W I L L Y K R A S K A (30.12.1886 – Todesdatum unbek. [nach 1958])
Weitere Werke von Willy Kraska
„Nach einer Studie aus Russisch-Polen (Roshischewo 1917)“ (1935)
Öl auf Holz, gerahmt
€ 1.200,-
Titel
„Nach einer Studie aus Russisch-Polen (Roshischewo 1917)“ [so verso mittig in Blei betitelt, sowie verso oben links nochmals etwas undeutlich betitelt „Nach einer Studie aus Blaslistok[?] 1917“]
Technik
Öl auf Holz, gerahmt
Signatur
unten rechts signiert „Wkraska“, sowie verso nochmals in Blei signiert
Jahr
unten rechts datiert „1935“
Größe
Größe: 51,5 x 39 cm (ohne Rahmen) bzw. 55,2 x 43,1 cm (mit Rahmen)
Zustand
leicht nachgedunkelt; leicht fleckig; Holz verso etwas berieben, sowie verso oben rechts kleines (Ausstellungs-)Etikett mit Nummerierung „127“; Rahmen an Ecken / Kanten etwas berieben
Willy Kraska wuchs in einer durchaus kunstsinnigen Familie auf. Der Vater hatte, nachdem er aus dem Militär ausschied, eine Anstellung als Aufseher im Kunstgewerbemuseum in Berlin, so dass hierdurch womöglich bereits ein gewisser Bezug zur Kunst gegeben ist. Ebenso war auch der etwas ältere Bruder Arthur künstlerisch tätig. Jener schuf anfangs Zeichnungen, Illustrationen und Grafiken, wandte sich dann aber in den 1920er Jahren dem Film zu („Kraska-Film“).
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg begann sich Willy Kraska als Illustrator und Gebrauchs- bzw. Werbegrafiker zu etablieren. 1914 hatte er eine erfolgreiche Teilnahme am Gebrauchsgrafik-Wettbewerb des renommierten Klavierherstellers „Rud. Ibach Sohn“. Und ebenso konnte er 1914 eines seiner Werke („Piependeckels erste Seereise“, 1912) bei der „Großen Berliner Kunstausstellung“ zeigen. Nach dem Weltkrieg nahm er sich zusammen mit seinem Bruder Arthur ein Atelier in der Feuerbachstraße 10 in Berlin und beide hatten hier durchaus gemeinsame Interessen und gemeinsame Auftraggeber wie bspw. die „Unfallverhütungsbild GmbH“ für welche Willy Plakate und Grafiken schuf, während Arthur als Filmproduzent tätig war. In der Folge konnte sich Willy Kraska einen Namen machen und arbeitete für zahlreiche Unternehmen wie bspw. „Carl Büsgen Zigarrenfabrik“ (Vallendar), „S.F.W. Brüggemeyer“ (Detmold), „Allgemeine Tabak Zeitung“, „Deutsche Parfümerie-Zeitung“. Hervorzueheben ist dabei besonders seine andauernde und produktive Arbeit für die „AEG“.Neben diesen werbegrafischen Arbeiten entstanden auch immer wieder freie künstlerische Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde.Dieses vorliegende Gemälde Willy Kraskas entstand 1935 und der rückseitigen Annotation durch den Künstler folgend, basiert das Werk auf einer Studie, welcher dieser im Jahr 1917 in Russisch-Polen (Weichselland) schuf.
Ganz deutlich befinden wir uns in einem herbstlichen Motiv. – Die braunen, goldbraunen Blätter der Bäume sind bereits zahlreich zu Boden gefallen und auch gerade in diesem Moment gleiten mehrere Blätter gleichsam zart wie Schneeflocken hinunter. Etwas nach rechts versetzt aus dem Bildzentrum erhebt sich markant das hohe, geschlossene Tor eines Friedhofs. Vor diesem Tor laufen fünf Personen dick in Jacken gehüllt dem linken Bildrand zu an welchem noch der Stiefel einer weiteren Person zu sehen ist. Über ihren Schulteren tragen sie Säcke und es wirkt alles wie die Momentaufnahme einer Flucht.
Diesem an sich traurig tragischen Motiv setzt Kraska in Form einer dezenten ins Bild gelegten symbolischen Religiosität eine gewisse Form der Hoffnung und des Vertrauens entgegen. So fällt das helle Morgenlicht durch das geschlossene Tor und erhellt einen Teil des an sich dunklen Bodens auf dem die Menschen laufen müssen. Ebenso hebt sich das dunkle Kreuz am oberen Rand des Tores markant ab, was sich in seiner Symbolkraft in der am oberen Torbogen befindlichen Heilandsfigur fortsetzt.
Sicherlich ist dieses Gemälde Willy Kraskas ein Motiv des Leids und des Verlusts, doch es ist zugleich kein Ausdruck der Resignation, sondern vielmehr möge diese durch den Glauben und das Vertrauen überwunden werden.
Zu Willy Kraska (30.12.1886 Berlin – 28.11.1974 Berlin-Lichterfelde):
Maler, Zeichner, Werbegrafiker, Gebrauchsgrafiker.
Sohn von Wilhelm Kraska (Aufseher im Kunstgewerbemuseum Berlin, 18.10.1851 Engelstein (Ostpr.) – ?) und dessen Ehefrau Agnes Martha Marie Hedwig, geb. Ihlenfeldt (16.06.1865 Berlin – ?). Die Familie wohnte anfangs in der Solmsstraße 12 in Berlin.
Der Maler und Grafiker Robert Budzinski (1874-1955) war ein Cousin Willy Kraskas.
Willy Kraska war tätig und wohnhaft in Berlin. 1914 erfolgreiche Teilnahme am Gebrauchsgrafik-Wettbewerb des Klavierherstellers „Rud. Ibach Sohn“. Während des Ersten Weltkrieges entstand u.a. das Plakat „Elsaß-Lothringens Aufschwung unter Deutscher Verwaltung“ . Nach dem Ersten Weltkrieg hatte er zusammen mit seinem älteren Bruder Arthur Kraska (05.02.1885 Berlin – ?, Kunstmaler, Grafiker und Illustrator) ein Atelier in der Feuerbachstraße 10; um 1930 lebte er in der Florastraße 4 (Steglitz), der Poschingerstraße 33 und verzog 1934/35 in die Feldstraße 34 (Lichterfelde), wo er fortan bis zu seinem Tod wohnen blieb.
Am 19. Oktober 1932 Heirat mit der Mittelschullehrerin Lotte Anna Nickel (23.10.1896 Sosnica, Kreis Krotoschin (Posen) – [nach 1980]), 1933 Geburt einer Tochter.
Ab den 1920er Jahren schuf Kraska Gebrauchsgrafiken, Plakate, Werbezettel, u.a.m. für zahleiche Firmen und Unternehmen wie u.a. die „Unfallverhütungsbild GmbH“ (Berlin), „Carl Büsgen Zigarrenfabrik“ (Vallendar), „S.F.W. Brüggemeyer“ (Detmold), „Allgemeine Tabak Zeitung“, „Deutsche Parfümerie-Zeitung“.
Ab etwa 1925 war Kraska lange Jahre als Grafiker für die „AEG“ tätig und während dieser Zeit entstanden neben Werbeanzeigen und Buchgestaltungen auch Zeichnungen mit Industrieszenen
Ausstellungen
1914, Beteiligung an der „Großen Berliner Kunstausstellung“
Mitgliedschaften
Wirtschaftsverband bildender Künstler (WVbK)
Sammlungen
Stadtmuseum Berlin
Deutsches Technikmuseum, Berlin
Deutsches Historisches Museum, Berlin
Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD)
Poster Collection of the Hoover Institution, Stanford University
Belgische Staatsarchiv (Rijksarchief), Antwerpen