W I L L I A M W A U E R (26.10.1866 Oberwiesenthal – 10.03.1962 Berlin (West))
hügelige Landschaft (wohl um 1950-55)
Öl auf Holz, ungerahmt
€ 1.500,-
Titel
ohne Titel [hügelige Landschaft]
Technik
Öl auf Holz, ungerahmt
Signatur
unten rechts signiert „W. Wauer“, sowie verso oben rechts Nachlassstempel
Jahr
undatiert [wohl um 1950-55]
Größe
Größe: 29,1 x 44 cm
Zustand
an Ecken und Kanten etwas berieben und mit sehr kleinen Verlusten der Farbschicht; am oberen Rand rechts kleines Löchlein; Ecken etwas bestoßen
verso durchgehend etwas fleckig
Das hier vorliegende Gemälde wird in das späte Schaffen William Wauers, um 1950-55, einzuordnen sein.
In einer expressiv realistischen Farb- und Formensprache zeigt Wauer den Blick in eine weite, hügelige Landschaft, die vielleicht in das Erzgebirge, die Heimatregion des Künstlers, lokalisiert werden kann. Ein heller Weg führt im Vordergrund entlang, dahinter fällt der begrünte Hügel leicht ab, wobei ein Baum den mittleren Bereich auflockert. Nach einer schemenhaften, nebulösen Melange aus Weiß und Gelbgrün zeigen sich am Horizont weitere dunkle Hügelketten.
Zu William Ernst Hermann Wauer (26.10.1866 Oberwiesenthal – 10.03.1962 Berlin (West)):
Bildhauer, Maler, Zeichner, Grafiker, Schriftsteller, Kunstkritiker, Kunstpädagoge.
Sohn des evangelisch-lutherischen Diakons Johann Carl Ernst Wauer (1835-1901) und seiner Frau Wilhelmine, geb. Knobloch, (1841-1930).
1884-87 Studium an den Kunstakademien von Dresden, Berlin, München.
Ab 1888 zahlreiche Reisen nach u. a. San Francisco, New York.
Kurzzeitig Studium der Philosophie in Leipzig.
1896-97 Aufenthalt in Rom.
Zusammen mit Theodor Fritsch (1852-1933) gründete er den Dresdner Tagesanzeiger und war Verleger der Kunstzeitschrift Dresdner Gesellschaft.
Wauer zieht nach Berlin und besucht dort 1905 die Regieklasse der Schauspielschule des Deutschen Theaters.
1906 gründete er mit seinem Bruder Gerhard das “Künstlerische Theater William & Gerhard Wauer OHG” (ab 1907: “Künstlerisches Theater GmbH”).
In der Folge wirkte Wauer als Theaterregisseur am Deutschen Theater, am Hebbel-Theater, sowie schließlich als Direktor des Kleinen Theaters Unter den Linden.
1911 Inszenierung von Herwarth Waldens “Die vier Toten der Fiametta”
Neben seiner Theatertätigkeit war er Redakteur von Kunstzeitschriften.
Ab 1913 entstehen eigene Kinofilme. Hierzu gründen die Wauer-Brüder 1916 die “W.-W.-Filmgesellschaft Wauer & Co.”. Zwischen 1913 und 1929 bringt Wauer 29 Filme in die Kinos.
1917 wurde er technischer Leiter der Flora-Film-Gesellschaft.
Mitte 1917 wurde er Geschäftsführer der “KulturFilm GmbH”.
Ab etwa 1917 machte sich Wauer einen Namen als Porträtist von Büsten.
In den 1920er Jahren Kontakte zum Bauhaus. 1922 erschien eine Bauhaus-Mappe mit einer Lithografie Wauers.
1928-33 Arbeit für den Berliner Rundfunk.
1933 stellte eine Zäsur für Wauer dar, obgleich er dem Nationalsozialismus nicht durchgehend kritisch oder ablehnend gegenüberstand.
1937 werden sieben Druckgrafiken Wauers aus öffentlichen Beständen in Breslau, Chemnitz, Erfurt, Köln, Weimar, Wiesbaden als “entartet” beschlagnahmt.
Erst nach 1945 konnte er sich wieder umfassend künstlerisch betätigen. Zudem wurde er Dozent an der VHS in Berlin-West.
Wauer erhält ein Ehrengrab auf dem Waldfriedhof in Berlin-Dahlem.
Mitgliedschaften
ab 1912 “Sturm”-Gruppe
1916-20 “Berliner Filmclub e. V.” (Vorstandsmitglied)
1918 “Novembergruppe”
1918 “Arbeitsrat für Kunst”
1924 Gründung der “Internationale Vereinigung der Expressionisten, Kubisten, Futuristen und Konstruktivisten” (später: “Die Abstrakten”)
Ausstellungen (Auswahl)
ab 1918 beteiligte er sich an “Sturm”-Ausstellungen
1980 “William Wauer. Skulpturen und Gemälde”, Skulpturenmuseum “Glaskasten”, Marl
1991 Einzelausstellung, Galerie am Markt, Annaberg-Buchholz
2010-11 “William Wauer und der Berliner Kubismus”, Georg-Kolbe-Museum, Berlin
2016 “William Wauer zum 150. Geburtstag”, Wiesenthaler K3, Oberwiesenthal
Sammlungen
Stedelijk Museum, Amsterdam
Berlinische Galerie
Georg-Kolbe-Museum, Berlin
Nationalgalerie Berlin
Kunstmuseum Bern
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Film-Museum, Düsseldorf
Städel Museum, Frankfurt a. M.
British Museum, London
Kunsthalle Mannheim
Metropolitan Museum of Art, New York
Brooklyn Museum, New York
Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
Wiesenthaler K3, Oberwiesenthal
Sammlung Erzgebirgischer Landschaftskunst, Schlettau
Moderna Museet, Stockholm
Kunstmuseum Stuttgart
Museum Jenisch, Vevey
Von der Heydt-Museum, Wuppertal
Literatur (Auswahl)
— Rochhaus, Peter: William Wauer, in: „Allgemeines Künstlerlexikon“, Onlineversion, De Gruyter-Verlag
— Skulpturenmuseum “Glaskasten” (1980): William Wauer. Skulpturen und Gemälde, Crémines: Imprimerie Roos S. A.
— Degener, Hermann A. L. (1935): Wer ist´s? X. Ausgabe, Berlin: Verlag Hermann Degener, S. 1687 [Hier u. a. beschrieben als “s.[eit] 20 J.[ahren] Vorkämpf. d. Expressionism.”