I R M G A R D   K A U P I S C H   V O N   R E P P E R T

 

Weitere Werke von Irmgard Kaupisch von Reppert

 

 

„Kriegsende 1. Mai 1945“ (um 1970-80)

Faserstifte, Aquarell Kugelschreiber auf Papier, an den vier Ecken befestigt / geklebt auf roten Karton
nicht datiert [um 1970-80];
u.r. in rotem Kugelschreiber signiert „I.Kv.Reppert“
Größe: 20,7 x 29,3cm (Blatt) bzw. 24,6 x 35,6cm (unterlegter Karton)

€ 150,-

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Titel
am unteren Rand in Rot betitelt „Kriegsende 1. Mai 1945“; in einer (unveröffentlichten) Werkliste der Künstlerin ist eine ganz ähnliche Zeichnung betitelt mit „Friedensanfang. Rast eines amerikanischen Kavalleristen in Weilheim“ (ein Foto hiervon ist unten angefügt)

Zustand
Blatt an den vier Ecken befestigt / geklebt auf roten Karton; an den Stellen der Befestigung etwas knittrig; leicht nachgedunkelt; leicht fleckig; unterlegter roter Karton an Kanten / Ecken bestoßen, sowie in den unteren beiden Ecken kleine Einstichlöcher, sowie am oberen Rand mit oberflächlichem Abriss; unterlegter roter Karton mit Druckstellen, sowie verso fleckig

 

 

Irmgard Kaupisch von Reppert war in ihrem künstlerischen Schaffen sehr von der Psychologie C.G. Jungs geprägt. In ihr erkannte sie eine Möglichkeit, um die Persönlichkeit des Einzelnen zu retten und von Zwängen zu befreien. Die weit verzweigte, akribisch ausgearbeitete „Push“-Typologie ist in diesem Sinne zu verstehen, worauf auch hinweist, dass sie diesbezüglich mit Psychologen korrespondierte, welche sich auch durchaus sehr positiv hierzu äußerten.

Ebenso tiefenpsychologisch ist ihr zeichnerischer Rückblick auf das 20. Jahrhundert zu verstehen. Wohl ab etwa 1970 bis in die 1980er Jahre hinein entstanden vornehmlich mit Kugelschreiber und Faserstiften ausgeführte Zeichnungen, welche jeweils exemplarisch ein Jahr aufgreifen und dies zu einem „Zeitbild“ machen, wobei auch durchaus mehrere Blätter zu einem Jahr entstanden. Sie sah sich selbst als „Reporterin“, die diese Ereignisse aufzeichnet. Ihre Intention dabei erläutert sie folgendermaßen:

„Die Zukunft droht mit schlimmem Tod, wenn nicht rechtzeitig die Erkenntnis kommt. Darum ist es wichtig, sich im Spiegel der anderen zu sehen, das Zeitbild der eigenen Geschichte zu erfassen“ (Irmgard Kaupisch von Reppert (1976): Reportage der letzten siebenzig Jahre in Nummern [unveröffentlicht]).

Die vorliegende Zeichnung greift den 1. Mai 1945 auf und ist explizit mit „Kriegsende“ betitelt. Gezeigt wird ein us-amerikanischer Soldat, der gerade Rast macht. Neben ihm steht sein wartendes Pferd und bezeichnenderweise schließt sich an dieses ein weiteres Fortbewegungsmittel in Form eines Autos an.

In einer (unveröffentlichten) Werkliste der Künstlerin findet sich eine ganz ähnliche, sich nur in Details unterscheidende Zeichnung, welche betitelt ist mit „Friedensanfang. Rast eines amerikanischen Kavalleristen in Weilheim“. Aufgrund dieser Lokalisierung lässt sich die Statue an welcher der Soldat seine Pause macht möglicherweise als die Mariensäule identifizieren.

 

 

Zu Irmgard Kaupisch von Reppert (17.03.1897 Neu Marin [poln. Mierzynek] (Gemeinde Körlin) – 21.10.1989 München):
Malerin, Zeichnerin, Illustratorin, Puppenkünstlerin; Pseudonym „Push“; geborene Scheunemann; aufgewachsen auf einem Rittergut in Pommern; nach einer ersten Zwangsehe mit einem älteren Offizier verlor sie im Zuge der Inflation Haus und Hof; die zweite Heirat erfolgte später mit dem preußischen Rittmeister von Reppert; ab 1920 Studium an der Kunstakademie München (bei Angelo Jank); Studienreisen in die Mittelmeerländer und nach Nordafrika; die Künstlerin ließ sich in Ascona nieder und es entstand ein Club von Intellektuellen und Künstlern; seit 1926 war sie Münchner Bürgerin; Tätigkeit als Pressezeichnerin in Berlin beim Scherl- und Ullstein-Verlag, sowie in Paris bei „Paris Midi“ und „Paris Presse“; 1930-34 Mitglied des psychologischen Clubs von C.G. Jung; 1934-43 Fortsetzung des Kunststudiums in München, Stuttgart und Wien; ab den 1930er Jahren Einzel- und Gruppenausstellungen; seit 1947 verstärkte Beschäftigung mit Psychologie und Mythologie; 1947 Patentierung der Typologie „Push-Expression“ in Washington; Mitbegründerin der „Katakombe“ in Schwabing; ab Juli 1977 wohnte sie im DRK-Seniorenheim „Kieferngarten“ in der Bauernfeindstraße 7 in München
Irmgard Kaupisch von Reppert schuf neben Gemälde und Zeichnungen auch ihre so genannten „Push“-Puppenfiguren, mit denen sie oftmals satirisch, bissig, humorvoll auf menschliche Eigenarten hinwies. Sie sah diese „Push“-Figuren als unbewusst-animalische Archetypen an, die helfen sollen die eigene Persönlichkeit herauszubilden.

 

 


Vergleichsabbildung aus einer (unveröffentlichten) Werkliste der Künstlerin: