K A R L    O T T O    H Y    (28.10.1904 Rüdesheim – 05.04.1992 Wiesbaden)

 

Weitere Werke von Karl Otto Hy

 

 

„Gartenkolonie“ (1929)

Aquarell über Bleistift auf Büttenkarton

€ 1.600,-

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Titel
„Gartenkolonie“ [so unten rechts betitelt]

Technik
Aquarell über Bleistift auf Büttenkarton (oben rechts Trockenstempel „Centaur“), vom Künstler verso an den vier Ecken befestigt auf weißen Karton, dieser wiederum vom Künstler verso an den vier Ecken befestigt auf grünen Karton, ungerahmt

Signatur
unten rechts signiert „K. HY“

Jahr
unten rechts datiert „[19]29“

Größe
Größe: 36 x 25,4 cm (Blatt) bzw. 65 x 50 cm (unterlegter grüner Karton)

Zustand
Blatt vom Künstler verso an den vier Ecken befestigt auf weißen Karton, dieser wiederum vom Künstler verso an den vier Ecken befestigt auf grünen Karton; unten links vom Künstler bezeichnet „Nr. 3“; linker Blattrand mit leichten Abrissspuren; Ecke oben links mit minimaler Knickspur; am oberen Rand mittig schwache Quetschung

 

 

Nach einer Lehre zum Dekorationsmaler, besuchte Karl Otto Hy die Kunstgewerbeschulen in Mainz und Wiesbaden (1925-29). Seine damaligen Lehrer waren u.a. Hans Christiansen (1866-1945), Otto Fischer-Trachau (1878-1958) und Otto Arpke (1886-1943). Bereits neben seinem Studium arbeitete er für den bedeutenden Wiesbadener Architekten Johann Wilhelm Lehr (1893-1971) und auch in der Folgezeit war er an zahlreichen Restaurierungen und Gestaltungen von Bauwerken beteiligt. In seiner freien Zeit entstanden immer wieder Aquarelle und Zeichnungen, die mitunter sehr expressiv und farbstark ausfielen.
In den späten 1930er Jahren entstanden jene kühlen, neusachlichen Wiesbaden-Ansichten für die Hy auch heute noch bekannt ist.

Die hier gezeigte „Gartenkolonie“ entstand 1929, dem Jahr des Studienendes – zugleich ein produktives Jahr, das sich durch eine auffallend hohe künstlerische Qualität auszeichnet.
Hy zeigt dem Betrachter von einem erhöhten Standpunkt aus den Blick auf einen kleinen Ausschnitt dieser menschenleeren Gartenkolonie. Der Weg führt in einer leichten Neigung nach links hinten und ist zu den Seiten begleitet von kleinen Gartenhäuschen und Bäumen. Das dichte, satte Grün der Bäume nimmt dabei beinahe den ganzen oberen Bildbereich ein und bildet damit farblich ein merkwürdiges Zusammenspiel mit dem teils kräftigen Kolorit der Häuser in der unteren Bildhälfte.
Farblich und formal eine ganz vorzügliche, expressiv realistische Komposition.

 

 

Zu Karl Otto Hy (28.10.1904 Rüdesheim – 05.04.1992 Wiesbaden):
Maler, Zeichner, (Werbe-)Grafiker, Architekt; 1911 Zuzug von Rüdesheim nach Wiesbaden; Schulbesuch in Heidelberg und Wiesbaden; erster Kunstunterricht in der privaten Malschule von Hermann Bouffier (Wiesbaden), daneben Besuche im Atelier von Kaspar Kögler (1838-1923); 1919 Ende der Schulzeit und anfänglicher Wunsch Schlosser zu werden, da es aber hierbei keine freien Lehrstellen gab, ging er in die Ausbildung zu einem Dekorationsmaler; 1925-29 Studium an den Kunstgewerbeschulen in Mainz und Wiesbaden (u.a. bei Hans Christiansen (1866-1945), Otto Fischer-Trachau (1878-1958), Otto Arpke (1886-1943)); neben dem Studium arbeitete Hy bei dem Wiesbadener Architekten Joachim Wilhelm Lehr (1893-1971); ab 1930 freischaffend tätig, zu seinen Kunden zählten v.a. Reklamefirmen, Kaufhäuser, Brauereien, Hotels; daneben auch als Architekt tätig; 1937 Ausgestaltung der Wandelhalle in der Herbert-Anlage mit Sgraffiti (Wiesbaden); 1938 Beteiligung an der „Kunstausstellung in Frankfurt am Main, der Stadt des Deutschen Handwerks“ (Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt a.M.); 1942 zur Wehrmacht eingezogen und anschließend russische Kriegsgefangenschaft; 1948 Rückkehr aus der Gefangenschaft nach Pforzheim und von dort Umzug nach Wiesbaden; nach 1945 als Architekt in Wiesbaden tätig und dabei beteiligt bei Restaurierungen und Innenraumgestaltungen von u.a. dem Staatstheater, dem Kaiser-Friedrich-Bad, der Trauerhalle am Südfriedhof, des Großen Sitzungssaals des Magistrats; 1962 Umzug nach Georgenborn (Gemeinde Schlangenbad); ab 1978 Vorsitzender des „Rings bildender Künstler“; 1980 Beteiligung an der Ausstellung „Wiesbadener Künstler aus 3 Generationen“ (Museum Wiesbaden, Wiesbaden); 1987 Ausstellung zusammen mit Franz Ruzicka (Nassauischer Kunstverein Wiesbaden); 2014 vertreten bei der Ausstellung „Landschaftsbilder – ein Zwischenreich von Natur und Zivilisation aus Imagination und Realität“ (Kunstarche Wiesbaden e.V.); Werke befinden sich u.a. im Besitz der Stadt Wiesbaden („Frühling“, Öl, 1957), des Museums Wiesbaden („Die Kaiserstraße in Wiesbaden“, Öl, 1934), der Ortsverwaltung Wiesbaden-Dotzheim („Blick vom Neroberg über Wiesbaden“, Öl)

Literatur
HILDEBRAND, Alexander (1992): Akribie und Atmosphäre, in: Wiesbadener Leben; 6/1992; Seite 15
Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden (Hrsg.) (1980): Wiesbadener Künstler aus 3 Generationen; Wiesbaden: Wilhelm Lautz; unpag. (Kat.Nr. 37-38)
„Karl Otto Hy. Optische Kultur – Wiesbadener Maler wird 80 Jahre alt“ (Autorenkürzel AH), in: Wiesbadener Kurier, vom 27./28.10.1984, Seite 9
„Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, Onlineversion, Künstler-ID: 42431199