C H A R L O T T E H I L M E R (04.05.1909 Hamburg – 07.05.1958 ebd. (Suizid))
Weitere Werke von Charlotte Hilmer
„Häuser mit Karwendel“ (1943)
Aquarell auf Bütten, ungerahmt
€ 750,-
Titel
„Häuser mit Karwendel“ [so unten links in Blei betitetelt] bzw. „Karwendel m.[it] Almwirtschaft“ [so unten rechts in Blei betitetelt]
Technik
Aquarell auf Bütten, ungerahmt
Signatur
unten links in Blei signiert „Lotte Hilmer-Wegel“, sowie unten rechts in Blei signiert „Lotte Hilmer-W.“
Jahr
unten links und unten rechts jeweils in Blei datiert „1943“
Größe
Größe: 48,5 x 64 cm
Zustand
leichte Druckstellen im Blatt; Farben leicht augehellt; Papier insgesamt leicht nachgedunkelt; oberer Blattrand leicht uneben zugeschnitten; Ecken etwas bestoßen; im Eckbereich unten links (oberhalb der Signatur) zwei Farbflecken; in den Ecken oben links und oben rechts Reste von Klebeband; im Eckbereich oben rechts schwache diagonale Knickspur
verso an den Rändern farbfleckig (aufgrund früherem Klebeband); verso unten links in Blei nummeriert
Charlotte Hilmer, geb. Wegel, war seit 1939 Ehefrau des Künstlers Arnold Hilmer (1908 Hamburg – 1993 ebd.), doch trat sie zeitlebens auch selbst als Künstlerin auf.
Charlotte Wegel begann 1928-29 gemeinsam mit ihrem späteren Mann ihr Kunststudium an der Landeskunstschule in Hamburg und besuchte dort Kurse bei Eduard Steinbach. Hierauf gingen Beide für ein Jahr an die Königsberger Kunstakademie und der damalige Lehrer Charlotte Wegels war Hans Ludwig Pfeiffer (1903 Rom – 1999 Berlin). Nach dem Jahr in Königsberg war das Paar bis 1933 an der Kunstakademie Stuttgart, wo Charlotte Wegel Kurse bei Robert Breyer und Anton Kolig nahm.
In den frühen 1930er Jahren teilten sich Arnold Hilmer und Charlotte Wegel in Hamburg eine Atelierwohnung in der Langen Reihe mit u. a. Ernst Witt.
1939 erfolgte die Heirat des Künstlerpaars und die Beiden zogen in die Alsterchaussee 11. 1939 hatte sie mit ihrem Mann eine Atelierausstellung, ist 1941 nochmals auf einer Schau des Hamburger Kunstvereins vertreten, trat dann aber wohl nicht weiter mit ihrem damaligen Schaffen an die Öffentlichkeit. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sie sich etablieren und fand dabei zu einem eigenen expressiv realistischen Ausdruck, der in den späten Schaffensjahren einen hohen Abstraktionsgrad hatte.
In den 1950er Jahren unternahm sie Studienreisen nach Dänemark, Italien und in die Niederlande.
Die Künstlerin verstarb mit nicht einmal 50 Jahren durch Freitod.
In Charlotte Hilmers Schaffen finden sich „Blüten- und Blumenbilder in leuchtenden Farben, Landschaften mit kreisenden Sonnen in strömenden Linien. Figurenbilder in statuarischer Ruhe, archaisch-weibliche Urformen“ (Maike Bruhns, [1]).
Hans Platte schreibt in seinem Text zur Ausstellung 1962 unter anderem das Folgende zu Landschaften der Künstlerin: „Künden nicht gerade die Landschaften von einem tiefen, fast möchte ich sagen beglückenden Einklang des Naturerlebenisses? Vermöchte sonst der gelöste, locker-verschlungene Reigen farbiger Linien das Gesicht einer Landschaft ebenso liebevoll wie überzeugend aufzunehmen?“ [2]
Das vorliegende expressiv-realistische Aquarell entstand 1943 und damit aus einer Zeit aus der nur verhältnismäßig wenig Arbeiten der Künstlerin nachweisbar sind. Es wird während einer Österreich-Reise der Künstlerin entstanden sein. Anhand von alten Ausstellungslisten lassen sich noch weitere Werke aus dieser Gegend nachweisen, wobei die Künstlerin wohl eine Vorliebe für die Darstellung von Gebirgen, kleinen Dörfern und Tälern hatte. Mit einer sehr schnellen, farblich sicheren Pinselführung gelingt es Hilmer diese Almwirtschaft im Karwendel auf eine sehr reizvolle, lockere Weise festzuhalten.
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[1] Maike Bruhns (2013): Charlotte Hilmer, in: Familie Kay Rump (Hrsg.): Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs (überarbeitet von Maike Bruhns); Wachholtz; Neumünster – Hamburg; S. 198
[2] Hans Platte (1962): Einführung, in: Städtisches Gustav-Lübcke-Museum (1962): Charlotte Hilmer. Ausstellung von Ölbildern, Aquarellen, Zeichnungen und Farbholzschnitten (Text Hans Platte) [Ausstellungskatalog], Hamm, unpag.
Zu Charlotte Hilmer, geb. Wegel (04.05.1909 Hamburg – 07.05.1958 ebd. (Suizid)):
Malerin, Zeichnerin, Grafikerin.
Ehefrau des Künstlers Arnold Hilmer (1908 Hamburg – 1993 ebd.).
1928-29 gemeinsam mit ihrem späteren Mann Studium an der Landeskunstschule in Hamburg (bei Eduard Steinbach).
1929-30 zusammen mit Arnold Hilmer studiert sie an der Königsberger Kunstakademie (bei Hans Ludwig Pfeiffer (1903 Rom – 1999 Berlin)).
1930-33 zusammen mit Arnold Hilmer studiert sie an der Kunstakademie Stuttgart (bei Robert Breyer und Anton Kolig).
In den frühen 1930er Jahren teilten sich Arnold Hilmer und Charlotte Wegel in Hamburg eine Atelierwohnung in der Langen Reihe mit u. a. Ernst Witt.
1939 erfolgte die Heirat des Künstlerpaars und die Beiden zogen in die Alsterchaussee 11.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sie sich als Künstlerin etablieren und fand dabei zu einem eigenen expressiv realistischen Ausdruck, der in den späten Schaffensjahren einen hohen Abstraktionsgrad hatte.
In den 1950er Jahren unternahm sie Studienreisen nach Dänemark, Italien und in die Niederlande.
In Charlotte Hilmers Schaffen finden sich „Blüten- und Blumenbilder in leuchtenden Farben, Landschaften mit kreisenden Sonnen in strömenden Linien. Figurenbilder in statuarischer Ruhe, archaisch-weibliche Urformen“ (Maike Bruhns).
Einzelausstellungen (Auswahl)
1939 hatte sie mit ihrem Mann eine Atelierausstellung in Hamburg
1950, 1953, 1955 Kulturelle Vereinigung Voksheim, Hamburg
1956 Museum für Völkerkunde, Hamburg (zusammen mit Arnold Hilmer)
1958 Hamburger Kunsthalle; 1960 Märkisches Museum, Witten
1964 Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt a. M.
1999 Galerie Herold, Hamburg (zusammen mit Arnold Hilmer)
Sammlungen
Hamburger Kunsthalle
Sammlung der Hamburger Sparkasse
Märkisches Museum, Witten
Sammlung Dr. Maike Bruhns, Hamburg
Literatur
— Dollen, Ingrid von der (2000): Malerinnen im 20. Jahrhundert. Bildkunst der „verschollenen Generation“, München: Hirmer, S. 315
— Familie Kay Rump (Hrsg.) (2013): Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs (überarbeitet von Maike Bruhns); Wachholtz; Neumünster – Hamburg; S. 198
— Heydorn, Volker Detlef (1974): Maler in Hamburg 1966-1974; Christians; Hamburg; S. 127
— Meyer-Tönnesmann, Carsten: Charlotte Hilmer, in: „Allgemeines Künstlerlexikon“, Onlineversion, De Gruyter-Verlag
— Städtisches Gustav-Lübcke-Museum (1962): Charlotte Hilmer. Ausstellung von Ölbildern, Aquarellen, Zeichnungen und Farbholzschnitten (Text Hans Platte) [Ausstellungskatalog], Hamm