F R I E D R I C H   B A L L E

 

Weitere Werke von Friedrich Balle

 

 

„Rom. Castello“

Aquarell und Tusche auf strukturiertem Aquarellkarton, komplett aufgezogen auf festen bräunlichen Karton
u.r. in Rot datiert „10.5.[19]44“, sowie u.l. in Rot datiert „1944“, sowie auf dem unterlegten Karton in Blau datiert „1944“

Grösse des unterlegten Kartons: 51×45,5cm
Blattgrösse: 35,7x25cm

u.l. in Rot signiert „Balle Fr.“
im Bild u.m. in Rot betitelt, sowie auf dem unterlegten Karton o.l. in Blau bez. „Castello 1944 Roma / Original i. Kriege“

€ 200,-

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Zustand
Blatt komplett aufgezogen auf festen bräunlichen Karton; Ecke u.r. mit minimalem Papierverlust; Ecke o.r. mit minimalem Papierverlust; partiell leicht (stock-)fleckig; unterlegter Kartin an den Kanten / Ecken etwas berieben und bestoßen; unterlegter Karton etwas fleckig, sowie in den Eck-, Randbereichen mit kleinen Einstichlöchern

 

 

Friedrich Balle war von Beruf Malermeister in Stuttgart, wobei sich gerade für die 1940er Jahre immer wieder künstlerische Zeugnisse finden, die er wohl in seiner Freizeit schuf. Eine akademische Ausbildung lässt sich nicht belegen, was die Arbeiten nochmals interessanter macht, zeigen sie doch oftmals eine ganz eigene Kunstauffassung und eine eigene künstlerische Ausdrucksweise, die in den Arbeiten von 1947 mitunter skurrile, surreale Züge trägt.
Vorliegendes Blatt entstand wenige Jahre vor dieser Zeit. Der Bezeichnung des Künstlers folgend schuf er diese Rom-Ansicht während seines Kriegsdienstes („Original i.[m] Kriege“) im Mai 1944. Der damals 27jährige Friedrich Balle arbeitet hier vornehmlich mit klaren Linien in Rot, Blau und Schwarz und füllt nur den Himmel, sowie wenige Gebäudeteile farblich flächig aus. Das Ganze wirkt dadurch kühl, distanziert und macht in Teilen den Anschein einer architektonischen Zeichnung. Balle mag hier einen gewöhnlichen Alltag darzustellen, der so gar nichts von dem bereits mehr als vier Jahre wütenden Weltkrieg vermittelt. Kinder spielen auf der Gasse, eine Person sitzt auf einem Stuhl und im Hintergrund geht eine ältere Frau mit Korb und Stock entlang. Die einzelnen Personen sind jeweils schnell und sicher, in wenigen Zügen in ihrer Haltung erfasst.

 

 

Zu Friedrich Balle (02.02.1917 Bad Cannstatt – ?):
Maler, Zeichner; von Beruf Malermeister in Stuttgart; im Zweiten Weltkrieg Soldat u.a. in Italien; über eine künstlerische Ausbildung ist nichts bekannt; eine künstlerische Tätigkeit lässt sich für die Jahre 1944-49 belegen, wobei neben Landschafts- und Stadtansichten auch mitunter skurrile, surreale Werke entstanden; in der Zeit von 1948 bis 1964 ist Balle als Malermeister unter verschiedenen Adressen in Stuttgart nachweisbar (u.a Kienbachstraße 46 (später 58), sowie später Rotenburgstraße 47 in der er dann kurzzeitig (1963-64) auch ein eigenes Geschäft betrieb); das Stadtarchiv Stuttgart besitzt eine Zeichnung Balles („Badende im Neckar bei Untertürkheim“, 1948)