E R N S T A U G U S T F U N K E (22.01.1895 Osnabrück – 06.11.1961 Mülheim a. d. Ruhr)
Weitere Werke von Ernst August Funke
hügelige Landschaft im Morgenlicht (1934)
Aquarell, braune Kreide auf Japanpapier, an Ecke oben links befestigt auf hellbräunlichen Karton
€ 440,-
Titel
ohne Titel [hügelige Landschaft im Morgenlicht]
Technik
Aquarell, braune Kreide auf Japanpapier, an Ecke oben links befestigt auf hellbräunlichen Karton
Signatur
unten rechts auf uterlegtem Karton in Blei signiert „EAFunke“
Jahr
unten rechts auf uterlegtem Karton in Blei datiert „1934“
Größe
Größe: 30,3 x 42 cm (Blatt) bzw. 50 x 70,9 cm (unterlegter Karton)
Zustand
Blatt an Ecke oben links befestigt auf hellbräunlichen Karton (Klebung an Ecke oben rechts ist gelöst); im oberen Bereich montierungsbedingt etwas knittrig; Ecke oben rechts mit Einriss; in den vier Ecken kleine Einstichlöchlein; schwach fleckig; unterlegter Karton recto & verso etwas nachgedunkelt und leicht fleckig
Ernst August Funke war Sohn des Ehepaars Friedrich August Funke und Christine Friederike, geb. Michaelis. Der Vater war Fotograf in Osnabrück. Die Familie lebte in der Herrenteichstraße.
Wo Ernst August Funke seine künstlerische Ausbildung erhielt ist nicht bekannt. Ab 1. Januar 1930 ist er tätig als Oberschul-Zeichenlehrer an der Städtischen Oberschule für Jungen in Mülheim a. d. Ruhr. In Mülheim lebte erim Haus Am Bühl 37.
Im Dritten Reich war er Mitglied im Reichsverband Bildender Künstler, ist aber auf keinen Ausstellungen nachzuweisen.
Anfangs war Funke Mitglied im „Kampfbund für deutsche Kultur“, den er 1934 (Jahr der Auflösung des Kampfbundes) auch drei Monate lang kommissarisch leitete, „um sodann[sic] aus grundsätzlichen Erwägungen zurückzutreten“, wie Funke in seinem Fragebogen zur Entnazifizierung schrieb . 1934 trat Funke „nur auf Drängen“ in die NSDAP ein, trat aber dann bereits 1935 wieder aus der Partei – „freiwillig aus grundsätzlichen Erwägungen“ – aus.
In den Wintern 1942 und 1943 musste er Dienst an der „Heimatflak“ leisten. Noch im November 1944 wurde er zum Volkssturm eingezogen und erhielt eine kurze militärische Ausbildung. Im März 1945 kam er zum Kriegseinsatz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er in Mülheim ansässig, wo er dann auch verstarb.
Im Schaffen von Ernst August Funke finden sich vor allem Landschaften, sowie figürliche Kompositionen und Bildnisse. Hervorzuheben sind hierbei explizit Industriedarstellungen, die Funke sicherlich unter dem Eindruck von Zechenanlagen im Rheinland schuf. Künstlerisch zeigt sich eine expressiv realistische Auffassung, wobei oftmals besonders ein kräftiges Kolorit auffällt.
Das vorliegende Werk datiert auf 1934 und entstand damit in der oben beschriebenen, wechselvollen Zeit. Funke war als Kunsterzieher in Mülheim tätig und engagierte sich daneben im „Kampfbund für deutsche Kultur“. Dieser 1928 von Alfred Rosenberg gegründete Verein ist an sich für eine konservative, traditionelle Kunstauffassung bekannt, so dass diese modern ausgeführte Landschaft Funkes in diesem Kontext durchaus verwundert. Realistische, romantisierend opulente Landschaftsdarstellungen wie jene von Hans Thoma oder anderen kommen hier nicht in den Sinn, sondern viel eher mag man denken an Aquarelle Emil Noldes, was besonders in der großflächigen Himmelspartie sich nahelegen mag. Unter diesem Himmel zeigt sich eine vielseitige Landschaft mit einem freien Feld im Vordergrund, Bäumen, Baumgruppen und Hügeln im Hintergrund.
Der Fokus des Künstlers liegt deutlich auf dem Umgang mit dem Licht. Die Sonne scheint sich erst Bahn zu brechen und die zarten Strahlen erhellen den Himmel und in zweiter Linie die Landschaft auf eine ganz eigentümliche, nuancenreiche Weise.
Zu Ernst August Gottlieb Ludwig Funke (22.01.1895 Osnabrück – 06.11.1961 Mülheim a. d. Ruhr):
Maler, Zeichner, Grafiker, Kunsterzieher.
Sohn des Fotografen Friedrich August Funke und dessen Ehefrau Christine Friederike, geb. Michaelis. Die Eltern wohnten in Osnabrück in der Herrenteichsstraße.
Ab 1. Januar 1930 tätig als Oberschul-Zeichenlehrer an der Städtischen Oberschule für Jungen in Mülheim a. d. Ruhr.
In Mülheim wohnhaft Am Bühl 37.
Im Dritten Reich war er Mitglied im Reichsverband Bildender Künstler, ist aber auf keinen Ausstellungen nachzuweisen [1].
Anfangs war Funke Mitglied im „Kampfbund für deutsche Kultur“, den er 1934 (Jahr der Auflösung des Kampfbundes) auch drei Monate lang kommissarisch leitete, „um sodann[sic] aus grundsätzlichen Erwägungen zurückzutreten“, wie Funke in seinem Fragebogen zur Entnazifizierung schrieb [2]. 1934 trat Funke „nur auf Drängen“ in die NSDAP ein, trat aber dann bereits 1935 wieder aus der Partei – „freiwillig aus grundsätzlichen Erwägungen“ – aus.
In den Wintern 1942 und 1943 musste er Dienst an der „Heimatflak“ leisten. Noch im November 1944 wurde er zum Volkssturm eingezogen und erhielt eine kurze militärische Ausbildung. Im März 1945 kam er zum Kriegseinsatz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er in Mülheim ansässig, wo er dann auch verstarb.
Im Schaffen von Ernst August Funke finden sich vor allem Landschaften, sowie figürliche Kompositionen und Bildnisse. Hervorzuheben sind hierbei explizit Industriedarstellungen, die Funke sicherlich unter dem Eindruck von Zechenanlagen im Rheinland schuf. Künstlerisch zeigt sich eine expressiv realistische Auffassung, wobei oftmals besonders ein kräftiges Kolorit auffällt.
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[1] Zumindest wird Funke nicht genannt in der umfangreichen, wenngleich nicht vollständigen, Bibliographie „Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen“ (Weimar, 2000) von Martin Papenbrock / Gabriele Saure (Hrsg.).
[2] Der Fragebogen ist zu finden im Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland, NW 1013-III/ED, Signatur: 60.