I R M G A R D   K A U P I S C H   V O N   R E P P E R T

 

Weitere Werke von Irmgard Kaupisch von Reppert

 

 

„Seehaus Club – Munich Military Community“ (1945-48)

Konvolut mit Zeichnungen, Drucken und Dokumenten aus der Zeit beim „Seehaus Club – Munich Military Community“ und dem „The American Way. Army Special Service Club“

€ 770,-

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Konvolut
Zeichnungen, Drucken und Dokumenten aus der Zeit beim „Seehaus Club – Munich Military Community“ und dem „The American Way. Army Special Service Club“

Lose Zeichnungen (Bleistift & Tusche):
1. Frauenporträt
2. u.r. undeutlich bez. [junge Frau mit US-Militär]

Lose Zeichnungen (Bleistift):
1. „Hans Fisher / Boston, Mass.“ [so u.r. in Blei bez.] 2. zwei zusammengeklebte Blätter [oben – zwei Militärs, unten – zwei Militärs mit Frau] 3. weibliche Militärangehörige am Tisch
4. Tanzende
5. „Seehaus Munich 46“ [so am unteren Rand bez., sowie u.r. vom Dargestellten undeutlich mit dessen Namen, Anschrift bez.]

Fotografie einer Porträtzeichnung:
1. „Oberpfaffenhofen / Landsberg“ [so verso bez.]

Drucke / Kopien von Zeichnungen:
1. Hände mit Feuerzeug [u.r. mit Namen bez. „C. Corbin“] (dieses Blatt ist zweimal vorhanden)
2. Porträt im Profil [u.r. undeutlich vom Dargestellten bez.] 3. älterer Mann im Profil („Seehaus“) [u.r. undeutlich vom Dargestellten bez.] 4. Mann im Stuhl mit hochgelegten Beinen
5. „Some more Whiskey!! Two double!“

Skizzenbuch:
1. Aquarell – blonde Frau mit Drink
2. individuell überarbeitete Drucke – Tanzende, 6 x Porträts von Militärs (diese jeweils am unteren Rand bez. mit Namen der Dargestellten (u.a. Charles Kaipf, Daniel E. Skahen), 1 x Hände von einem Militär, 1 x Pärchen am Tisch, 1 x Rückenansicht eines Mannes, 1 x Mann und Frau mit Hund [dieser Druck ist nicht überarbeitet!]

Dokumente:
1. „Seehaus Club – Munich Military Community“ bestätigt, dass die Künstlerin dort als Zeichnerin angestellt ist und fragt an, dass ihr ein Militärpass ausgehändigt werde (v. 05.10.1946, signiert vom Club-Direktor William A. Gross)
2. „The American Way. Army Special Service Club” bestätigt, dass die Künstlerin vom 01.07.1947 bis zum 01.08.1948 als Zeichnerin und ‚Chiromantin‘ („fortune teller“) arbeitete. (v. 31.08.1948, signiert von der Club-Direktorin Mamie D. Beam)
3. Beglaubigter Auszug eines Spruchkammerbescheid, wonach die Künstlerin „nicht betroffen“ war. (v. 25.03.1947, Beglaubigung v. 27.03.1947)

 

Technik
Das Konvolut besteht aus: 6 Drucken / Kopien von Zeichnungen, 1 Fotografie einer Porträtzeichnung, 5 Bleistiftzeichnungen (auf bräunlichem Papier), 2 Zeichnungen in Blei und Tusche, sowie ein Skizzenbuch mit 10 eingeklebten Drucken (mit Faserstiften individuell überarbeitet) und einem Aquarell (mit blauem Farbstift)), 3 Dokumenten.

Entstehungsjahr & Signatur
1945-48, teilweise sind die Blätter datiert
die meisten Blätter monogrammiert oder signiert

Größe
1. Lose Zeichnungen (Bleistift & Tusche): 29,6 x 21,1cm und 19,2 x 26,5cm
2. Lose Zeichnungen (Bleistift): 2 x 29,6 x 21cm, 19,8 x 29,2cm, 19,7 x 27cm, 21,3 x 27,2cm
3. Fotografie einer Porträtzeichnung: 17,8 x 12,8cm
4. Drucke / Kopien von Zeichnungen: je etwa 21 x 29,5cm (mitunter kleine Abweichungen)
5. Skizzenbuch: 30,4 x 21,5cm (Buch), 29,7 x 20,9cm (Aquarell und überarbeitete Drucke)
6. Dokumente: 29,4 x 20,5cm (Seehaus Club), 26,5 x 20,3cm (The American Way), 10,2 x 15cm (Spruchkammerbescheid)

Zustand
1. Lose Zeichnungen (Bleistift & Tusche): Druckstellen, gebräunt / nachgedunkelt, ein Blatt am Rand gelocht, partiell fleckig, ein Blatt mit kleineren Einrissen am Rand
2. Lose Zeichnungen (Bleistift): durchgehend Druckstellen, gebräunt / nachgedunkelt, kleine Beschädigungen an den Rändern (Knickspuren, Einrisse), mitunter etwas fleckig
3. Fotografie einer Porträtzeichnung: am oberen Rand links Brandloch, fleckig, verso Reste früherer Befestigung
4. Drucke / Kopien von Zeichnungen: Druckstellen, leicht fleckig, Blatträndern mitunter leicht uneben zugeschnitten
5. Skizzenbuch: Bucheinband berieben, fleckig, Bindung etwas gelockert, Buchrücken stärker beschädigt – Aquarell leicht fleckig, sehr leicht wellig – überarbeitete Drucke leicht fleckig
6. Dokumente: Faltspuren, Einrisse, gebräunt

 

 

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1948 war die Irmgard Kaupisch von Reppert als Zeichnerin bei dem US-Militär in München angestellt – zuerst beim „Seehaus Club – Munich Military Community“ und später im „The American Way. Army Special Service Club“. Interessanterweise wird sie zumindest bei „The American Way“ sowohl als Zeichnerin, aber auch als ‚Chiromantin‘ („fortune teller“) geführt, was auch die expliziten Zeichnungen von Händen erklärt.
Das vorliegende Konvolut entstammt dieser Schaffensphase. Gezeigt werden Angehörige des US-Militärs in Bars, beim Tanzen, sowie Porträts und auch Darstellungen der Hände. Die Dargestellten sind jeweils benannt bzw. haben selbst unterschrieben. Zwei beigefügte Schreiben der beiden oben genannten Einrichtungen belegen diese Tätigkeit.

 

 

Zu Irmgard Kaupisch von Reppert (17.03.1897 Neu Marin [poln. Mierzynek] (Gemeinde Körlin) – 21.10.1989 München):
Malerin, Zeichnerin, Illustratorin, Puppenkünstlerin; Pseudonym „Push“; geborene Scheunemann; aufgewachsen auf einem Rittergut in Pommern; nach einer ersten Zwangsehe mit einem älteren Offizier verlor sie im Zuge der Inflation Haus und Hof; die zweite Heirat erfolgte später mit dem preußischen Rittmeister von Reppert; ab 1920 Studium an der Kunstakademie München (bei Angelo Jank); Studienreisen in die Mittelmeerländer und nach Nordafrika; die Künstlerin ließ sich in Ascona nieder und es entstand ein Club von Intellektuellen und Künstlern; seit 1926 war sie Münchner Bürgerin; Tätigkeit als Pressezeichnerin in Berlin beim Scherl- und Ullstein-Verlag, sowie in Paris bei „Paris Midi“ und „Paris Presse“; 1930-34 Mitglied des psychologischen Clubs von C.G. Jung; 1934-43 Fortsetzung des Kunststudiums in München, Stuttgart und Wien; ab den 1930er Jahren Einzel- und Gruppenausstellungen; seit 1947 verstärkte Beschäftigung mit Psychologie und Mythologie; 1947 Patentierung der Typologie „Push-Expression“ in Washington; Mitbegründerin der „Katakombe“ in Schwabing; ab Juli 1977 wohnte sie im DRK-Seniorenheim „Kieferngarten“ in der Bauernfeindstraße 7 in München
Irmgard Kaupisch von Reppert schuf neben Gemälde und Zeichnungen auch ihre so genannten „Push“-Puppenfiguren, mit denen sie oftmals satirisch, bissig, humorvoll auf menschliche Eigenarten hinwies. Sie sah diese „Push“-Figuren als unbewusst-animalische Archetypen an, die helfen sollen die eigene Persönlichkeit herauszubilden.