W I L L Y K R A S K A (30.12.1886 – Todesdatum unbek. [nach 1958])
Weitere Werke von Willy Kraska
„Der Tanz“ (1919)
Farbstifte und Deckweiß auf Karton, Einfassungslinien in Deckweiß, am Rand umlaufend graubläuliches Papier aufgezogen, ungerahmt
€ 580,-
Titel
„Der Tanz“ [so unten mittig betitelt]
Technik
Farbstifte und Deckweiß auf Karton, Einfassungslinien in Deckweiß, am Rand umlaufend graubläuliches Papier aufgezogen, ungerahmt
Signatur
in der Zeichnung unten rechts in Rot signiert, sowie darunter auf dem Karton nochmals signiert, sowie verso Künstlerstempel
Jahr
unten rechts in Rot datiert „1919“, sowie darunter auf dem Karton nochmals datiert
Größe
Größe: 26,4 x 15,8 cm (Zeichnung) bzw. 43 x 30 cm (Karton)
Zustand
Zeichnung leicht fleckig; umlaufende Einfassungslinien in Deckweiß etwas fleckig und nachgedunkelt; Karton an den Rändern etwas nachgedunkelt und fleckig, sowie an Kanten / Ecken bestoßen; verso etwas fleckig
Willy Kraska wuchs in einer durchaus kunstsinnigen Familie auf. Der Vater hatte, nachdem er aus dem Militär ausschied, eine Anstellung als Aufseher im Kunstgewerbemuseum in Berlin, so dass hierdurch womöglich bereits ein gewisser Bezug zur Kunst gegeben ist. Ebenso war auch der etwas ältere Bruder Arthur künstlerisch tätig. Jener schuf anfangs Zeichnungen, Illustrationen und Grafiken, wandte sich dann aber in den 1920er Jahren dem Film zu („Kraska-Film“).
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg begann sich Willy Kraska als Illustrator und Gebrauchs- bzw. Werbegrafiker zu etablieren. 1914 hatte er eine erfolgreiche Teilnahme am Gebrauchsgrafik-Wettbewerb des renommierten Klavierherstellers „Rud. Ibach Sohn“. Und ebenso konnte er 1914 bei der „Großen Berliner Kunstausstellung“ zeigen. Nach dem Weltkrieg nahm er sich zusammen mit seinem Bruder Arthur ein Atelier in der Feuerbachstraße 10 in Berlin und beide hatten hier durchaus gemeinsame Interessen und gemeinsame Auftraggeber wie bspw. die „Unfallverhütungsbild GmbH“ für welche Willy Plakate und Grafiken schuf, während Arthur als Filmproduzent tätig war. In der Folge konnte sich Willy Kraska einen Namen machen und arbeitete für zahlreiche Unternehmen wie bspw. „Carl Büsgen Zigarrenfabrik“ (Vallendar), „S.F.W. Brüggemeyer“ (Detmold), „Allgemeine Tabak Zeitung“, „Deutsche Parfümerie-Zeitung“. Hervorzueheben ist dabei besonders seine andauernde und produktive Arbeit für die „AEG“.Neben diesen werbegrafischen Arbeiten entstanden auch immer wieder freie künstlerische Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde.
Das vorliegende Werk datiert auf 1919 und entstand damit in einer relativ frühen Zeit. Kraska zeigt sich hier als Beobachter der urbanen Lebenswelt kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Farbgebung und Strichführung verweisen deutlich auf expressive, moderne Einflüsse ohne aber zugleich avantgardistische Tendenzen zu tragen. Es geht Kraska ganz dezidiert darum die Bewegung des Tanzes auf das Blatt zu bannen und so vermitteln die zahlreichen Striche neben Beinen, Armen und Haaren eine vibrierende Dynamik dieses intensiven Tanzes.
Zu Willy Kraska (30.12.1886 Berlin – 28.11.1974 Berlin-Lichterfelde):
Maler, Zeichner, Werbegrafiker, Gebrauchsgrafiker.
Sohn von Wilhelm Kraska (Aufseher im Kunstgewerbemuseum Berlin, 18.10.1851 Engelstein (Ostpr.) – ?) und dessen Ehefrau Agnes Martha Marie Hedwig, geb. Ihlenfeldt (16.06.1865 Berlin – ?). Die Familie wohnte anfangs in der Solmsstraße 12 in Berlin.
Der Maler und Grafiker Robert Budzinski (1874-1955) war ein Cousin Willy Kraskas.
Willy Kraska war tätig und wohnhaft in Berlin. 1914 erfolgreiche Teilnahme am Gebrauchsgrafik-Wettbewerb des Klavierherstellers „Rud. Ibach Sohn“. Während des Ersten Weltkrieges entstand u.a. das Plakat „Elsaß-Lothringens Aufschwung unter Deutscher Verwaltung“ . Nach dem Ersten Weltkrieg hatte er zusammen mit seinem älteren Bruder Arthur Kraska (05.02.1885 Berlin – ?, Kunstmaler, Grafiker und Illustrator) ein Atelier in der Feuerbachstraße 10; um 1930 lebte er in der Florastraße 4 (Steglitz), der Poschingerstraße 33 und verzog 1934/35 in die Feldstraße 34 (Lichterfelde), wo er fortan bis zu seinem Tod wohnen blieb.
Am 19. Oktober 1932 Heirat mit der Mittelschullehrerin Lotte Anna Nickel (23.10.1896 Sosnica, Kreis Krotoschin (Posen) – [nach 1980]), 1933 Geburt einer Tochter.
Ab den 1920er Jahren schuf Kraska Gebrauchsgrafiken, Plakate, Werbezettel, u.a.m. für zahleiche Firmen und Unternehmen wie u.a. die „Unfallverhütungsbild GmbH“ (Berlin), „Carl Büsgen Zigarrenfabrik“ (Vallendar), „S.F.W. Brüggemeyer“ (Detmold), „Allgemeine Tabak Zeitung“, „Deutsche Parfümerie-Zeitung“.
Ab etwa 1925 war Kraska lange Jahre als Grafiker für die „AEG“ tätig und während dieser Zeit entstanden neben Werbeanzeigen und Buchgestaltungen auch Zeichnungen mit Industrieszenen
Ausstellungen
1914, Beteiligung an der „Großen Berliner Kunstausstellung“
Mitgliedschaften
Wirtschaftsverband bildender Künstler (WVbK)
Sammlungen
Stadtmuseum Berlin
Deutsches Technikmuseum, Berlin
Deutsches Historisches Museum, Berlin
Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD)
Poster Collection of the Hoover Institution, Stanford University
Belgische Staatsarchiv (Rijksarchief), Antwerpen