E D U A R D   S T E I N E R   (06.09.1907 München – 10.12.1993 Grafrath)

 

Weitere Werke von Eduard Steiner
Zum Themenflyer ‚Bilder des Schmerzes‘

 

 

drei Soldatengräber mit kahlem Baum vor roter Friedhofsmauer (1942)

Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt

unten rechts monogrammiert „E St“, sowie darunter signiert „Eduard Steiner Mchn.“
unten rechts lokalisiert & datiert „Rußland 1942“

€ 1.900,-

Kaufanfrage

 

 

 

Titel
ohne Titel [drei Soldatengräber mit kahlem Baum vor roter Friedhofsmauer]

Größe
Größe: 119 x 85 cm (mit Rahmen) bzw. 101 x 67,5 cm (ohne Rahmen)

Zustand
partiell schwach fleckig; in den Randbereichen leicht berieben (unter Rahmung nicht sichtbar) im Randbereich oben rechts sehr leicht farbfleckig
Keilrahmen verso oben mittig bezeichnet / nummeriert „A435“[?] und Größenangaben; Keilrahmen verso mittig mit wenigen Resten eines früheren (Ausstellungs-?)Etiketts

 

 

Eduard Steiner studierte in München (bei Emil Preetorius und Leo Pasetti) und war danach freischaffend als Kunstmaler, (Gebrauchs-)Grafiker und technischer Zeichner tätig. Den Zweiten Weltkrieg erlebte er teilweise in Russland und hier entstanden dann mitunter sehr arge Gemälde und Zeichnungen, die Leid und Zerstörung thematisieren.
Nach dem Krieg wirkte er anfangs als Künstler. 1947 kam er in Kontakt mit den Begründern der anthroposophisch ausgerichteten „WALA Heilmittel GmbH“, was ihn nachhaltig beeinflusste. Für „WALA“ gestaltete er dann auch das markante Logo. Ab etwa den späten 1950er Jahren konzentrierte er sich auf kartographische Arbeiten, gründete in diesem Kontext die „Steiner Verlag GmbH“ und erstellte insbesondere Kurwegkarten.

Das vorliegende Gemälde datiert auf 1942 und ist explizit lokalisiert mit Russland. Es entstand demnach während Steiners Soldatenzeit im Zweiten Weltkrieg.
Unter einem dunklen, grauen Himmel erhebt sich eine hohe rote Backsteinmauer, die zugleich den Blick den Betrachters begrenzt. Vor dieser Mauer stehen ein kahler, dürrer Baum, der sich im oberen Bereich nach rechts neigt, sowie rechts von diesem Baum drei Soldatengräbern mit angehängten Stahlhelmen. Die drei Gräber wirken vor den Dimensionen der Mauer geradezu klein, um nicht zu sagen: winzig. Eine Heroisierung des Todes dieser drei Soldaten mag man hier nicht erkennen. Vielmehr stellt sich tatsächlich die – damals sicherlich problematische, anrüchige – Sinnfrage eines solchen Sterbens.
In seiner gedämpften Farbigkeit und der reduzierten Ausführung eine erstaunlich wirkmächtige, eindrucksvolle Komposition.

 

 

Zu Eduard Steiner (06.09.1907 München – 10.12.1993 Grafrath)
Maler, Zeichner, (Gebrauchs-)Grafiker, Bildhauer, Bühnenbildner; Sohn des Ingenieurs Johann Wolfgang Karl Steiner; ab 1924 Studium an der Kunstgewerbeschule München (u.a. bei Emil Preetorius und Leo Pasetti); zu dieser Zeit arbeitete er bereits als Bühnenmaler für das Nationaltheater München; ab 1927 selbstständige Tätigkeit als technischer Zeichner, Grafiker und Kunstmaler; zu seinen Auftraggebern zählten sowohl Unternehmen wie auch private Personen / Sammler; in den frühen 1940er Jahren lebte Steiner im Generalgouvernement Krakau und arbeitete dort u.a. als Grafiker; am 13.07.1943 wurde sein Münchner Atelier durch einen Bombenangriff zerstört und ein Großteil seines damaligen Schaffens ging verloren; 1947 kam er wegen anhaltender Nierenbeschwerden nach München ins biologische Krankenhaus Höllriegelskreuth; dort machte er die prägende Bekanntschaft mit Rudolf Hauschka, Max Kaphahn und Maja Mewes, den Begründern der anthroposophisch ausgerichteten „WALA Heilmittel GmbH“; Eduard Steiner blieb der „WALA“ bzw. der „Dr. Hauschka Naturkosmetik“ fortan eng verbunden; zu dieser Zeit lebte Steiner in München-Solln (Heilmannstr. 27), später in Baierbrunn (Buchenstr. 4); 1953 Heirat mit Beate Pannen, Tochter des Verlegers Wilhelm Pannen und dessen Frau, der Malerin und Illustratorin Cläre, geb. Baum; ab etwa den späten 1950er Jahren konzentriert er sich vor allem auf kartographische Arbeiten, gründet in diesem Kontext die „Steiner Verlag GmbH“ und erstellt insbesondere Kurwegkarten nach einem eigenen System für u.a. Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz, Bad Wiessee und Bad Reichenhall

Eduard Steiner malte vor allem Landschaften, Stillleben und figürliche Kompositionen. Gerade unter dem Eindruck des Krieges entstanden dabei ungemein drastische, ausdrucksstarke Werke. In den 1950er Jahren fand Steiner nochmals zu einem neuen künstlerischen Ausdruck, der in seinem informellen, abstrakten Gestus in Teilen an Fritz Winter erinnert, zugleich aber auch – gerade bei dem Kolorit – Einflüsse der Anthroposophie erkennen lässt.

Ausstellungen
1939-41 „Münchner Kunstausstellung“, Maximilianeum, München
1942 „Große deutsche Kunstausstellung“, Haus der deutschen Kunst, München (es wurden zwei seiner Rußland-Werke gezeigt)
1944 „Deutsche Künstler und die SS“, Breslau & Salzburg (das Gemälde „Kameraden“ wird gezeigt)
1958 Schaetzlerpalais, Augsburg (es wurden etwa 200 Werke der Jahre 1936-58 gezeigt)
1981 WALA-Gebäude, Bad Boll