E R N S T A U G U S T F U N K E (22.01.1895 Osnabrück – 06.11.1961 Mülheim a. d. Ruhr)
Weitere Werke von Ernst August Funke
dörfliche Ansicht mit kleinen Häusern, Gärten und kleinem, in Blüte stehendem Bäumchen
(um 1930-35)
Gouache, Tempera auf leichtem Karton, verso am oberen Rand durch Klebestreifen in Passepartout
€ 850,-
Titel
ohne Titel [dörfliche Ansicht mit kleinen Häusern, Gärten und kleinem, in Blüte stehendem Bäumchen]
Technik
Gouache, Tempera auf leichtem Karton, verso am oberen Rand durch Klebestreifen in Passepartout
Signatur
unten rechts signiert „E. A. Funke“
Jahr
undatiert [um 1930-35]
Größe
Größe: 50,5 x 68,5 cm (Blatt) bzw. 63 x 80 cm (Passepartout)
Zustand
Blatt verso am oberen Rand durch Klebestreifen in Passepartout; leichte Druckstellen im Blatt; Ecke unten links war vormals teilweise abgerissen (die spätere Anfügung ist noch erkennbar); in den Ecken sehr kleine Einstichlöchlein; Ecke oben links mit minimalem Papierverlust; verso an den Rändern umlaufend helles Klebeband; verso leicht fleckig
Ernst August Funke war Sohn des Ehepaars Friedrich August Funke und Christine Friederike, geb. Michaelis. Der Vater war Fotograf in Osnabrück. Die Familie lebte in der Herrenteichstraße.
Wo Ernst August Funke seine künstlerische Ausbildung erhielt ist nicht bekannt. Ab 1. Januar 1930 ist er tätig als Oberschul-Zeichenlehrer an der Städtischen Oberschule für Jungen in Mülheim a. d. Ruhr. In Mülheim lebte erim Haus Am Bühl 37.
Im Dritten Reich war er Mitglied im Reichsverband Bildender Künstler, ist aber auf keinen Ausstellungen nachzuweisen.
Anfangs war Funke Mitglied im „Kampfbund für deutsche Kultur“, den er 1934 (Jahr der Auflösung des Kampfbundes) auch drei Monate lang kommissarisch leitete, „um sodann[sic] aus grundsätzlichen Erwägungen zurückzutreten“, wie Funke in seinem Fragebogen zur Entnazifizierung schrieb [1]. 1934 trat Funke „nur auf Drängen“ in die NSDAP ein, trat aber dann bereits 1935 wieder aus der Partei – „freiwillig aus grundsätzlichen Erwägungen“ – aus.
In den Wintern 1942 und 1943 musste er Dienst an der „Heimatflak“ leisten. Noch im November 1944 wurde er zum Volkssturm eingezogen und erhielt eine kurze militärische Ausbildung. Im März 1945 kam er zum Kriegseinsatz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er in Mülheim ansässig, wo er dann auch verstarb.
Im Schaffen von Ernst August Funke finden sich vor allem Landschaften, sowie figürliche Kompositionen und Bildnisse. Hervorzuheben sind hierbei explizit Industriedarstellungen, die Funke sicherlich unter dem Eindruck von Zechenanlagen im Rheinland schuf. Künstlerisch zeigt sich eine expressiv realistische Auffassung, wobei oftmals besonders ein kräftiges Kolorit auffällt.
Im vorliegenden, relativ großen Werk zeigt Ernst August Funke in gedämpftem Kolorit einen Blick auf ein kleines dörfliches Haus, bei dem man gut an ein altes Kleinbauernhaus denken mag. Die verschiedenen Partien des Hauses verweisen auf unterschiedliche Bauzeiten bzw. spätere Anbauten, wobei der linke Teil jünger als der rechte ist. Ganz markant ist dies am Dach zu sehen, welches rechts ein signifikantes Alter durch wellige Unebenheiten aufweist. Die Räume scheinen vom äußeren Betrachten her klein und eher niedrig zu sein.
Der Künstler selbst sieht dieses Motiv von einem leicht entfernten Standpunkt eines benachbarten Garten aus. Vor uns verläuft eine Steinmauer, dahinter liegt ein noch nicht bearbeitetes Gartenstück, an welches sich ein immer wieder reparierter Holzzaun und schließlich das Gebäude anschließt. In diesem kleinen Gartenstück steht nun ein dünnes, junges Bäumchen, welches in herrlicher weißer Blüte steht. Bereits ohne dieses Bäumchen wäre diese Komposition eine sehr gelungene Ansicht – und durch dieses an sich kleine Bildelement gelingt es Funke einen Aspekt einzuflechten, der über das Gesehene verweist, den Betrachter anzieht und zum Nachdenken anregt. Trotz all der offenkundigen Armut und Härte des Lebens blüht hier das junge Leben auf eine zauberhafte Art und Weise.
Zu Ernst August Gottlieb Ludwig Funke (22.01.1895 Osnabrück – 06.11.1961 Mülheim a. d. Ruhr):
Maler, Zeichner, Grafiker, Kunsterzieher.
Sohn des Fotografen Friedrich August Funke und dessen Ehefrau Christine Friederike, geb. Michaelis. Die Eltern wohnten in Osnabrück in der Herrenteichsstraße.
Ab 1. Januar 1930 tätig als Oberschul-Zeichenlehrer an der Städtischen Oberschule für Jungen in Mülheim a. d. Ruhr.
In Mülheim wohnhaft Am Bühl 37.
Im Dritten Reich war er Mitglied im Reichsverband Bildender Künstler, ist aber auf keinen Ausstellungen nachzuweisen [1].
Anfangs war Funke Mitglied im „Kampfbund für deutsche Kultur“, den er 1934 (Jahr der Auflösung des Kampfbundes) auch drei Monate lang kommissarisch leitete, „um sodann[sic] aus grundsätzlichen Erwägungen zurückzutreten“, wie Funke in seinem Fragebogen zur Entnazifizierung schrieb [2]. 1934 trat Funke „nur auf Drängen“ in die NSDAP ein, trat aber dann bereits 1935 wieder aus der Partei – „freiwillig aus grundsätzlichen Erwägungen“ – aus.
In den Wintern 1942 und 1943 musste er Dienst an der „Heimatflak“ leisten. Noch im November 1944 wurde er zum Volkssturm eingezogen und erhielt eine kurze militärische Ausbildung. Im März 1945 kam er zum Kriegseinsatz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er in Mülheim ansässig, wo er dann auch verstarb.
Im Schaffen von Ernst August Funke finden sich vor allem Landschaften, sowie figürliche Kompositionen und Bildnisse. Hervorzuheben sind hierbei explizit Industriedarstellungen, die Funke sicherlich unter dem Eindruck von Zechenanlagen im Rheinland schuf. Künstlerisch zeigt sich eine expressiv realistische Auffassung, wobei oftmals besonders ein kräftiges Kolorit auffällt.
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[1] Zumindest wird Funke nicht genannt in der umfangreichen, wenngleich nicht vollständigen, Bibliographie „Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen“ (Weimar, 2000) von Martin Papenbrock / Gabriele Saure (Hrsg.).
[2] Der Fragebogen ist zu finden im Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland, NW 1013-III/ED, Signatur: 60.