C A R L L A U T E R B A C H (21.11.1906 Burscheid – 27.06.1991 Düsseldorf)
Weitere Werke von Carl Lauterbach
‚Frauenbildnis‘ (1947)
Aquarell & Tempera auf bräunlichem Papier (von minderer Qualität), verso an den vier Ecken durch Klebestreifen unter Passepartoutmaske gesetzt
€ 750,-
Titel
‚Frauenbildnis‘
Technik
Aquarell & Tempera auf bräunlichem Papier (von minderer Qualität), verso an den vier Ecken durch Klebestreifen unter Passepartoutmaske gesetzt
Signatur
unten rechts in Blei signiert, sowie mittig rechts in Blei monogrammiert
Jahr
unten rechts in Blei datiert „[19]47“
Größe
Größe: 40,4 x 30 cm (Blatt) bzw. 57,6 x 35 cm (Passeparoutmaske)
Zustand
Blatt verso an den vier Ecken durch Klebestreifen unter Passepartoutmaske gesetzt; Blatt an wenigen Stellen sehr leicht ausgedünnt; Blatt insgesamt nachgeudunkelt / gebräunt; rechte Rand mittig mit kleinen Einrissen (unter Passepartout nicht sichtbar); verso deutlich gebräunt; verso an den oberen beiden Ecken Reste früherer Befestigung
Carl Lauterbach besuchte Schulen in Burscheid, Opladen und Remscheid, bevor er 1924 sein Kunststudium in Düsseldorf begann. Das Studium beendete er 1930 und war zuletzt Meisterschüler Heinrich Nauens. Bereits während der Studienzeit wurde er Mitglied in der Künstlergruppe „Das Junge Rheinland“ und bewegte sich im Kreis um „Mutter Ey“. 1928 war er Mitbegründer der „Rheinischen Sezession“ und 1930 trat er der Düsseldorfer „ASSO“ bei. Lauterbach unternahm zahlreiche Reisen nach u.a. Paris, Amsterdam, Haarlem. 1930 erhielt er den bekannten Dürer-Preis der Stadt Nürnberg. Ab etwa dieser Zeit wendet sich Lauterbach in seinem Schaffen verstärkt sozialen Themen zu und sein Hauptarbeitsgebiet wird das grafische und zeichnerische Schaffen.
Bereits im Jahr der Machtergreifung 1933 erfolgte eine Haussuchung bei Lauterbach, sowie die Beschlagnahme von Werken. Und obgleich er sich während der Zeit des Dritten Reichs an Ausstellungen beteiligen konnte, wurden 1937 doch zwölf Werke aus Museumsbesitz als „entartet“ beschlagnahmt. Zur Sicherung des Lebensunterhalts malte er unverfängliche Stillleben und Porträts, daneben entstanden im Geheimen (antifaschistische) Zeichnungen von Verfolgten und er legte eine Dokumentensammlung an, die sich heute im Stadtmuseum Düsseldorf befindet. 1940 wird er kurzzeitig zum Kriegsdienst eingezogen, dann aber als untauglich wieder entlassen. 1942 wird sein Düsseldorfer Atelier bei einem Angriff zerstört.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Lauterbach eine treibende Kraft beim kulturellen Wiederaufbau in Düsseldorf. Er arbeitet im „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ mit und kann 1947 eine Einzelausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf zeigen.
In den späteren Lebensjahren erfolgen zahlreiche Ehrungen wie die Verleihung des Bundesverdienstordens 1972, die Verleihung der Plakette der Stadt Düsseldorf 1986, sowie die Verleihung des „Rheintalers“ 1989.
1994 erscheint die umfangreiche Monografie von Werner Alberg (damals Archivleiter des Lauterbach-Archivs im Stadtmuseum Düsseldorf), der sich jedoch im Frühjahr 2012 von seiner damaligen biografischen Darstellung distanziert, was zu einer Diskussion um eine mögliche Neubetrachtung des Künstlers führte. Gründe für diese auch durchaus kritisch beurteilte Distanzierung Albergs liegen vor allem in einer neuen Sichtweise auf Carl Lauterbach während des Dritten Reichs.
Das vorliegende Werk entstand in der unmittelbaren Jahreszeit (1947) und zeigt ein für Lauterbach damals ganz typisches Motiv. Ein helles Frauengesicht scheint förmlich aus dem Schwarz des Huts und des Mantels hervor. Nase, Mund und Augen sind nur in zarten, feinen Strichen angedeutet und verleigen dem Gesicht etwas Elegantes, Zerbrechliches, doch zugleich auch eine gewisse Kühle und Unnahbarkeit.
Zu Carl Lauterbach (21.11.1906 Burscheid – 27.06.1991 Düsseldorf):
Maler, Zeichner, Grafiker, Kunstsammler
1912-16 Volksschule in Burscheid
1917-20 Rektoratsschule in Burscheid
1921-22 Realgymnasium in Opladen
1923-24 Oberrealschule in Remscheid
1924-30 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (zuletzt Meisterschüler von Heinrich Nauen (1928-30)
ab 1925 Mitglied bei „Das junge Rheinland“; im Freundkreis von Johanna Ey und Bekanntschaft mit u.a. Otto Pankok, Gert H. Wollheim, Karl Schwesig, Julo Levin, Matthias Barz; ab 1927 Mitglied des „Weltbühnen-Leserkreises“
1928 Mitbegründer der „Rheinischen Sezession“ (bis zu deren Verbot 1938)
1927 Reise nach Paris
1928 Aufenthalte in München, Berlin Brüssel
Juni/Juli 1929 Aufenthalte in Amsterdam und Haarlem
1930 Mitglied der ASSO (Ortsgruppe Düsseldorf)
1930 Dürer-Preis der Stadt Nürnberg
Herbst 1930 Heirat mit Grete Denecke
1930-31 Studienaufenthalt in Paris
um 1930/31 beeinflusst durch den Parisaufenthalt verstärkte Hinwendung zu sozialen Themen und sein hauptarbeitsgebiet wird das zeichnerisch-grafische Schaffen
1933 Haussuchung und Beschlagnahme von Werken aus seinem Atelier
1935 Beteiligung an der „Weihnachts-Verkaufsausstellung Düsseldorfer Künstler“ (Städtische Kunsthalle, Düsseldorf)
1937 Beteiligung an der „Großen Kunstausstellung Düsseldorf“ (Kunsthalle Düsseldorf)
1937 Beteiligung an der „105. Großen Frühjahrsausstellung“ (Künstlerhaus Hannover)
1937 werden bei der Aktion „Entartete Kunst“ zwölf Werke Lauterbachs beschlagnahmt; zur Sicherung des Lebensunterhalts malte er Stillleben und Porträts, daneben entstanden im Geheimen (antifaschistische) Zeichnungen von Verfolgten und er legt eine Dokumentensammlung an, die sich heute im Stadtmuseum Düsseldorf befindet
1938 Beteiligung an der „Kunstausstellung Düsseldorf“ (Kunsthalle Düsseldorf)
1938-41 Beteiligungen an der „Herbstausstellung Düsseldorfer Künstler“ (Kunsthalle Düsseldorf)
1940 Beteiligungen an der „Kunstausstellung für Soldaten. Zeitgenössische Künstler stellen aus“
1940 zum Kriegsdienst eingezogen, aber kurz danach als untauglich entlassen
1942 Beteiligung an der „Frühjahrsausstellung Düsseldorfer Künstler“ (Kunsthalle Düsseldorf)
01.08.1942 Zerstörung des Düsseldorfer Ateliers durch Bombenangriff, in dessen Folge Lauterbach einen Teil seiner Werke und auch seines persönlichen Besitzes in der Düsseldorfer Kunsthalle vom Hausmeisterehepaar Himmelreich verwahren ließ (bei einem Großbrand am 11.09.1942 kam es auch dabei zu erheblichen Verlusten)
1943 Beteiligung an der Ausstellung „Westdeutsche Künstler – Münchner Zeichner“ (Städtische Galerie München)
1945 Mitarbeit im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands
1947 Einzelausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf
ab 1948 Tod der Ehefrau Grete, eine kurz danach erfolgte zweite Ehe scheitert nach kurzer Zeit
1948 bis zu seinem Tod baut er die Dokumentensammlung / das Archiv Lauterbach auf
1958 Heirat mit Ruth Baehnisch
1966 übernimmt die Stadt Köln einen Teil der Sammlung von Lauterbach
1972 Verleihung des Bundesverdienstordens am Bande
1976-85 Vorsitzender der Otto-Pankok-Gesellschaft
1981, 1985, 1991 Beteiligungen an Ausstellungen in der Kunsthalle Düsseldorf
1984 Beteiligung an der Ausstellung „Johanna Ey und ihr Künstlerkreis“ (Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf)
1986 Verleihung der „Plakette der Stadt Düsseldorf“
1989 Verleihung des „Rheinlandtalers“
1990 Verleihung der „Gebrüder-Jacobi-Plakette“
1992 benennt die Stadt Burscheid eine Straße nach ihm
1995 richtet die Witwe des Künstlers die „Carl und Ruth Lauterbach“-Stiftung ein
1994 erscheint die umfangreiche Monografie von Werner Alberg (damals Archivleiter des Lauterbach-Archivs im Stadtmuseum Düsseldorf), der sich jedoch im Frühjahr 2012 von seiner damaligen biografischen Darstellung distanziert (eine ebensolche Erklärung gibt das Stadtmuseum Düsseldorf im Februar 2012 ab)
2011 Beteiligung an der Ausstellung „Zwischen Bedrängnis und Widerstand“ (Wittenberg)
Literatur
ALBERG, Werner (1994): Carl Lauterbach. Maler und Sammler; Düsseldorf: Eigenverlag Ruth Lauterbach
GRUBER, Gerd: Lauterbach, Carl, in: „Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, Onlineversion, Künstler-ID: 00216986
JESSEWITSCH, Rolf / SCHNEIDER, Gerhard (Hrsg.) (2008): Entdeckte Moderne; Bönen: Kettler; S. 499
MEISTER, Helga: Carl Lauterbach. Mitläufer oder Widerständler?, in: Westdeutsche Zeitung (v. 03.05.2012)
ZIMMERMANN, Rainer (1994): Expressiver Realismus. Malerei der verschollenen Generation; Hirmer; München; S. 407
Stadtmuseum Düsseldorf (Hrsg.) (1981): Carl Lauterbach. Gemälde Grafik Dokumente; Düsseldorf