F R I E D R I C H G . E I N H O F F
Weitere Werke von Friedrich G. Einhoff
Bildnis einer Frau (um 1925)
Kohle auf Papier
undatiert [um 1925];
unsigniert, verso unten rechts Stempel „Nachlass F.G. Einhoff 1901-1988 Frühwerk“
Größe: 28,4 x 22,2 cm
unbetitelt
€ 340,-
Zustand
linker Blattrand oben mit leichtem Papierverlust; insgesamt leicht fleckig und leicht nachgedunkelt; leichte Druckstellen im Blatt; Ecken schwach bestoßen; am unteren Rand etwas farbfleckig (rot); verso leichte Lagerspuren; verso unterhalb des Stempels klein in Blei nummeriert „172“, sowie darunter nochmals in Blei nummeriert
Seine [d.h. Friedrich G. Einhoffs] frühen Selbstbildnisse und Figurenstudien zeigen die Intensität seiner fortgesetzten Bemühungen um eine Konkordanz von Form und Farbe bei Übersetzung des Sichtbaren, und zwar immer unter einem ebenso hohen zeichnerischen wie malerischen Anspruch.“
Bernd Küster (2001): Kolorismus und Strenge. Zu Friedrich G. Einhoffs Frühwerk, in: Stadt Gelsenkirchen, Kommunale Galerie (Hrsg.): Verschollen und wiederentdeckt. Friedrich G. Einhoff (1902-1988). Industrielandschaften 1920-1935; Kunstverlag Oltmanns; Unkel; S. 10-14 [hier: 10-11].
Die vorliegende Zeichnung ist in diese Phase des Ringens mit sich selbst und seiner Kunst einzuordnen. Die angestrebte Vereinfachung, welche nichts anderes war als ein Versuch einzig das Wesentliche eines Motivs künstlerisch festzuhalten, ging zwangsläufig mit einem gewissen Grad an Abstraktion einher. Und ebenso zeigt auch dieses studienhafte Frauenbildnis einen etwas erhöhten Abstraktionsgrad. – Partien des Gesichts, wie beispielsweise die Nase, aber auch die Haare, sind mitunter konkreter, fester ausgeführt, während gerade die Augen erstaunlich zart gezeichnet sind und dadurch in gewisser Weise leer erscheinen.
Zu Friedrich G. Einhoff (11.07.1901 Baven bei Hermannsburg (Kreis Celle) – 15.08.1988 Soltau):
Maler, Zeichner; 1905 Versetzung des Vaters (Konrektor an einer Schule) nach Gelsenkirchen-Heßler; die Industrielandschaften des Ruhrgebiets werden für Einhoff ein zentrales Motiv; 1920 Abitur; 1920-21 Praktikant als Schmied und Grubenarbeiter auf der Zeche Wilhelmine-Viktoria 1/4; 1921-22 Besuch der Kunstgewerbeschule Gelsenkirchen, daneben handwerkliche Ausbildung als Maler und Grafiker; 1922-23 Bühnenbildner am Stadttheater Gelsenkirchen, daneben praktische Tätigkeit im Malerhandwerk; 1923-25 Studium für das Berufsschullehramt in Berlin (1925 Staatsexamen), daneben als Maler tätig; 1925-27 Lehrer an der Schule für Grafik und gestaltende Gewerbe (Frankfurt a.M.), daneben Studium der Kunstgeschichte, Pädagogik und Psychologie an der Universität Frankfurt; Mitglied der Frankfurter Künstlergesellschaft; 1927-29 Lehrer an der Gewerbeschule Rostock; 1928 Kontakt zum Kunsthändler Karl Nierendorf (Berlin); 1928 Beteiligung an der Ausstellung „Kunst und Technik“ (Folkwang-Museum, Essen); 1929 Rückkehr nach Frankfurt a.M.; Ehrenpreis des Kunstvereins Frankfurt; 1930-34 Beteiligung an den Ausstellungen der Berliner Sezession und an Ausstellungen in der Preußischen Akademie der Künste (Berlin); 1934 Heirat mit Maria Dowie; 1935 Berufung nach Magdeburg an die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule; ab 1938 entsteht eine Reihe großer Magdeburg-Ansichten; 1940 Kulturpreis der Stadt Magdeburg; 1944 eingezogen zum Kriegsdienst und eingesetzt bei der Marine; Einhoff erleidet schwere Verwundung und verbringt lange Zeit im Lazarett in Ogenbargen (Ostfriesland); englische Kriegsgefangenschaft; 1946 Rückkehr nach Deutschland und Ankunft in Soltau; ab 1947 tätig als Maler und Grafiker in Soltau; 1949 Lehrer an der Berufsfachschule in Biedenkopf, sowie 1949-52 Lehrer an der niedersächsischen Landesversehrtenberufsfachschule (Bad Pyrmont); zahlreiche Ausstellungen; 1952-63 Lehrer in Soltau; 1962 wird das Frühwerk Einhoffs aus einem Keller in Magdeburg in das Kulturhistorische Museum Magdeburg gebracht und beschlagnahmt; diese frühen Arbeiten werden 1990 wieder herausgegeben und 1991 in der Ausstellung „Friedrich Einhoff 1901-1988. Bilder aus dem Magdeburger Nachlaß 1922-1934“ im Museum Soltau gezeigt
Literatur
JESSEWITSCH, Rolf / SCHNEIDER, Gerhard (Hrsg.) (2008): Entdeckte Moderne; Kettler; Bönen; S. 481
ZIMMERMANN, Rainer (1994): Expressiver Realismus. Malerei der verschollenen Generation; Hirmer; München; S. 365
Museum Soltau (1991): Friedrich Einhoff 1901-1988. Bilder aus dem Magdeburger Nachlaß 1922-1934; Benedict Press; Münsterschwarzach
Stadt Gelsenkirchen, Kommunale Galerie (Hrsg.): Verschollen und wiederentdeckt. Friedrich G. Einhoff (1902-1988). Industrielandschaften 1920-1935; Kunstverlag Oltmanns; Unkel