H E R B E R T    G R A S S    (25.06.1886 Mannheim – 10.12.1978 Heidelberg)

 

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„Selbstbildnis“ (1945)

Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt

€ 750,-

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Titel
„Selbstbildnis“ [so verso in Schwarz betitelt]

Technik
Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt

Signatur
unten links signiert „Herbert Grass“, sowie verso nochmals mit Künstlernamen bezeichnet

Jahr
unten links datiert „1945“, sowie verso nochmals datiert

Größe
Größe: 56 x 47,1 cm (mit Rahmen) bzw. 43,1 x 34,3 cm (ohne Rahmen)

Zustand
partiell schwach fleckig; Leinwand in den Randbereichen mitunter schwach wellig; an den Leinwandrändern leicht berieben und wenige, sehr leichte Verluste der Farbschicht; Leinwand verso etwas fleckig

Provenienz
verso vom Künstler gewidmet „Für Doris / in ernster Zeit“

 

 

Herbert Grass studierte an der Akademie für Graphische Künste in Leipzig, wobei er besonders durch Max Klinger beeinflusst wurde. Als Maler war Grass Autodidakt.
1914 heiraterte er Doris Lochner in Leipzig und zunächst war er in Leipzig ansässig und tätig. Ab 1914 zog er schließlich nach Heidelberg-Schlierbach, wo er fortan ansässig blieb (Schlierbacher Landstraße 168).
Im Zweiten Weltkrieg war er zuletzt Major der Luftwaffe.
Herbert Grass schuf vor allem Porträts, Stillleben und Landschaften in zumeist spätimpressionistsicher Auffassung.

„Die Spannweite seiner eigenen Persönlichkeit lebte sich vornehmlich in seinen großen idealistischen Gemälden aus. Er wurde zu einem leidenschaftlichen Bekenner eines hochgemuten, pathetischen Lebensgefühls. In immer neuen Symbolen und Allegorien versuchte er Gleichnisse zu setzen für die Überwindung der Alltagsniederungen durch mutiges Denken und kraftvolles Fühlen,“ so eine Würdigung zu Herbert Grass‘ 90. Geburtstag in der Rhein-Neckar-Zeitung [1].

In diesem Selbstbildnis zeigt sich Herbert Grass im Jahr des Kriegsendes 1945. Deutlich trägt Grass die Uniform eines Majors der Luftwaffe, wobei aber unklar ist, ob er sich noch im Militärdienst oder vielleicht schon in Gefangenschaft befindet. Der Vollbart und auch die unter der Mütze hervorkommenden Haare, sowie das Fehlen jeglicher Hoheitszeichen lassen womöglich eher ein Entstehen in Gefangenschaft als plausibel erscheinen.
Der Blick des damals fast 60jährigen Künstlers ist ernst und sicherlich auch sorgenvoll.
Eine gelungene, sehr ausdrucksstarke künstlerische Selbsterforschung, die als exemplarische für die damalige Ungewissheit dieser „Stunde Null“ gesehen werden kann.

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[1] E.K.: Auf den Spuren Max Klingers. Herbert Graß zum neunzigsten Geburtstag, in: Rhein-Neckar-Zeitung, v. 25.06.1976.

 

 

Zu Carl Herbert Grass (25.06.1886 Mannheim – 10.12.1978 Heidelberg):
Maler, Zeichner, Grafiker.
Sohn des Adolph Heinrich Grass (1857-?) und dessen Ehefrau Anna Maria Eva Johanne, geb. Scheirmann (1862-?)
1902-07 Studium an der Akademie für Graphische Künste in Leipzig.
Als Maler ist Grass Autodidakt.
1914 Heirat mit Doris Lochner in Leipzig.
Zunächst ist er in Leipzig ansässig und tätig, ab 1914 dann schließlich in Heidelberg-Schlierbach, wo er fortan blieb (Schlierbacher Landstraße 168).
Im Zweiten Weltkrieg war er zuletzt Major der Luftwaffe.
Herbert Grass schuf vor allem Porträts, Stillleben und Landschaften in zumeist spätimpressionistsicher Auffassung.

Ausstellungen
1933, 1939, 1941 „Oberrheinische Kunstausstellungen“, Baden-Baden
1937 Ausstellung im Kunstverein Mannheim

Sammlungen
Rathaus Heidelberg (Bildnis Richard Benz, 1958)
Christuskirche, Lahr (Auferstehung Christi, 1931)

Literatur
Präger, Christmut: Herbert Grass, in: „Allgemeines Künstlerlexikon“, Onlineversion