E R N S T   W I T T   (01.11.1901 Hamburg – 14.04.1977 ebd.)

 

Weitere Werke von Ernst Witt

 

 

„Die Quelle“ (um 1955)

Mischtechnik (Aquarell Gouache, Tempera, Deckweiß) auf Ingrespapier, komplett aufgezogen auf Karton, ungerahmt
unten rechts signiert „Ernst Witt“

€ 890,-

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Titel
„Die Quelle“ [so unten links auf dem unterlegten Karton (wohl) vom Künstler betitelt]

Entstehungsjahr
undatiert [um 1955]

Größe
Größe: 33,8 x 46,5 cm (Blatt) bzw. 48,7 x 67,3 cm (Motiv)

Zustand
Am unteren Rand links vom Künstler gewidmet an Helga und Hans-Heinrich Petersen: „Helga + Hans-Heinrich zu Eigen! (29.8.[19]55)“
Weiterhin unten links auf dem unterlegten Karton (wohl) vom Künstler neben dem Titel noch bezeichnet: „‘Die Quelle‘ (zum 29.8.[19]55)“.

 

 

Ernst Witt besuchte anfangs die Kunstgewerbeschule Hamburg (1919-23) und war hierauf freischaffend in Hamburg tätig. In den 1930ern hatte er mehrere Studienaufenthalte in Frankreich, Spanien und Marokko. Zugleich trat er noch vor 1933 der KPD und auch der ASSO bei. 1937 wurden zwei seiner Werke aus dem Bestand der Hamburger Kunsthalle als „entartet“ beschlagnahmt. 1938 war er acht Monate lang in Paris bei Arnold Fiedler, der bereits 1937 dorthin emigrierte. Den eigentlichen Plan ebenso in Paris zu bleiben führte Witt dann doch nicht aus, kehrte nach Hamburg zurück und wurde, aufgrund eines Kontakts zu einer Jüdin, für zehn Tage im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert. Im Juni 1943 wird ein Großteil seines Schaffens bei einer Bombardierung Hamburgs vernichtet. Nach 1945 ist er künstlerisch aktiv, engagiert sich in Künstlervereinigungen und ist zudem als Kunsterzieher tätig.

Diese vorliegende, expressiv realistische Komposition zeigt in einem hohen Abstraktionsgrad einen Blick auf ein kleines Gewässer mit Ufer. Im Vordergrund sprudelt das Wasser, was dem Ganzen eine schöne Lebendigkeit verleiht. Und im Hintergrund zeigt sich dagegen ganz fest und statisch der Pfeiler einer steinernen Brücke.

 

 

Zu Ernst Witt (01.11.1901 Hamburg – 14.04.1977 ebd.):
Maler, Zeichner, Grafiker; 1919-23 Kunstgewerbeschule Hamburg (bei Arthur Illies, Julius Wohlers); ab 1923 freischaffend in Hamburg tätig; 1924 längere Italienreise; in den 1930er Studienaufenthalte in Frankreich, Spanien, Marokko; Beitritt zur KPD und zur ASSO und für die KPD entwarf er auch Plakate und schuf Illustrationen; daneben schuf er Zeichnungen für „Der Arbeitslose“ und „Norddeutsches Echo“; gemeinsame Atelierwohnung mit Arnold und Charlotte Hilmer; seit 1935 Unterstützung durch die Amsinck-Stiftung; 1937 bei der Aktion „Entartete Kunst“ werden zwei Arbeiten beschlagnahmt (später zerstört); 1938 achtmonatige Reise nach Paris zu Arnold Fiedler, dort wollte er eigentlich im Exil bleiben und Kontakt zur „Résistance“ knüpfen, kehrte dann aber doch zurück; nach seiner Rückkehr wurde er, aufgrund eines Kontakts zu einer Jüdin, für zehn Tage im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert; 1939 Atelier im Ohlendorffhaus (dieses wurde im Juni 1943 bei der Bombardierung Hamburgs zerstört); 1941 Heirat mit Anne Witt; Kriegseinsatz als Kriegsberichterstatter im Zweiten Weltkrieg; 1945 Gründung der „Gruppe von 1945“; verschiedene Lehrtätigkeiten (u.a. im „Baukreis“, sowie in der Volkshochschule); verschiedene öffentliche Aufträge in Hamburg; sein Atelier hatte er in der Sierichstraße 54

Mitgliedschaften
ab 1920 Hamburgische Künstlerschaft
(nach 1945) Deutscher Künstlerbund
Mitbegründer der „Gruppe von 1945“
1946 Mitbegründer der Künstlergruppe „Der Baukreis“

Einzelausstellungen (Auswahl)
1937 Griffelkunst Hamburg
1939 Kunstraum Lüders, Hamburg
1939 Deutsche Buchgemeinschaft, Hamburg
1939 Hamburger Kunstverein
1955 Kunsthalle Hamburg

Werke Ernst Witts befinden sich u.a. in folgenden Sammlungen: Hamburger Kunsthalle; Kunstsammlung der Hamburger Sparkasse; Sammlung Gerd Gruber; Sammlung Dr. Maike Bruhns, Hamburg

Literatur
Bruhns, Maike (2001): Kunst in der Krise (Band 2); Dölling und Galitz; Hamburg; S.415-418
Schmidt, Marlies (Hrsg.) (2008): Aufbruch in die Moderne. Graphik des frühen 20. Jahrhundert aus der Sammlung Gerd Gruber; Lutherstadt Wittenberg : Cranach-Stiftung; S. 297
Familie Kay Rump (Hrsg.) (2013): Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs (überarbeitet von Maike Bruhns); Neumünster – Hamburg: Wachholtz; S. 513
Heydorn, Volker Detlef (1974): Maler in Hamburg 1966-1974; Christians; Hamburg; S. 146
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion