M A X   S C H L I C H T I N G   (16.06.1866 Sagan – 23.06.1937 Bad Tölz)

 

Weitere Berliner Künstler

 

 

„Villengarten mit runder Blumenrabatte und Brunnenfigur“ (1892)

Öl auf Leinwand, Keilrahmen (der Firma „Bourgeois Ainé“, hierzu verso mittig gestempel), gerahmt [wohl Originalrahmen]

unten rechts signiert „Max Schlichting“
unten rechts datiert „[18]92“

€ 1.300,-

Kaufanfrage

 

 

 

Titel
ohne Titel [„Villengarten mit runder Blumenrabatte und Brunnenfigur“, so die Betitelung auf einem Ausschnitt eines Auktionskataloges verso oben auf dem Keilrahmen]

Größe
Größe: 27,4 x 22,3 cm (ohne Rahmen) bzw. 38 x 33,3 cm (mit Rahmen)

Zustand
partiell leicht (farb-)fleckig; sehr wenig beschmutzt; Rahmen an Kanten / Ecken etwas berieben
verso auf Keilrahmen oben links aufgeklebter Ausschnitt aus Auktionskatalog mit Angaben zum Bild, sowie rechts daneben kleiner Aufkleber mit handschriftlichem Kürzel; auf Keilrahmen links und mittig in Weiß nummeriert „211“ [1]; Keilrahmen mittig links undeutlich in Blei bezeichnet („[…] Seestr[?]“)
Rahmen verso links nummeriert „44“[?], sowie oben und rechts jeweils in Weiß nummeriert „88“ [2]; auf Rahmen verso oben mittig in Blei Maßangaben
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[1] Diese Nummerierung könnte womöglich auf das Auktionshaus „Leo Spik“ (Berlin) hindeuten.
[2] Wie auch die weiße Nummerierung auf em Keilrahmen, so könnte es sich auch hierbei um eine Losnummer beim Auktionshaus „Leo Spik“ (Berlin) handeln.

 

 

Max Schlichting studierte von 1885 bis 1892 an der Preußischen Akademie der Künste und ging hierauf nach Paris, um dort nochmals die Académie Julian zu besuchen. Seine damaligen Lehrer waren Jules Lefebvre und Gabriel Ferrier. Nach seinem Paris-Aufenthalt kehrte er nach Berlin zurück und begann sich als Künstler zu etablieren. Er beteiligte sich an Ausstellungen, engagierte sich in Künstlerkreisen und knüpfte Kontakte zu anderen Künstlern.

Das hier vorliegende Gemälde datiert auf 1892 und entstand damit genau in jener Zeit in der Schlichting sein Berliner Studium beendete und seine Zeit an der Pariser Akademie begann. Man darf hier wohl sogar noch etwas genauer feststellen, dass das Werk zeitlich eher in den Paris-Aufenthalt einzuordnen ist, was sich durch einen Herstellerstempel auf dem Keilrahmen nahelegt. Demnach stammt der Keilrahmen von der renommierten Pariser Firma „Bourgeois Ainé“, die 1867 von François Alexandre Joseph Bourgeois gegründet wurde. Schlichting dürfte während seiner Zeit an der Académie Julian die benötigten Malutensilien wohl direkt in Paris gekauft haben und selbiges wird dann auch für diesen Keilrahmen gelten.

Der Betrachter blickt in diesem eher kleinformatigen Gemälde in einen Garten. Aus dem Vordergrund führt ein Weg ins Bild, teilt sich dort nach links und rechts und lenkt den Betrachterblick damit auf die zentral im Bild zu sehende Statue. Um diese herum gruppieren sich blühende Büsche, grünende Bäume und Blumen, wobei es gerade dieser Teil der Vegetation ist, den Schlichting merklich pastos ausführte. Rechts von der Statue sind Teile einer Hausfassade mit hölzernem Verandavorbau zu erkennen. Im Hintergrund erheben sich hohe Bäume und ganz dezent erkennt man dazwischen die Andeutungen eines weiteren Hausdaches.

Max Schlichting gibt für diese schöne, impressionistisch aufgefasste Ansicht keine Lokalisierung [3]. Ob er diesen Garten in Paris fand, oder ob es vielleicht eine gemalte Erinnerung an (s)einen Berliner Garten ist, bleibt demnach offen. Auch eine Auftragsarbeit könnte durchaus in Betracht kommen.

Solche gesichert frühen Werke von Max Schlichting, der seine Werke an sich nicht durchgehend datierte, sind überaus selten. Bei dem vorliegenden Gemälde gibt es durch den Keilrahmen zudem noch den ganz konkreten, schönen Paris-Bezug.

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[3] Zumindest keine lesbare Identifikation, wenn man denn die Annotation in Bleistift verso am Keilrahmen mittig (links neben dem „Bourgeois Ainé“-Stempel) als Lokalisierung verstehen will.

 

 

Zu Max Schlichting (16.06.1866 Sagan – 23.06.1937 Bad Tölz):
Maler, Zeichner, Hochschullehrer, Illustrator; Sohn des Wasserbauingenieurs Julius Schlichting (1835-1894); 1885-92 Studium an der Preußischen Akademie der Künste (bei Franz Skarbina, Woldemar Friedrich und Eugen Bracht), sowie hierauf an der Académie Julian in Paris (bei Jules Lefebvre und Gabriel Ferrier); Ende des 19. Jahrhunderts beginnt er sich als Künstler in Berlin zu etablieren, hat Kontakte zu weiteren Künstlern und nimmt an Ausstellungen teil; 1912-16 und 1923 hatte er die Leitung der Großen Berliner Kunstausstellung inne; 1917 Ernennung zum Professor

Ausstellungen (Auswahl)
ab 1894 Beteiligung an den Großen Berliner Kunstausstellungen
1903 Beteiligung an der Weltausstellung in St. Louis
1904 Sonderschau mit Werken Max Schlichtings bei der Großen Berliner Kunstausstellung
1913 „Berliner Stimmungsbilder“, Akademie der Künste, Berlin
1920 Aquarelle von Max Schlichting, Galerie Eduard Schulte, Berlin
1925 Ausstellung von Schlichtings „Italienischen Bildern“ im Verein Berliner Künstler

Mitgliedschaften
Verein Berliner Künstler, von 1919-21 Vorsitzender, später Ernennung zum Ehrenmitglied
Berliner Secession

Preise
1903 gewinnt er einen Plakatwettbewerb von Edler & Kriesche (Hannover)
1911 Verleihung der Goldmedaille bei der Großen Berliner Kunstausstellung

Sammlungen
Alte Nationalgalerie, Berlin
Städtisches Kunstmuseum Düsseldorf