S T E P H A N   V O N   S T E N G E L   (06.10.1750 Mannheim – 03.10.1822 Bamberg)

 

 

 

Stephan von Stengel: „Ruine des alten Schlosses bei Heppenheim“ (um 1770-71)

 

Zu Stephan von Stengel (06.10.1750 Mannheim – 03.10.1822 Bamberg):
Kabinettssekretär des Kurfürsten Karl Theodor von Pfalz-Bayern, Staatsrat und Generalkommissar der Landesdirektion Bamberg, Zeichner, Grafiker, Schriftsteller, Kunstsammler.

Sohn des pfälzischen Kanzleidirektors und Staatsrats Johann Georg von Stengel (1721-1798) und dessen Frau Maria Christine Edle von Hauer (1734-1796). Manche Historiker sehen in Stephan von Stengel einen unehelichen Sohn des Kurfürsten Karl Theodor (1724-1799).

1765-67 Studium an der „Hoheschule“ in Heidelberg. Daneben Privatunterricht bei den Jesuitenpatres Johann Jung und Christian Mayer.

1767-70 Studium der Rechts-, Staats- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Heidelberg. Im Anschluss daran tätig im Hofgericht zu Mannheim. Enge und wichtige Bekanntschaft mit dem Künstler Ferdinand Kobell, mit dem zusammen er auch Reisen unternimmt und gemeinsam zeichnet.

1771 entsteht die Folge aus Radierungen “Les Environs de Heidelberg”.

Juli – Dezember 1771 Reise nach Paris mit dem Hofkaplan und Bibliothekar Johann Jakob Haeffelin. In Paris traf er u.a. den Kunsthändler und Kupferstecher Johann Georg Wille.

1772 Ernennung zum wirklichen Hofgerichtsrat.

1773 Ernennung zum Geheimen Kabinettsekretär.

30.10.1774 Heirat in Worms mit Marianne Blesen (1753-1802).

1775 Ernennung zum pfälzischen Wirklichen Regierungsrat mit Sitz und Stimme in der Regierung.Er regte die Gründung der “Deutschen Gesellschaft” an und verfasste auch deren Statuten.

1777 Umzug nach München, da der Regierungssitz verlegt wurde.

1779 Ehrenmitglied der Akademie der schönen Künste in Düsseldorf.

1780 war er einer der Stifter der “Meteorolgischen Gesellschaft”.

1781 Außerordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

1782 Umzug der Familie in das Schloss Biederstein in München-Schwabing.

1783 Romreise mit Kurfürst Carl Theodor.

1784 schuf er Radierungen für eine Robinson-Ausgabe von J.H. Campe (bei dem Münchner Verlag von J.B. Strobel).

1789 Ernennung zum Geheimen Finanzreferendar und Leiter des Finanz-Departments. Weiterhin Ernennung zum Direktor der Donaumoos-Kultur-Kommission, welche den Sinn hatte das Donaumoss durch Trockenlegung landwirtschaftlich nutzbar zu machen.

1792 Ordentliches Mitglied der Leipziger Ökonomischen Gesellschaft.

1797 Entlassung aus dem Amt des Kabinettsekretärs und Übertragung des Vizekanzleramts bei der Oberen Regierung.

1803 Ernennung zum Vizepräsidenten der Landesdirektion Fürstbistum Bamberg.

1807 Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

1810 Versetzung in den Ruhestand.

Neben dem eigenen künstlerischen Schaffen war Stephan von Stengel auch Kunstsammler. Seine Kupferstichsammlung umfasste in 80 Mappen 13.406 Werke.

Stengel war Mitglied der Mannheimer Loge “St. Charles de l’ Union”, sowie Mitbegründer der Heidelberger Loge “Carl zum Reichsapfel”.

Sammlungen
Werke Stephan von Stengels befinden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen und Museen wie bspw. Staatsbibliothek Bamber, Kupferstichkabinett Berlin, Kunstsammlung der Veste Coburg, Städelsches Kunstinstitut (Frankfurt a.M.), Hamburger Kunsthalle, Kurpfälzisches Museum (Heidelberg), The British Museum (London), Reiss-Engelhorn-Museum (Mannheim), Kunsthalle Mannheim, Staatliche Graphische Sammlung (München), Stadtmuseum München, Bibliothèque nationale de France (Paris), Staatsgalerie Stuttgart, Kupferstichkabinett Wien, Albertina Wien.

Literatur
Alfred Wieczorek et al. (Hrsg.) (2008): Ein Schöngeist in diplomatischen Diensten. Druckgrafik und Zeichnung von Stephan von Stengel (1750-1822), Heidelberg – Ubstadt-Weiher – Basel: Verlag Regionalkultur
„Allgemeines Künstlerlexikon“, Onlineversion