E M M A J O O S (20.02.1882 Weinsberg – 20.07.1932 Stuttgart)
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weite sommerliche Landschaft mit Arbeitern und Heuwagen (o.J.)
Bleistift auf Karton
€ 360,-
Titel
ohne Titel [weite sommerliche Landschaft mit Arbeitern und Heuwagen im Vordergrund, dahinter Wald und am Horizont die Silhouette von Hohenstadt]
Technik
Bleistift auf Karton
Signatur
unsigniert, u.r. Nachlassstempel „Nachlass v. Emma Joos“
Jahr
undatiert
Größe
Größe: 34,5 x 50 cm
Zustand
im oberen Bereich mit durchgehender horizontaler Knickspur; im Eckbereich unten links Knickspuren; die vier Ecken etwas bestoßen; am unteren Rand Abrissspuren; rechter Rand etwas bestoßen und mittig mit Quetschung; insgesamt leicht nachgedunkelt und etwas gebräunt; leichte Druckstellen im Blatt; verso etwas fleckig; verso rechts braunfleckig und in Blei bez.
Emma Joos war Tochter des Notars Georg Joos und dessen Ehefrau Maria, geb. Müller. Der Bruder Jakob Christoph Georg Joos (1894 Bad Urach – 1959 München) war Physiker und Honorarprofessor an der Universität Jena.
Ab 1896 lebte sie in Stuttgart und besuchte dort wenige Jahre später die Damen-Malschule an der Königlichen Kunstschule Stuttgart (1899-1903 und 1905-06). Ihr damaliger Lehrer war Gustav Igler. In der Zeit zwischen diesen beiden Besuchen der „Damenklasse“, war Emma Joos in München und dort u. a. Schülerin Christian Landenbergers an der Schule des Künstlerinnenvereins München.
1906 trat sie dem Württembergischen Malerinnen-Verein bei und erlernte im Atelierhaus des Vereins die verschiedenen Druckgrafiken bei Kursen von Alexander Eckener. Die Sommer verbrachte die Künstlerin regelmäßig in Abtsgmünd und fand in der dortigen Umgebung zahlreiche Motive.
Emma Joos war weiterhin Mitglied im „Frauenkunstverband (Ortsgruppe Stuttgart)“, sowie im „Künstlerbund Stuttgart“.
Ab 1909 konnte sie ihre Werke auf Ausstellungen öffentlichen präsentieren.
“Emma Joos verlebte ihre Sommer regelmäßig in dem kleinen Dorf Abtsgmünd bei Aalen. Alexander Eckener, der seit 1908 die Grafikklasse der Akademie leitete und 1912 Professor geworden war, logierte dort ab 1918 regelmäßig im Sommerhaus der Familie Friedrich von Kellers und sorgte dafür, dass seine Schülerin das auch tun konnte. […] Die Stuttgarter Künstlerin lebte bei ihren alljährlichen Sommeraufenthalten in Abtsgmünd ein Leben, das weitgehend den ländlichen Gegebenheiten angepasst war” (Gabriele Katz).
Diese vorliegende Zeichnung wird während eines solchen Sommeraufenthalts entstanden sein. Der Blick führt weit in das Bild hinein – hinweg über die Erntearbeit im Vordergrund, dichte Wälder und einzelne Felder, bis ganz im Hintergrund Hohenstadt mit dem markanten Schloss und der Mariä-Opferungs-kirche sich zeigt – alles gelegen unter einem bei Emma Joos oftmals stark bewegten, tiefen Wolkenhimmel.
Zu Emma Joos (20.02.1882 Weinsberg – 20.07.1932 Stuttgart):
Malerin, Grafikerin; Tochter des Notars Georg Joos und dessen Ehefrau Maria, geb. Müller; der Bruder Jakob Christoph Georg (25.05.1894 Bad Urach – 20.05.1959 München) war Physiker und Honorarprofessor an der Universität Jena
ab 1896 in Stuttgart ansässig (wohl bis 1928 in der Sofienstraße 2b, danach bis zu ihrem Tod in einer Atelierwohnung im Württembergischen Malerinnen-Verein (Eugenstraße 17)); 1899-1903 und 1905-06 Besuch der Damen-Malschule an der Königlichen Kunstschule Stuttgart (bei Gustav Igler), sowie der Akademie der Freien Künste München; 1903 Besuch der Schule des Künstlerinnenvereins München (bei Christian Landenberger); 1906 Eintritt in den Württembergischen Malerinnen-Verein; ab 1907 erlernte Emma Joos druckgraphische Techniken bei Lithografiekursen von Alexander Eckener im Atelierhaus des Württembergischen Malerinnen-Vereins; die Sommer verbrachte die Künstlerin regelmäßig in Abtsgmünd und fand in der dortigen Umgebung zahlreiche Motive für Gemälde, Zeichnungen, Graphiken; 1931 Studienreise nach Italien; während eines Besuchs bei ihrem Bruder Jakob Christoph Georg in Jena erkrankte sie schwer und verstarb an Osteoporose am 20. Juli 1932 im Katharinenhospital in Stuttgart
Emma Joos war ledig und hatte keine Kinder.
Sie malte bevorzugt (schwäbische) Landschaftsansichten, dörfliche Szenen, Tierdarstellungen und Blumenmotive in spätimpressionistischer Auffassung. Neben Gemälden und Zeichnungen (Kohle, Bleistift) schuf sie auch Radierungen.
Mitgliedschaften: 1906-32 Württembergischer Malerinnen-Verein, 1915-27 Frauenkunstverband (Ortsgruppe Stuttgart), Künstlerband Stuttgart.
Werke von Emma Joos befinden sich im Kunstmuseum Stuttgart, der Staatsgalerie Stuttgart, sowie in der Kunstsammlung des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs e.V.
Ausstellungen
1909 Stuttgart, Atelierhaus-Galerie (Ausstellung des Württembergischen Malerinnen-Vereins)
1912 und 1914 Stuttgart, Württembergischer Kunstverein,
1915, 1924, 1927 Stuttgart, Württembergischer Kunstverein (Ausstellungen des Frauenkunstverbands)
1915 Stuttgart (Ausstellung zu Gunsten württembergischer Künstler)
1916 Stuttgart, Kunstgebäude („Württembergische Kunst 1891 bis 1916“)
1925 Stuttgart, Kunstgebäude („Große Schwäbische Kunstschau des Künstlerbund Stuttgart“)
1931 Stuttgart (Ausstellung des Künstlerbundes)
1963 Stuttgart (Ausstellung zum 70jährigen Bestehen des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs)
1966 Stuttgart, Kunstgebäude am Schloss (Ausstellung des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs)
1982 Kirchheim/Teck, Kornhaus („Malerei und Plastik“).
Literatur
Falkenstein, Walburga von (1992): Erinnerungen an Emma Joos, in: Ostalb-Einhorn; Bd. 19; Aalen; S. 295-296
Katz, Gabriele (2013): Stuttgarter Damenklasse. Künstlerinnen auf dem Weg in die Moderne; Karlsruhe: G. Braun; S. 34-39
Nagel, Gert K. (1986): Schwäbisches Künstlerlexikon; Kunst & Antiquitäten; S. 63
Neumann, Edith (1999): Künstlerinnen in Württemberg (Bd. II); Stuttgart: Klett-Cotta; S. 85
Rummel, Heinrich (1992): Die ‚Holzmacherin aus Abtsgmünd‘. Die Malerin Emma Joos (1870-1932), in: Ostalb-Einhorn; Bd. 19; Aalen; S. 294



























