U N B E K A N N T E R    K Ü N S T L E R :    Gruppe von vier sitzenden, trauernden Frauen (1925)

Weitere Werke von unbekannten Künstlern

 

 
Gruppe von vier sitzenden, trauernden Frauen (1925)

Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt

€ 3.800,-

Kaufanfrage

 

 

 

Titel
ohne Titel [Gruppe von vier sitzenden, trauernden Frauen]

Jahr
unten rechts datiert „[19]25“

Signatur
unten rechts monogrammiert „F“ sowie links daneben wohl nochmals farbschwach monogrammiert (signiert?)

Größe
Größe: 80,5 x 100,5 cm (ohne Rahmen) bzw. 93,1 x 112,6 cm (mit Rahmen)

Zustand
partiell schwach fleckig; in den Randbereichen mitunter leicht berieben; Leinwand an wenigen Stellen sehr leicht an Spannkraft nachlassend; Keilrahmen verso leicht fleckig

Ausstellung
verso auf Keilrahmen unten rechts (teilweise abgerissenes) Etikett zu einer nicht bekannten Ausstellung des Kunstvereins Hannover „Frühjahrs-Ausstellung / K.V.H.“ [Es ist dabei ungewiss, ob dies allein ein Einlieferungsetikett ist, oder ob es tatsächlich auch zu einer Hängung bei der Ausstellung kam.]

Provenienz
verso auf Keilrahmen unten mittig aufgeklebtes Etikett „Ausmeyer & Gerling, Bremen. Vergolderei, Rahmenfabrik, Kunsthandlung“

 

 

Der Künstler des vorliegenden, großformatigen Gemäldes ist nicht bekannt, doch darf man hier von einem deutschen Künstler ausgehen. Betrachtet man die expressiv figürliche Darstellung, den breiten Pinselstrich und auch das emotional, vielleicht sogar ins Religiöse weisende, Motiv, so könnte es sich hier vielleicht um einen Schüler von Karl Caspar (München) oder auch von Karl Hofer (Berlin) handeln, dessen Geburtsjahrgang um die Jahrhundertwende liegen dürfte.

Die sicherlich akademische Ausbildung des Künstlers und die Relevanz des Gemäldes im Speziellen zeigt sich auch an dem rückseitig angebrachten, teilweise abgerissenen Etikett des „Kunstvereins Hannover (K.V.H.)“. Demnach wurde das Gemälde bei einer der dortigen Frühjahrsausstellungen zumindest eingeliefert – und vielleicht auch ausgestellt.

Der Kunstverein Hannover zeigte gerade ab Mitte der 1920er Jahre große, deutschlandweit beachtete Ausstellungen mit teilweise knapp 500 Exponaten. Neben damals jungen, noch unbekannten Künstlern, waren auch etablierte Künstler wie Otto Dill, Karl Hofer, E.L. Kirchner, Leo von König, Max Liebermann, Emil Nolde, Emil Orlik, Eugen Spiro und andere mehr vertreten.

Als Betrachter blicken wir in eine eher diffuse, von vornehmlich dunkleren Farbtönen heftig bewegten Landschaft. Vier dick in Mäntel und Tücher gehüllte Frauen sitzen auf einer leichten Erhebung – drei von ihnen wartend und schauend nach rechts gewandt, während uns die vierte ganz direkt und unmissverständlich mit ihrem Blick in das Bild hineinzieht. Das kühle Kolorit der Landschaft findet sich auch bei den Frauen, dort sogar zumeist noch etwas dunkler. Allein die zweite Frau von links setzt mit ihrem blauen Mantel, dem roten Rock und dem gelblichen Kopftuch einen gewissen Farbakzent, ohne aber dadurch die bedrückende, kühle Gesamtstimmung des Werks zu tangieren.

Auf was bzw. auf wen die vier Frauen warten bleibt offen. Der Entstehungszeit nach kann man hier sicherlich an das wenige Jahre zurückliegende Kriegsende, sowie an gefallene bzw. vermisste Söhne und Männer denken.