P A U L S E G I E T H
(01.02.1884 Königshütte (Oberschlesien)) – 06.05.1969 Hundham, Samerberg (Obb.))
Weitere Werke von Paul Segieth
Blick auf die Alpen (Alpenglühen) (1923)
Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt
€ 2.300,-
Titel
ohne Titel [Blick auf die Alpen (Alpenglühen)]
Technik
Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt
Signatur
unten links in Schwarz signiert „Segieth“
Jahr
unten links in Schwarz datiert „[19]23“
Größe
Größe: 60,6 x 100,2 cm (ohne Rahmen) bzw. 64,2 x 103,5 cm (mit Rahmen)
Zustand
mitunter leicht fleckig; Leinwand schwach wellig; Leinwand in den Randbereichen etwas berieben und mit sehr kleinen Verlusten der Farbschicht; in den Randbereichen leichte Druckstellen durch dahinterliegenden Keilrahmen; Leinwand verso etwas fleckig
Paul Segieth war Sohn eines Hochofenbauers im oberschlesischen Königshütte. Anfangs machte er eine Lehre als Dekorations- und Kirchenmaler, bevor er sein Studium der Malerei in Breslau (bei Roßmann, Taschner, Poelzig) beginnt. 1911 zog er nach München und wird von der Stadt sofort in seinen Bann gezogen. – Der städtische Flair, die Menschen, die Künstler und die (Künstler)-Cafés wie das Café Größenwahn zogen ihn förmlich magisch an. Segieth wird gefragter Illustrator der „Jugend“. Den Ersten Weltkrieg erlebt er in Frankreich und Russland und schuf hierbei eindrucksvolle Aquarelle, Zeichnungen und Gemälde.
Nach dem Krieg bekam er zahlreiche Aufträge und hielt sich deswegen bis 1923 als Portraitmaler von Industriellen und Gutsbesitzern im Rheinland auf. Im Weiteren ist es dann vor allem die Natur, die ihn reizt und es sind dann jene Gemälde, die in der „Jugend“ abgebildet und im „Glaspalast“ ausgestellt werden. 1943 zog die Familie kriegsbedingt auf den Samerberg in ein altes Bauernhaus und „[d]iese Landschaft wurde nun für Paul Segieth zur Lebensaufgabe” (Clelia Segieth).
Das hier vorliegende Gemälde entstand im frühen Schaffen des Künstlers und datiert interessanterweise gerade in jenes Jahr als Segieth seine Auftragstätigkeiten im Rheinland beendete und in den Süden zurückkehrte.
Eindrucksvoll und opulent hält er seine Ansicht auf die glühenden Alpen fest. Der Blick geht dabei über die nahen, unter dem Betrachter angeordneten Nadelbäume, über das noch leicht verschneite Tal hinweg bis hin zu den majestätischen Bergen. Ganz klein und erst bei genauerem Betrachten erkennbar zeigt sich unten im Tal auch ein kleines Haus. – Vielleicht ein sehnsuchtsvoller, unbewusster Drang des Künstlers in dieser herrlichen Natur einsam und in Ruhe leben und wirken zu können.
Zu Paul Segieth (01.02.1884 Königshütte (Oberschlesien)) – 06.05.1969 Hundham, Samerberg (Obb.)):
Maler, Zeichner, Illustrator; Sohn eines Hochofenbauers; Lehre als Dekorations- und Kirchenmaler; Studium an der Kunstakademie Breslau (bei Hans Roßmann, Ignatius Taschner und Hans Poelzig)
1911 Umzug nach München, wo er immer wieder Bekannte, Freunde, Café-Besucher,… zeichnerisch festhielt; Segieth gehörte zur Schwabinger Boheme im Umkreis des „Café Stefanie“
bereits ab 1910 (Jg. 15, Heft 32), aber intensiv v.a. ab 1911 (ab Jg. 16, Heft 32) als Illustrator für die Zeitschrift „Jugend“ tätig (seine letzten Illustrationen erscheinen 1938 (Jg. 43, Heft 27))
1913 Einbandentwurf zu Else Fruchts „Goethes Vermächtnis. Eine frohe Botschaft“ (1.Bd.) (Delphin-Verlag, München-Leipzig)
1913 Buchschmuck zu Georg Jakob Plotke „Heinrich Heine als Dichter des Judentums“ (Carl Reißner, Dresden)
1914 Einbandentwurf zu Georg Jakob Plotkes Gedichtband „Zur Mutter“ (Carl Reißner, Dresden); im Ersten Weltkrieg eingesetzt in dem 8. Bayerischen Infanterieregiment
1918-23 erhielt er mehrere Aufträge von Industriellen und Gutsbesitzern für Portraitgemälde
1925 beauftragte ihn die Rhein-Main-Donau AG, das Kachlet-Stauwerk bei Passau und eine Darstellung des zukünftigen Hafens für Nürnberg-Fürth für die Verkehrsausstellung zu malen; in den folgenden Jahren entstanden vor allem Landschaftsmotive aus der Gegend um München
1933 Beteiligung an der „Staatlichen Kunstausstellung München“ (Neue Pinakothek)
1934-35 Beteiligungen an der „Großen Münchner Kunstausstellung“ (Neue Pinakothek)
1936 Beteiligung an der Ausstellung „Heroische Kunst“ (Städtische Galerie am Lenbachhaus, München)
1937 Beteiligung an der Ausstellung „Die Arbeit in der Kunst“ (Ausstellungspark München)
1942-43 Beteiligungen an der „Oberschlesischen Kunstausstellung“ (Landesmuseum Beuthen)
1943 Umzug in ein altes Bauernhaus auf dem Samerberg; die Gegend um den Samerberg wurde für Segieth der maßgebliche Einfluss
1964 Jubiläumsausstellung im Münchner Kunstverein
Literatur
— SEGIETH, Clelia (2006): Paul Segieth. Kleine Kollektion. Café Stefanie Münchner Impressionen [Broschüre zur Ausstellung „Paul Segieth“ in der Galerie am Rathaus in Tutzing am Starnberger See];
— SEGIETH, Clelia: Paul Segieth [auf der Internetseite des Kulturportals West-Ost]