G Ü N T E R K Ä M P F E (07.03.1914 Braunschweig – 1992)
„Gekoppeltes Paar“ (1967)
Ferromontage (zusammengeschweißte (Alt-)Metallteile), befestigt auf massiver, dunkler Schieferplatte
€ 570,-
Titel
„Gekoppeltes Paar“ [so verso vom Künstler betitelt, verso oben links die handschriftliche Werknummer „683“]
Technik
Ferromontage (zusammengeschweißte (Alt-)Metallteile), befestigt auf massiver, dunkler Schieferplatte
Signatur
verso signiert & lokalisiert „Kämpfe Wolfenbüttel“
Jahr
verso datiert „1967“
Größe
Größe: 34 x 39,7 cm
Gewicht
Gewicht: etwa 9,5 kg
Zustand
Ferromontage: insgesamt genuin rostig, berieben; mitunter etwas staubig; fleckig
Schieferplatte: etwas berieben; leicht fleckig; an Ecken etwas bestoßen; verso etwas berieben
Ausstellung
1968 Galerie Clasing, Münster
Provenienz
1968, bei der Ausstellung in der Galerie Clasing (Münster) erworben durch eine ehemalige Schülerin des Künstlers
Freundliche Hinweise zur Einordnung des Werks kamen von Klaus Kämpfe-Burghardt, Sohn des Künstlers, dem digitale Fotografien vorliegen.
Günter Kämpfe wuchs in Braunschweig auf, erhielt seine künstlerische Ausbildung in seiner Heimatstadt und Berlin, musste dann aber Arbeits- und Kriegsdienst leisten, was seine künstlerische Entwicklung vorerst unterbrach.
Nachdem Kämpfe 1950 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte war er an verschiedenen Schulen in Braunschweig und Wolfenbüttel als Kunstlehrer tätig.
Ab 1961 begann er abstrakte Materialbilder zu schaffen und ab 1966 entstanden die ersten sogenannten „Ferromontagen“, welche zugleich sein Hauptwerk bilden.
Heinrich Mersmann schreibt zu dieser künstlerischen Entwicklung:
„In gerader Linie führt der Weg zu jenen geschweißten manchmal monumental wirkenden Eisenkompositionen, die Kämpfe ‚Ferromontagen‘ nennt. Was immer ihm an technisch ausgedientem Gerät zufällt, erhält in seiner Formphantasie bereits eine Funktion, gewinnt Ausdruck unter veränderter Bedingung, Stoßstangen der Autos so gut wie Lenker und Rahmen der Fahrräder. Und natürlich erst recht Kleinzeug wie Innereien einer Uhr, Kugellager, Harken, Kurbeln und Schrauben. Das alles wird verwandelt, wird ästhetisch zum Element einer ‚Panzergrille‘ oder eines ‚Javanischen Flughundes‘. Der Phantasterei sind keine Grenzen gesetzt.“
Die vorliegende Arbeit besteht aus vornehmlich kleinen, weggeworfenen, rostigen Metallteilen wie Schrauben, Nägeln, Muttern und anderem mehr und zeigt zwei verbundene, quasi „gekoppelte“ Menschen.
Dieses “Gekoppelte Paar” wurde 1968 in der Münsteraner Galerie Clasing ausgestellt und dort von einer ehemaligen Schülerin Günter Kämpfes erworben.
Zu Günter Kämpfe (07.03.1914 Braunschweig – 1992):
Bildhauer, Objektkünstler, Zeichner, Maler.
Kunststudium in Braunschweig und Berlin (u.a. bei Willy Jaeckel, Alexander Kanoldt, Hans Zimbal).
Das Studium wurde unterbrochen durch Arbeitsdienst, Kriegsdienst und anschließender russischer Gefangenschaft bis 1950.
Seine frühen Werke verbrannten 1944 im elterlichen Keller – aus der Gefangenschaft durfte er keine Werke mitnehmen.
Aus dem Krieg zurückgekehrt, arbeitete er als Kunsterzieher u.a. an der PH Braunschweig, am Wilhelm-Gymnasium Braunschweig, Große Schule Wolfenbüttel und an verschiedenen Volkshochschulen.
Sein künstlerisches Schaffen wandte sich 1961 den abstrakten Materialbildern zu.
Ab 1966 begann er mit den Ferromontagen, geschweißten zwei- und dreidimensionalen Kunstwerken aus Metallteilen.
„In gerader Linie führt der Weg zu jenen geschweißten manchmal monumental wirkenden Eisenkompositionen, die Kämpfe ‚Ferromontagen‘ nennt. Was immer ihm an technisch ausgedientem Gerät zufällt, erhält in seiner Formphantasie bereits eine Funktion, gewinnt Ausdruck unter veränderter Bedingung, Stoßstangen der Autos so gut wie Lenker und Rahmen der Fahrräder. Und natürlich erst recht Kleinzeug wie Innereien einer Uhr, Kugellager, Harken, Kurbeln und Schrauben. Das alles wird verwandelt, wird ästhetisch zum Element einer ‚Panzergrille‘ oder eines ‚Javanischen Flughundes‘. Der Phantasterei sind keine Grenzen gesetzt.“ (Heinrich Mersmann)
Literatur
— Heinrich Mersmann (1983): Günter Kämpfe. Bilder und Objekte [Arbeitsberichte aus dem Städtischen Museum Braunschweig], Braunschweig
— o.A.: Günter Kämpfe. Ferromontagen der letzten fünf Jahre im Städtischen Museum Braunschweig, Braunschweig 1972 (ausklappbarer Ausstellungskatalog)
— „Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion
— Internetseite des Kulturhauses Dettum [galerie-kulturhaus.de]