden-Württemberg; 1985 Pro-Arte-Medaille der Künstlergilde Esslingen
Literatur
Muzeum Miejskie Wroclawia (Hrsg.) (2009): Wolfgang von Websky (1895-1992) Realnosc i impresja. Realität und Impression; Drukarnia Panda, Wroclaw
Stiftung Schlesien (Hrsg. ) (1985): Wolfgang von Websky. Zeichnungen [Schriftenreihe der Stiftung Schlesien/Hannover Bd II]; Schertgens; Köln
Freundeskreis Bildende Kunst e.V., Kißlegg (Hrsg.) (1995): Wolfgang von Websky. Ein Maler des Expressiven Realismus; Robert Gessler; Friedrichshafen
JESSEWITSCH, Rolf / SCHNEIDER, Gerhard (Hrsg.) (2008): Entdeckte Moderne; Kettler; Bönen; S. 524
SCHNEIDER, Erich (Hrsg.) (2009): Expressiver Realismus. Die Sammlung Joseph Hierling [Schweinfurter Museumsschriften 166/2009]; Schweinfurt; S. 343
ZIMMERMANN, Rainer (1994): Expressiver Realismus. Malerei der verschollenen Generation; Hirmer; München; S. 459