H E L M U T    M E Y E R – W E I N G A R T E N    (26.09.1911 Weingarten – 28.02.1994 Karlsruhe)

 

 

 

Helmut Meyer-Weingarten: „Stilleben m. weisser Kanne“ (1950)

 

Helmut Meyer-Weingarten: „Stillleben mit blauen Krügen und blauem Teller“ (1977)

 

Zu Helmut Meyer-Weingarten (26.09.1911 Weingarten – 28.02.1994 Karlsruhe):
Maler, Zeichner, Kunsterzieher; Sohn des Hauptlehrer Friedrich Johann Meyer (1877-1946); 1926-30 Lehre als Kunstglaser mit Gesellenprüfung; 1930-33 Bühnenbild-Studium an der Theater-Akademie des Badischen Staatstheaters Karlsruhe (bei Axel Torsten Hecht), sowie Studium (Bühnenbild, Malerei, Zeichnung) an der Badischen Landeskunstschule Karlsruhe (bei August Babberger und Karl Hubbuch); 1933 protestierte er öffentlich gegen die Entlassung seiner Lehrer Babberger und Hubbuch aus dem Lehramt und entwarf zudem noch diesbezügliche Karikaturen, so dass er wenig später auch aus der Badischen Landeskunstschule ausgeschlossen wurde; es folgten Hausdurchsuchungen durch die Gestapo; anfangs emigrierte er ins Saarland und war dort als Bühnenbildner und Schauspieler bei einer Passionsspieltruppe tätig; weiterhin arbeitete er zeitweise als Karikaturist unter den Pseudonymen Kurt Raden und Helm Frinson; 1935 nach der Saar-Abstimmung emigriert er nach Frankreich; 1935-36 in Paris ansässig und dort reger Umgang mit anderen Künstlern, was sich prägend auf sein Schaffen auswirkte; 1936 kehrte er, aufgrund einer allgemeinen Amnestie und auf Drängen der Eltern, nach Deutschland zurück; ab 1937 militärische Ausbildung in Wuppertal und währenddessen mehrere Verhöre durch die Gestapo; 1940-45 Kriegsdienst; 1943 wird bei einem Fliegerangriff der Großteil seines damaligen Schaffens zerstört; 1946 Rückkehr nach Karlsruhe (sein Atelier hat er in der Amalienstr. 67) und sofort beteiligt er sich am Wiederaufbau des kulturellen Lebens; um seinen Lebensunterhalt zu verdienen arbeitete er zuerst als Mal- und Zeichenlehrer bei den US-Streitkräften; 1947 Heirat mit der Tänzerin Lolo Dahlinger und in demselben Jahr Geburt des Sohnes Joachim; 1951 ist Meyer-Weingarten (neben u.a. Eugen Kühlewein, Max Haenger, Theo Moser und Emil Kritzky) Teil des gegründeten „Koordinierungsausschusses Bildender Künstler Deutschlands“, diesem gehörten sowohl west- als auch ostdeutsche Künstler an und die Intention bestand darin den Kontakt zwischen Künstlern aus West- und Ostdeutschland trotz der Teilung des Landes nicht abreißen zu lassen; 1954 übernimmt er in Nachfolge von August Kutterer die Leitung der Mal- und Zeichenklasse an der Volkshochschule Karlsruhe (diese Stellung hat er bis 1983); daneben ist Meyer-Weingarten als freischaffender Künstler tätig

Helmut Meyer-Weingarten malte vornehmlich Landschaften, Porträts, figürliche Kompositionen, Akte und Stillleben in expressiv realistischer Ausführung. In seinem späten Schaffen finden sich zudem abstrakte Tendenzen.

Mitgliedschaften
ab 1946 2. Vorsitzender des Verbands Bildender Künstler
1946 Gründungsmitglied des Bundesverbands Bildender Künstler
1948 Gründungsmitglied der „Jungen Gruppe Baden“

Preise
1981 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für sein künstlerisches und pädagogisches Wirken

Ausstellungen (Auswahl)
1950 „Badische Kunst der Gegenwart“, Badischer Kunstverein Karlsruhe
1981 „Kunst in Karlsruhe 1900-1950“, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
1981 „Helmut Meyer-Weingarten zum 70. Geburtstag“, Städtische Galerie Karlsruhe
2011 „Helmut Meyer-Weingarten zum 100. Geburtstag“, EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe

Literatur
Merkel, Ursula (Text) (2011): Helmut Meyer-Weingarten zum 100. Geburtstag“, EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe (Ausstellungskatalog)
Mülfarth, Leo (1987): Kleines Lexikon Karlsruher Maler, Karlsruhe: Badenia, S. 213
Papenbrock, Martin (1996): „Entartete Kunst“ – Exilkunst – Widerstandskunst in westdeutschen Ausstellungen nach 1945. Eine kommentierte Bibliographie, Weimar: VDG, S. 498
Wirth, Günther (1987): Verbotene Kunst 1933-1945. Verfolgte Künstler im deutschen Südwesten, Stuttgart: Hatje, S. 317
„Allgemeines Künstlerlexikon“, Onlineversion