B E R N H A R D    B R Ö K E R    (22.12.1883 Münster – 04.02.1969 ebd.)

 

Weitere Werke von Bernhard Bröker

 

 

recto: Bildnis einer jungen Frau (wohl um 1920-30)
verso: Bildnis eines blonden Mädchens im Matrosenanzug (womöglich ein weniger älter)

Öl auf Leinwand (an den Rändern eng beschnitten), lose in Passepartout, ungerahmt

€ 650,-

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Titel
ohne Titel [Bildnis einer jungen Frau, verso: Bildnis eines blonden Mädchens im Matrosenanzug]

Jahr
undatiert [wohl um 1920-30, das rückseitige Mädchenbildnis womöglich ein weniger älter]

Größe
Größe: 43,9 x 35,3 cm (Leinwand, Rändern eng beschnitten) bzw. 65,5 x 50 cm (Passepartout) bzw. 41,8 x 35 cm (Sichtfeld)

Signatur
recto unten rechts sehr schwach in Blei monogrammiert „BB“, sowie auf dem Passepartout unten rechts in Blei signiert/bezeichnet[?] „B. Bröker / Münster“

Zustand
Leinwand an den Rändern eng beschnitten; Leinwand lose in Passepartout; Leinwandränder mitunter etwas ausgefranst; insgesamt etwas fleckig und nachgedunkelt
Leinwand verso etwas fleckig und berieben; Leinwand verso in den oberen beiden Ecken Reste früherer Befestigung (Klebereste, berieben)
Passepartout an Ecken / Kanten bestoßen; Passepartout etwas fleckig und in den Randbereichen aufgehellt

 

 

Bernhard Bröker zeigt recto das Bildnis einer jungen Frau. Der Oberkörper steht dem Betrachter direkt zugewandt, während sich aber der Kopf leicht nach links neigt. Das Licht fällt vom linken Rand auf das zart gemalte, sehr feine Gesicht der Frau, in deren Ausdruck fast etwas Religiöses zu liegen scheint. Die malerische Umsetzung lässt neusachliche Einflüsse erkennen, so dass man das Werk wohl in die Zeit um 1920-30 einordnen darf.

Rückseitig auf der Leinwand hat Bröker ein Mädchen mit langen blonden Haaren dargestellt, welche oben eine dunkelblaue Schleife als Schmuck tragen. Das Mädchen trägt einen dunklen Matrosenanzug und sitzt auf einem roten Polstersessel. Insgesamt ebenso eine sehr schöne Porträtarbeit, die in ihrer Ausführung noch traditioneller wirkt und zeitlich wohl etwas früher entstanden sein dürfte als die recto gezeigte junge Frau.

 

 

Zu Bernhard Bröker (22.12.1883 Münster – 04.02.1969 ebd.):
Maler, Zeichner, Illustrator; anfangs Ausbildung als handwerklicher Maler und danach übte er bis zum 20. Lebensjahr diesen Beruf aus; ab 1903 Besuch der Kunstakademie Berlin (bei Fritz Grotemeyer), sowie an der Hochschule für bildende Künste in Berlin; es folgten Studienreisen nach u.a. Italien, Spanien und Skandinavien; später in Dresden ansässig und tätig; 1913-43, sowie 1948-55 Leiter der Fachklasse für Freihandzeichnen an der Werkkunstschule in Münster; 1933 wurde nach Plänen des Architekten Bernhard Tönnies (Münster, ebenso „Schanze“-Mitglied) das modern angelegte, kubische Wohn- und Atelierhaus von Bröker errichtet (Maximilianstraße 7b); später war Bröker freischaffender Maler und Grafiker in Münster
Anfangs waren Brökers Arbeiten vom Impressionismus geprägt. Wohl nach dem Ersten Weltkrieg erhält sein Werk kurzzeitig einen mehr expressionistischen Einfluss, bevor er zu einem neusachlichen Ausdruck findet.

Illustrationen
1924 gestaltete er die Umschlagzeichnung für den Band „Mein Heimatland. Westfälisches Lesebuch für das dritte und vierte Schuljahr.“ (hrsg. V. Katholischen Lehrerverband, Dortmund: Crüwell)
1925 Illustrationen für den Band „De Vuegelfrauen-Versammlung“ (Warendorf: Schnell) von Karl Wagenfeld
1926 Illustrationen für den Band „Die Wiedertäuferstadt“ (Münster: Aschendorff) von Rudolf Predeek
1927 Illustrationen für den Band „Bauern und Heide“ (Münster: Aschendorff) von Ludwig Klug
1931 erschien der Band „Auf Hof und Hufe“ (Münster: Regensberg) von Ludwig Klug mit 21 Holzschnitten Brökers

Ausstellungen (Auswahl)
1934 Beteiligung an der Ausstellung „Westfälische Künstler“, Verein Berliner Künstler, Berlin
1937 Beteiligung an der Ausstellung „Westfalens Beitrag zur deutschen Kunst der Gegenwart“, Haus Rothenburg, Münster
1937-38, 1940, 1942 Beteiligungen an der „Großen Westfälischen Kunstausstellung“, Haus der Kunst, Dortmund
1947 Beteiligung an der Ausstellung „Die freie Künstlergemeinschaft Schanze. Zur 25. Jahresschau“, Münster
1971 vertreten bei der Ausstellung „Kunst seit 1900 gesammelt im Landesmuseum Münster“, Westfälisches Landesmuseum Münster
1999-2000 vertreten bei der Wanderausstellung „Avantgarden in Westfalen? Die Moderne in der Provinz 1902-1933“

Mitgliedschaften
1919 Mitbegründer der freien Künstlergemeinschaft „Schanze“ (Münster), spätere Ernennung zum Ehrenmitglied

Werke
Stadtmuseum Münster
Nationalgalerie Berlin

Literatur
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 10142426
Westfälisches Museumsamt Münster (Hrsg.) (1999): Avantgarden in Westfalen? Die Moderne in der Provinz 1902-1933; Münster: Ardey; S. 214
Fischer, Detlef (2000): Münster von A bis Z; Münster: Aschendorff; S. 56
Peterschröder, Olaf (2012): Strategie der Verhinderung? Zur Partizipation des Neuen Bauens in der Provinz Westfalen (1918-1933); Karlsruhe: KIT Scientific Publishing; S. 99