M A X I M I L I A N   N O H L   (11.09.1830 Iserlohn – 09.06.1863 Köln)

 

 

 

Darstellung einer Villa mit Kutsche und Passanten (1862)

Aquarell, Tusche, Bleistift auf Karton (war zuvor zugleich Rahmenrückwand), unter Passepartoutmaske, ungerahmt
unten rechts signiert „Nohl“
unten rechts datiert „[18]62“

€ 490,-

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Titel
ohne Titel [Darstellung einer Villa mit Kutsche und Passanten]

Größe
Größe: 20 x 23,2 cm (Blatt) bzw. 15,4 x 19,4 cm (ovales Sichtfeld)

Zustand
Blatt und Passepartoutmaske nachgedunkelt / gebräunt; lichtrandig; etwas oberhalb der Bildmitte (an der linken Dachseite rechts) etwas berieben; mitunter etwas fleckig und stockfleckig; am rechten Rand mittig (rechts des Hauses) etwas berieben; der Karton war vormals zugleich Rahmenrückwand, d.h. verso gebräunt und fleckig, sowie an den Rändern umlaufend braunes Klebeband, sowie unten mittig in Blei bez. (wohl von früherem Rahmenmacher)

 

 

Das vorliegende Werk Maximilian Nohls ist mit der Datierung auf 1862 in dessen spätes Schaffen einzuordnen. Nohl zeigt hier einen Blick auf ein privates Anwesen. Ein Zaun trennt das Grundstück von der Straße auf der gerade eine Kutsche mit einem jungen Paar fährt. Die Darstellung einer solchen Kutsche, bei der zudem die Mitfahrenden noch grüßend die Hand heben, findet sich auf ganz ähnliche Weise in Nohls Zeichnung der Volksschule in Halle a.d. Saale [1]. Vielleicht grüßen die hier Fahrenden gerade die junge Familie, die dabei ist durch das offene Tor in das Grundstück des Anwesens zu treten?

Sicherlich hat Nohl hier ein Wohnhaus dargestellt, obgleich nun kein definitiver Bau damit identifiziert werden konnte. Ähnlichkeiten der Ausführungen finden sich bei der Darstellung zum Haus Curtius in Duisburg [2], was auch zeitlich gesehen durchaus plausibel wäre. Doch gibt es hierbei auch deutliche Unterschiede (Grundriss, Dach, Eingangsbereich, Grundstück).

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[1] Abb. 45 in: Norbert Aleweld (1980): Der Baumeister Maximilian Nohl 1830-1863, Habelt: Bonn, S. 501.
[2] Vgl. ebd., S. 387-390, sowie Abb. 137 auf S.572.

 

 

Zu Maximilian August Nohl (11.09.1830 Iserlohn – 09.06.1863 Köln):
Architekt; Sohn des Justizrates Franz Ludwig Nohl und dessen Frau Constance Lecke (Tochter des Iserlohner Justizkommissars Franz Arnold Lecke); durch den Großvater Franz Arnold Lecke, der ein passionierter Pastell- und Aquarellmaler war, erhielten M.A. Nohl und seine Geschwister ersten Kontakt zum Malen und Zeichnen; im Jugendalter erhielt er privaten Mal- und Zeichenunterricht bei dem aus Koblenz stammenden Georg Müller (Iserlohn); ab 1845-48 Besuch des Gymnasiums in Duisburg; ab 1848 tätig für den Geometer Fuchs in Duisburg (u.a. als Geometer im Eisenbahnbau); 1850-53 Studium an der Berliner Bauakademie; 1852 erstes Staatsexamen; ab 1853 als Bauführer in Bonn tätig; 1854-55 Arbeit für die Architekturbüros von William Lindley (Hamburg) und Rudolf Gottgetreu (München); kurzzeitig Bauführer in Naumburg und Halle an der Saale; 1856-57 Fortsetzung des Studiums an der Berliner Bauakademie; 1857 erfolgreiche Prüfung zum Landbaumeister; Studienreisen nach Belgien, Frankreich, Italien, während den Reisen entstanden zahlreiche Zeichnungen und Skizzen mit Eindrücken; danach freier Architekt in Köln, sowie ab 1861 in Mülheim an der Ruhr

Maximilian Nohl schuf zahlreiche wichtige Gebäude im öffentlichen Raum, sowie mehrere private Gebäude.

Zeichnerische Werke von Nohl befinden sich u.a. im Architekturmuseum der TU Berlin, dem Stadtmuseum München, sowie dem Stadtmuseum Iserlohn.

Literatur
Aleweld, Norbert (1980): Der Baumeister Maximilian Nohl 1830-1863, Habelt: Bonn
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion