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Weitere Werke von Ewald Becker-Carus
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‚Blick auf Florenz mit der Kathedrale Santa Maria del Fiore im Zentrum‘ (1960)

Aquarell auf Ingrespapier, am oberen Rand punktuell befestigt auf hellbraunen, leichten Karton
u.r. datiert „23.9.1960“
u.r. signiert „E. Becker-Carus“
Größe: 36,5 x 49,7cm (Blatt) bzw. 49,5 x 60,5cm (unterlegter Karton)
‚Blick auf Florenz mit der Kathedrale Santa Maria del Fiore im Zentrum‘, hierzu u.l. lokalisiert / bezeichnet „Florenz“

€ 420,-

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Zustand
Blatt am oberen Rand punktuell befestigt auf hellbraunen, leichten Karton; in den Randbereichen technikbedingt sehr leicht wellig; Ecke o.r. mit minimalem Knick; unterlegter Karton leicht nachgedunkelt, etwas fleckig, sowie am oberen Rand links Einriss (Länge etwa 2cm)

Provenienz
aus dem Nachlass des Künstlers

 

 

Das Aquarell war eine von Ewald Becker-Carus überaus geschätzte Technik, die er über die Jahre und Jahrzehnte hinweg für sich verfeinerte, um so durch das jeweilige Objekt eine ganz eigene Stimmung zu erzeugen. Zumeist waren es Landschaften, und dabei vor allem mediterrane Landschaften, die ihn anzogen. Erstaunlich ist dabei die Wirkkraft der Farben, welche diese, formal oftmals reduzierten, Aquarelle auf den Betrachter entwickelten und entwickeln.

Im vorliegenden Aquarell hält Becker-Carus eine Florenz-Ansicht vom 23. September 1960 fest. Zentral im Bild zeigt sich die markante Kuppel der Kathedrale Santa Maria del Fiore und man darf wohl annehmen, dass der damalige Standpunkt des Künstlers sich im etwas erhöhten Giardino Bardini befand. Wie eine innerbildliche Rahmung stehen an der linken und rechten Seite Bäume, deren Äste sich am oberen Rand beinahe schließen und vereinen.

Der Großteil der Komposition besteht aus verschiedenen Tönen und Mischungen von Grün. Die vorderen Bäume sind mehr in einem dunkleren Ton gehalten, während die Wiese heller ist und mitunter auch gelbe, blumige Partien zeigt. Zum Hintergrund hin kommt, die Tiefenwirkung unterstützend, Blau hinzu. In wenigen kleinen Details hat Becker-Carus die Stadtpartien in Rottönen zart und dezent herausgehoben. Sehr schöne, gelungene und stimmungsvolle Florenz-Ansicht.

 

 

Zu Ewald Becker-Carus (17.9.1902 Dingelstedt b. Halberstadt – 5.10.1995 Hamborn b. Paderborn):
Maler, Zeichner, Grafiker, Kunsterzieher; 1919 Abitur; 1922 1.Lehramtsprüfung; 1924-27 Studium an der Akademie der bildenden Künste zu Dresden (bei Prof. Richard Dreher, Schwerpunkte waren Landschaftsmalerei, Akt, Kunstgeschichte); Ernennung zum Meisterschüler; 1927 Studienreise durch die Schweiz und Oberitalien und durch die bekanntesten deutschen Kunstmuseen und Galerien (München, Düsseldorf, Kassel, Berlin, Hamburg, Bremen); ab Herbst 1927 selbständig als freischaffender Maler und Graphiker in Dresden tätig; 1927 Beteiligung an einer Gruppenausstellung im Kunstverein Dresden (Brühlsche Terasse, Dresden); 1928-29 Studium der graphischen Techniken an der Akademie für Graphik in Leipzig mit angeschlossenem pädagogischen Institut ( Abschluss: Werklehrerexamen); 1929 Ruf als Leiter des Werkunterrichts und Erzieher an das Pädagogium zu Niesky/Oberlausitz und dort Ausbau des künstlerischen Unterrichts; 1929/30 Auf Grund privater Malaufträge Sommeraufenthalte in Schweden (Stockholm, Jämtland, Lappland); 1933 Lehrauftrag an der Rudolph-Steiner-Schule Hamburg-Altona (Flottbeker Chaussee, heute: Elbchaussee) für künstlerische Fächer und Werkunterricht; dort bis zum Verbot der Schule 1937 durch die Nationalsozialisten tätig; 1938 freischaffend tätig in eigenem Atelier in Hamburg-Altona (heute: Max Brauer-Allee); 1939 Einrichtung des „Atelier für Malerei und Graphik“ in Hamburg-Blankenese, Elbchaussee 82 (heute: 485) mit Werkstatt für Radierung, Holzschnitt, Schnitzen und Plastizieren; 1940 Einberufung zur Wehrmacht; Kriegsdienst in Norddeutschland bis 1945; 1945 Wiederaufnahme und Ausbau des Ateliers an der Elbchausse zum „Studienatelier für bildende Künste“ mit berufsbildendem Unterricht auf den verschiedenen Gebieten der bildenden Kunst (Schwerpunkt Malerei); 1949 Ruf als Professor an die Staatliche Hochschule für Bildende Künste Hamburg, Lerchenfeld, dem er nicht Folge leistete, da dies zwangsläufig die Aufgabe des eigenen Studienateliers in Hamburg-Blankenese zur Folge gehabt hätte; stattdessen folgte er der dringenden Nachfrage der 1946 wiedereröffneten Rudolf Steiner-Schule Hamburg-Wandsbek und übernahm dort den Aufbau des Kunstunterrichts insbesondere in der Oberstufe (bis 1971 dort tätig); 1951 erscheint sein Aufsatz „Über das Farbenerleben des Kindes“ (in: Erziehungskunst. Monatsschrift zur Pädagogik Rudolf Steiners (15. Jg./Heft 8); Verlag Freies Geistesleben; Stuttgart; S. 234-240); 1967 Einzelausstellung in der Anthroposophischen Gesellschaft Hamburg; zu Becker-Carus‘ Schülern gehörten u. a. K.R.H.-Sonderborg, Pit von Frihling, Werner Freytag (bürgerlich: Sauernheimer), Vera Hedrich, Marianne Spälty; im Rahmen der internationalen Waldorfschulbewegung führte er nahezu regelmäßig im Sommer / Herbst öffentliche Künstlerische Kurse in Malen sowie Plastizieren durch, u. a. in: Stockholm, Schweden (1954); Krogerup Höjskole, Dänemark (1956, 1958 und 1959); Hamburg, (1957); Stuttgart, öffentl. päd. Arbeitswoche (1960); Aarhus, Dänemark, Egmont Höjskole (1960, 1961); Helsingfors, Finnland (1961); Wanne-Eikel, Hibernia-Schule (1968); Ejstupholm, Dänemark (1969); Ausstellungsbeteiligungen; Werke befinden sich im Besitz der Waldorfschule Hamburg-Wandsbek, der Waldorfschule Stockholm, im Privatbesitz, sowie bei seinen Erben

Literatur
Familie Kay Rum (Hrsg.): Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs (überarbeitet von Maike Bruhns); Wachholtz; Neumünster – Hamburg; S. 34
HEYDORN, Volker Detlef (1974): Maler in Hamburg 1966-1974; Christians; Hamburg; S. 117
Online-Ausgabe des Allgemeinen Künstlerlexikons (AKL)
KAUPERT, Walter (Hrsg.): Internationales Kunst-Adressbuch 1954/55; Deutsche Zentraldruckerei; Berlin, S. 721