W I L L Y K R A S K A (30.12.1886 Berlin – 28.11.1974 Berlin-Lichterfelde)
Weitere Werke von Willy Kraska
Zur Motivseite ‚Stillleben‘
Zum Themenflyer ‚Stillleben – lebendige Stille‘
Stillleben mit Asiatica und Forsythien-Strauß in einer hohen Vase (1926)
Öl und Tempera auf Leinwand, Spannrahmen, gerahmt
€ 2.200,-
Titel
ohne Titel [Stillleben mit Asiatica und Forsythien-Strauß in einer hohen Vase]
Technik
Öl und Tempera auf Leinwand, Spannrahmen, gerahmt [Originalrahmen von „Ludwig Wilde Nachfolge […] Berlin-Steglitz“]
Signatur
unten rechts signiert „Willy Kraska“
Jahr
unten rechts datiert „1926“
Größe
Größe: 81,5 x 59,5 cm (ohne Rahmen) bzw. 95 x 73,5 cm (mit Rahmen)
Zustand
insgesamt leicht fleckig; an den pastoseren Farbpartien etwas stärker fleckig; an den Rändern rahmungsbedingt leicht berieben, sowie partiell sehr leicht farbfleckig (von der silbernen Rahmenfarbe); im oberen Bereich mitunter schwache Craquelé-Bildung
Leinwand verso etwas fleckig
Rahmen etwas berieben und leicht fleckig
Werkbeschreibung
Willy Kraska wuchs in einer durchaus kunstsinnigen Familie auf. Der Vater hatte, nachdem er aus dem Militär ausschied, eine Anstellung als Aufseher im Kunstgewerbemuseum in Berlin, so dass hierdurch womöglich bereits ein gewisser Bezug zur Kunst gegeben ist. Ebenso war auch der etwas ältere Bruder Arthur künstlerisch tätig. Jener schuf anfangs Zeichnungen, Illustrationen und Grafiken, wandte sich dann aber in den 1920er Jahren dem Film zu („Kraska-Film“).
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg begann sich Willy Kraska als Illustrator und Gebrauchs- bzw. Werbegrafiker zu etablieren. 1914 hatte er eine erfolgreiche Teilnahme am Gebrauchsgrafik-Wettbewerb des renommierten Klavierherstellers „Rud. Ibach Sohn“. Und ebenso konnte er 1914 eines seiner Werke („Piependeckels erste Seereise“, 1912) bei der „Großen Berliner Kunstausstellung“ zeigen. Nach dem Weltkrieg nahm er sich zusammen mit seinem Bruder Arthur ein Atelier in der Feuerbachstraße 10 in Berlin und beide hatten hier durchaus gemeinsame Interessen und gemeinsame Auftraggeber wie bspw. die „Unfallverhütungsbild GmbH“ für welche Willy Plakate und Grafiken schuf, während Arthur als Filmproduzent tätig war. In der Folge konnte sich Willy Kraska einen Namen machen und arbeitete für zahlreiche Unternehmen wie bspw. „Carl Büsgen Zigarrenfabrik“ (Vallendar), „S.F.W. Brüggemeyer“ (Detmold), „Allgemeine Tabak Zeitung“, „Deutsche Parfümerie-Zeitung“. Hervorzueheben ist dabei besonders seine andauernde und produktive Arbeit für die „AEG“.
Neben diesen werbegrafischen Arbeiten entstanden auch immer wieder freie künstlerische Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde.
Dieses vorliegende Gemälde aus dem Jahr 1926 ist sicherlich eine der besten, freien Arbeiten Willy Kraskas. Kraska hat dabei den Aufbau der Komposition auf eine raffinierte Weise zweigeteilt. Im Vordergrund sehen wir das Stillleben-Arrangement aus einer asiatischen Puppe, einem Schmuckkästchen, weiteren kleinen Goldobjekten und einer hohen Porzellanvase mit Forsythienzweigen. Alles angerichtet auf einem leichte Wellen werfenden, schwarzen Tuch. Im Hintergrund ändert sich das Sujet und im ersten Moment scheint man in ein asiatisches Interieur zu blicken. – Vier Personen in traditioneller Kleidung sitzen, teilweise mit Musikinstrumenten in den Händen, am Boden. Eine Brücke rechts und ein hellrötlich blühender Baum vervollständigen die Ansicht. Nach einem zweiten Blick wird Kraska hier jedoch wohl kein Interieur an sich gemalt haben, sondern wohl eher einen Wandteppich bzw. ein Wandbild mit eben diesem Motiv. Zu beachten ist zudem, dass sich Vorder- und Hintergrund auch in der Art und Weise der Ausführung unterscheiden, was diese innerbildliche Trennung nochmals unterstreicht. Denn während der Hintergrund in matten (Tempera-)Farben ausgeführt wurde, zeigt sich der Vordergrund in mitunter pastosen Ölfarben, wodurch Kraska auch eine dezente Räumlichkeit erzeugt, die vor allem bei den gelben Blüten auffällt.
Zu Willy Kraska (30.12.1886 Berlin – 28.11.1974 Berlin-Lichterfelde):
Maler, Zeichner, Werbegrafiker, Gebrauchsgrafiker.
Sohn von Wilhelm Kraska (Aufseher im Kunstgewerbemuseum Berlin, 18.10.1851 Engelstein (Ostpr.) – ?) und dessen Ehefrau Agnes Martha Marie Hedwig, geb. Ihlenfeldt (16.06.1865 Berlin – ?). Die Familie wohnte anfangs in der Solmsstraße 12 in Berlin.
Der Maler und Grafiker Robert Budzinski (1874-1955) war ein Cousin Willy Kraskas.
Willy Kraska war tätig und wohnhaft in Berlin. 1914 erfolgreiche Teilnahme am Gebrauchsgrafik-Wettbewerb des Klavierherstellers „Rud. Ibach Sohn“. Während des Ersten Weltkrieges entstand u.a. das Plakat „Elsaß-Lothringens Aufschwung unter Deutscher Verwaltung“ . Nach dem Ersten Weltkrieg hatte er zusammen mit seinem älteren Bruder Arthur Kraska (05.02.1885 Berlin – ?, Kunstmaler, Grafiker und Illustrator) ein Atelier in der Feuerbachstraße 10; um 1930 lebte er in der Florastraße 4 (Steglitz), der Poschingerstraße 33 und verzog 1934/35 in die Feldstraße 34 (Lichterfelde), wo er fortan bis zu seinem Tod wohnen blieb.
Am 19. Oktober 1932 Heirat mit der Mittelschullehrerin Lotte Anna Nickel (23.10.1896 Sosnica, Kreis Krotoschin (Posen) – [nach 1980]), 1933 Geburt einer Tochter.
Ab den 1920er Jahren schuf Kraska Gebrauchsgrafiken, Plakate, Werbezettel, u.a.m. für zahleiche Firmen und Unternehmen wie u.a. die „Unfallverhütungsbild GmbH“ (Berlin), „Carl Büsgen Zigarrenfabrik“ (Vallendar), „S.F.W. Brüggemeyer“ (Detmold), „Allgemeine Tabak Zeitung“, „Deutsche Parfümerie-Zeitung“.
Ab etwa 1925 war Kraska lange Jahre als Grafiker für die „AEG“ tätig und während dieser Zeit entstanden neben Werbeanzeigen und Buchgestaltungen auch Zeichnungen mit Industrieszenen
Ausstellungen
1914, Beteiligung an der „Großen Berliner Kunstausstellung“
Mitgliedschaften
Wirtschaftsverband bildender Künstler (WVbK)
Sammlungen
Stadtmuseum Berlin
Deutsches Technikmuseum, Berlin
Deutsches Historisches Museum, Berlin
Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD)
Poster Collection of the Hoover Institution, Stanford University
Belgische Staatsarchiv (Rijksarchief), Antwerpen