U W E W E N K – W O L F F
‚Dorf im Odenwald‘
Tusche auf Japanpapier
€ 460,-
Tusche auf Japanpapier, verso an den oberen beiden Ecken, sowie mittig durch kleine Klebestreifen in Passepartout gesetzt
u.r. datiert „[19]56“
Passepartoutgrösse: 109,3×62,2cm
Blattgrösse: 92,3×44,5cm
Grösse des Passepartoutausschnitts: 90,4×43,1cm
u.r. signiert „Uwe Wenk-Wolff“
(wohl) ‚Dorf im Odenwald‘, vergleichbar mit dem so betitelten Gemälde (1957, Öl auf Holz, 51x100cm, im Werkverzeichnis 57019)
Zustand
Blatt verso an den oberen beiden Ecken, sowie mittig durch kleine Klebestreifen in Passepartout gesetzt; durchgehend Druckstellen im Blatt und knittrig; in der Blattmitte, sowie jeweils im linken und rechten Blattbereich mittig vertikale Knickspuren; an den Randbereichen mitunter aufgeraut (aufgrund vormaliger Befestigung durch Klebeband); unterer Blattrand links mit leichten Beschädigungen (kleine Einrisse); am linken Blattrand oben schwacher Papierverlust (unter Passepartout nicht sichtbar); mitunter leicht fleckig
Nachdem Uwe Wenk-Wolff künstlerischen Unterricht bei Alfred Schwäger-Crimoso (1902 Ludwigshafen – 1960 Ziegelhausen) erhielt, besuchte er Zeichenkurse an der Volkshochschule, die u.a. geleitet wurden von Hans Haffenrichter (1897 Würzburg – 1981 Prien am Chiemsee) und Joachim Lutz (1906 Höchst am Main – 1954 Ziegelhausen). Der in Ziegelhausen ansässige Will Sohl war ihm zwar zuvor schon ein Begriff, doch fasste er erst 1948 den Mut sich an diesen zu wenden (vgl. Kulturamt der Stadt Heidelberg (Hrsg.) (1993): Uwe Wenk-Wolff. Werkverzeichnis 1946-1992. Ausgewählte Arbeiten; Frithjof Savelsen; Mandal; S. 11), woraus ein enges Lehrer-Schüler-Verhältnis entstehen sollte. Wenk-Wolff beschreibt rückblickend Will Sohl gar als „[den einzigen] meiner Lehrer, bei dem ich das Handwerk lernen konnte“ (ebd.; S. 12). Und weiter schreibt er über seinen damaligen Lehrer „Ich habe Will Sohl nie theoretisieren hören. Den Zugang zur Malerei erhielt ich bei ihm durch das direkte Augenerlebnis“ (ebd.).
Durch das Anraten Sohls besuchte Wenk-Wolff ab 1951 die Kunstakademie Düsseldorf, wechselte aber bereits ein Jahr später an die Münchner Akademie und schloss seine Ausbildung 1955 dort ab. Ein Jahr zuvor (1954) reiste er das erste Mal nach Norwegen; ein Land, das ihn immer wieder anzog und in dem er sich 1964 schließlich niederließ. Die ‚künstlerischen Erträge‘ seines ersten Norwegenaufenthalts wurden 1955 in der ersten Einzelausstellung Wenk Wolffs in der Kunsthalle Mannheim der Öffentlichkeit gezeigt und der Künstler machte sich fortan insbesondere, aber eben nicht nur, einen Namen als Landschafter mit einer ganz eigenen Handschrift.
Die vorliegende, großformatige Arbeit ist in diese frühe Schaffensphase einzuordnen und wird wohl in engen Kontext zum 1957 entstandenen Gemälde „Dorf im Odenwald“ (WV: 57019) gesetzt werden dürfen. Der Bildaufbau wird in beiden Werken im linken Vordergrund bestimmt von einem dunklen, in satten Farben ausgeführten Baum, der mit seinem Stamm und seinen Ästen über die Bildränder hinausragt. Ein Weg führt jeweils aus dem Vordergrund etwas nach rechts in ein kleines Dorf, bevor sich im Hintergrund sanft die Hügel des Odenwalds erheben. Das Gemälde „Dorf im Odenwald“ entstand laut Werkverzeichnis in Ziegelhausen und so wird wohl auch diese Tuschezeichnung in diese Gegend zu verorten sein.
Wunderschöne, großformatige Landschaftskomposition aus dem frühen Schaffen Uwe Wenk-Wolffs!
Zu Uwe Wenk-Wolff (geb. 26.07.1929 Mannheim):
Maler, Zeichner, Grafiker, Bildhauer; ab 1944 wohnhaft in Ziegelhausen bei Heidelberg; Unterricht bei dem dort ansässigen Künstler Alfred Schwäger-Crimoso, sowie Besuch von Zeichenkursen der Volkshochschule (u.a. bei Hans Haffenrichter und Joachim Lutz); 1948-52 Schüler von Will Sohl; 1949 Fahrradtour nach Sylt; ab 1950 zahlreiche Reisen nach u.a. Italien, in die Schweiz, an die Nordsee, nach Griechenland, Tunesien; 1951-52 auf Anraten von Sohl Besuch der Kunstakademie Düsseldorf (bei Bruno Goller); 1952-55 Besuch der Kunstakademie München (bei Xaver Fuhr); 1954 erste Norwegenreise; 1955 erste Einzelausstellung in der Kunsthalle Mannheim („Aquarelle aus Norwegen“) und von da ab zahlreiche weitere Einzelausstellungen; 1955 Heirat mit der Malerin Urd von Hentig; 1960 Erstellung eines Natursteinmosaiks für die Elisabeth-Kirche (Kassel); 1963 Erstellung von drei Keramikmosaiken für den Jugendhof des Landes Hessen (Dörnberg); 1964 Hauptwohnsitz auf Lindesnes in Norwegen; 1974-76 schuf er elf Buntglasfenster für die Heidelberger Versöhnungskirche; 1980 Wandmalerei für die Spangereid-Schule in Aulaen (Norwegen); Mitglied im „Künstlerbund Rhein-Neckar“, sowie bei „Bildende Sørlandskunstnere“; Werke Wenk-Wolffs befinden sich u.a. im Besitz vom Regierungspräsidium Nordbaden, der Stadt Heidelberg, der Städtischen Kunsthalle Mannheim, des Landratsamts Heidelberg, des Kurpfälzischen Museums Heidelberg, der Mandal Kunstforening
Literatur / Quelle
Kulturamt der Stadt Heidelberg (Hrsg.) (1993): Uwe Wenk-Wolff. Werkverzeichnis 1946-1992. Ausgewählte Arbeiten; Frithjof Savelsen; Mandal
Heidelberger Kunstverein (Hrsg.) (1969): Kunst und Künstler in Baden und in der Pfalz; Heidelberg; S. 60
Internetseite zum Künstler [urd-uwe.com]