M A R Q U A R D    V O N    L E O P R E C H T I N G    ( z u g e s c h r i e b e n )   
(30.07.1839 Straubing – 09.01.1897 München)

 

 

 

zwei eng beieinander gehende, eingehakte bayerische Kadetten im Waffenrock (wohl um 1860-70)

Tuschfeder auf Papier, ungerahmt

€ 350,-

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Titel
ohne Titel [zwei eng beieinander gehende, eingehakte bayerische Kadetten im Waffenrock, am unteren Rand eine Schnecke auf einem Zweig]  
Womöglich entstand das Werk im Zusammenhang mit dem zweibändigen Werk „Skizzen aus dem Feldzuge“ (München: Staehle, 1866)

Technik
Tuschfeder auf Papier, ungerahmt

Signatur
unsigniert, das Werk wird an Marquard von Leoprechting zugeschrieben

Jahr
undatiert [wohl um 1860-70]

Größe
Größe: 18 x 12,7 cm (Blatt)

Zustand
im linken Blattbereich durchgehende vertikale Knickspur; im Bereich oben links zwei diagonal verlaufende Knickspuren; am rechten Rand oben und mittig jeweils ein kleines Einstichlöchlein; am linken Rand unten vier kleine Einstichlöchlein, sowie am linken Rand mittig zwei kleine Einstichlöchlein; leichte Druckstellen; durchgehend etwas fleckig und leicht nachgedunkelt

 

 

Marquard Wilhelm Freiherr von Leoprechting war Sohn des früheren Kreis- und Stadtgerichts-Assessors Maximilian Freiherr von Leoprechting. Er besuchte das königliche Kadettencorps in München „und bekundete frühzeitig seine besondere Anlage durch Zeichnungen und Compositionen, in welchen sich eine unverkennbare Begabung und scharfe Naturbeobachtung, verbunden mit neckischer Laune und heiterem Frohsinn [zeigte].“ [1] 1866 nahm er am „Deutschen Krieg“ teil und kehrte als Oberleutnant des kgl.-bayr. 4. Jäger-Bataillons zurück. 1870 beteiligte sich Marquard v. Leoprechting dann am Deutsch-Französischen-Krieg. Dabei wurde er am 31. August 1870 beim Erstürmen einer Einsenbahnbrücke in Bazeilles schwer verletzt. Der Oberschenkel war zerstört und er war nicht mehr in der Lage zum Militär zurückzukehren. Fortan widmete er sich der Kunst. Er nahm privaten Unterricht bei u. a. Wilhelm von Dietz und Ferdinand Barth.
Marquard v. Leoprechting schuf Gemälde und Zeichnungen, wobei er neben genrehaften Portraits (Jäger, Bauern,…) auch figürliche Szenen und Militärdarstellungen als Motiv wählte.

Diese hier vorliegende studienhafte Zeichnung ist unsigniert, darf aber an Marquard v. Leoprechting zugeschrieben werden.
Gezeigt werden hier zwei junge bayerische Kadetten im Waffenrock. Beide gehen eng beieinander, die Arme sind eingehakt und beide blicken sich zudem überaus vertraut, ja man möchte fast sagen: verliebt, an. Der etwas kleinere Kadett scheint sich mit seinem Oberkörper auch etwas an seinen Partner zu schmiegen. Allein das Motiv mit der figürlichen Anordnung und Ausrichtung verweist deutlich auf das Sujet eines Liebespaars und geht deutlich über reine (Männer-, Soldaten-)Freundschaft hinaus, was diese zeichnerische Darstellung junger Kadetten als überaus beachtenswert erscheinen lässt.

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[1] Holland, Hyacinth (1898): Nekrolog. Marquard Freiherr von Leoprechting, in: Bettelheim, Anton (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog [vol. 2], Berlin: Georg Reimer, S. 186-187 [hier: 186].

 

 

Zu Marquard Wilhelm Freiherr von Leoprechting (30.07.1839 Straubing – 09.01.1897 München):
Offizier, Maler, Zeichner, Illustrator.
Bereits in seiner Jugend zeigte sich sein zeichnerisches Talent.
Er besuchte das königliche Kadettencorps in München.
1866 nahm er am „Deutschen Krieg“ teil und kehrte als Oberleutnant des kgl.-bayr. 4. Jäger-Bataillons zurück.
1870 Teilnahme am Deutsch-Französischen-Krieg. Dabei wurde er am 31. August 1870 beim Erstürmen einer Einsenbahnbrücke in Bazeilles schwer verletzt. Der Oberschenkel war zerstört und er war nicht mehr in der Lage zum Militär zurückzukehren.
Fortan widmete er sich der Kunst. Er nahm privaten Unterricht bei u. a. Wilhelm von Dietz und Ferdinand Barth.
Marquard von Leoprechting schuf Gemälde und Zeichnungen, wobei er neben genrehaften Portraits (Jäger, Bauern,…) auch figürliche Szenen und Militärdarstellungen schuf.

Literatur
— Holland, Hyacinth (1898): Nekrolog. Marquard Freiherr von Leoprechting, in: Bettelheim, Anton (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog [vol. 2], Berlin: Georg Reimer, S. 186-187.