S A B I N E    E B E L    (03.05.1945 Oldenburg – 12.06.2015 ebd.)

 

Weitere Werke von Sabine Ebel

 

 

dunkles Frauenbildnis nach links (1968)

Tuschpinsel, teilweise grau laviert, auf sandfarbigem Velinpapier, verso am oberen Rand befestigt auf Karton

€ 360,-

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Titel
ohne Titel [dunkles Frauenbildnis nach links (verso: weiteres Frauenbildnis)]

Technik
Tuschpinsel, teilweise grau laviert, auf sandfarbigem Velinpapier, verso am oberen Rand befestigt auf Karton

Signatur
unsigniert, verso auf dem Karton unten links Künstlerstempel mit Adresse

Jahr
verso unten rechts angeschnitten, etwas undeutlich datiert (wohl) „[19]68“

Größe
Größe: 60,7 x 43,2 cm

Zustand
Blatt verso am oberen Rand befestigt auf Karton; an den oberen beiden Ecken Klebestreifen; leichte Druckstellen im Blatt; Ecke oben links mit Einriss (etwa 3cm); die beiden unteren Ecken etwas knittrig und mit Quetschungen; leicht nachgedunkelt und partiell etwas fleckig; unterlegter Karton etwas fleckig und berieben

 

 

Das Schaffen der Malerin, Zeichnerin, Grafikerin und Schriftkünstlerin Sabine Ebel blieb lange Zeit unentdeckt und wurde erst kürzlich einer genaueren Betrachtung unterzogen.
Sabine Ebel war die Tochter des Oldenburger Buchhändlers und Antiquars Rudolf Ebel (1907-1994) und dessen Ehefrau Annelies Ebel (1910-1975). Sie besuchte die Oldenburger Cäcilienschule und schloss diese mit dem Abitur ab (1966). Hierauf ging sie an die Kunsthochschule Kassel (bei Ernst Röttger), bevor sie in den 1970er Jahren kurzzeitig in Hamburg lebte. Im Späteren ist sie wieder im Elternhaus in der Hochhauser Straße 5 ansässig.
Es gibt bislang keinen Hinweis darauf, dass Sabine Ebel mit ihrem Schaffen jemals an die Öffentlichkeit trat bzw. an Ausstellungen teilnahm, so dass hier tatsächlich von einer Wiederentdeckung, oder besser: von einer Neuentdeckung, gesprochen werden kann.

Neben kalligrafischen Arbeiten, in denen Ebel u. a. Gedichte von Walter Helmut Fritz und Agnes Miegel eigenwillig umsetzte, entstanden vor allem Werke, die die Verbindung zwischen Bild und Buch bzw. Zeichnung und Schrift suchen. Gut vorstellbar, dass dieses gewählte Thema biographisch betrachtet auch mit der Arbeit des Vaters als Buchhändler und Antiquar zusammenhängt.
Ebel bewegt sich damit in einer Tradition des 20. Jahrhunderts, die geprägt wurde von Paul Klees „Schriftbildern“, Cy Twomblys „scribbles“ oder auch Arbeiten Anselm Kiefers. Mit ihrer schriftkünstlerischen Ausbildung gelingt es Ebel dabei einen eigenen Weg zu finden, bei dem oftmals das Schriftbild erhalten bleibt, ohne damit aber irgendeine sinnvolle Lesbarkeit zu vermitteln, so dass organische Abstraktionen zu entstehen scheinen. Für Ebel dürfte in diesen Werken das gelten was Else Lasker-Schüler bereits 1910 sagte: „Die Schrift ist ein Bild für sich und hat nichts mit dem Inhalt zu tun.“ [1]

Neben diesen Werken entstanden noch figürliche Arbeiten, Abstraktionen, die stärker ins Informelle gehen, sowie Collagen und auch Assemblagen.

Diese hier vorliegende Zeichnung ist eine der wenigen figürlichen Kompositionen der Künstlerin.In schnellen, beinahe schon wilden Pinselstrichen lässt Sabine Ebel vor dem Betrachter das Bildnis einer Frau entstehen. Hätte Ebel die Gesichtspartien – Nase, Mund, Auge – nicht in der gezeigten, etwas konkreteren Art ausformuliert, so würde man hier meinen eine dichte, ins Informelle gehende, Abstraktion vor sich zu haben. Breite und dünne Striche wechseln sich dabei ebenso ab, wie tiefschwarze und graue Partien.Eine sehr ausdrucksstarke, weit die Grenzen der Gegenständlichkeit ausreizende Portraitkomposition.

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[1] Elske Lasker-Schüler: Handschrift, in: „Der Sturm“, Jg. 1, Nr. 39 (Nov. 1910), S. 309-310 [hier: 310].

 

 

Sabine Ebel (03.05.1945 Oldenburg – 12.06.2015 ebd.)
Malerin, Zeichnerin, (Gebrauchs-)Grafikerin, Schriftkünstlerin.
Tochter des Buchhändlers und Antiquar Rudolf Ebel (1907-1994) und dessen Ehefrau Annelies Ebel (1910-1975).
Besuch der Cäcilienschule. 1966 Abschluss mit dem Abitur.
Studium an der Kunsthochschule Kassel (bei Ernst Röttger (1889-1967).
In den 1970er Jahren kurzzeitig in Hamburg ansässig (Geibelstraße 42).
Später wieder in Oldenburg im Elternhaus ansässig (Hochhauser Str. 5).

Neben kalligrafischen Arbeiten, in denen Ebel u. a. Gedichte von Walter Helmut Fritz und Agnes Miegel eigenwillig umsetzte, entstanden vor allem Werke, die die Verbindung zwischen Bild und Buch bzw. Zeichnung und Schrift suchen. Ebel bewegt sich damit in einer Tradition des 20. Jahrhunderts, die geprägt wurde von Paul Klees „Schriftbildern“, Cy Twomblys „scribbles“ oder auch Arbeiten Anselm Kiefers. Mit ihrer schriftkünstlerischen Ausbildung gelingt es Ebel dabei einen eigenen Weg zu finden, bei dem oftmals das Schriftbild erhalten bleibt, ohne damit aber irgendeine sinnvolle Lesbarkeit zu vermitteln, so dass organische Abstraktionen zu entstehen scheinen.

Neben diesen Werken entstanden noch expressiv gegenständliche Arbeiten (Figuren, Blumen), Abstraktionen, die stärker ins Informelle gehen, sowie Collagen und auch Assemblagen.

Sammlungen
Deutsches Buch- und Schriftmuseum, Leipzig
Klingspor-Museum, Offenbach am Main
Stadtmuseum Oldenburg

Quelle
Jürgen Derschewsky: Biografien Oldenburger Künstler (Online – derschy.de)