S A B I N E    E B E L    (03.05.1945 Oldenburg – 12.06.2015 ebd.)

 

Weitere Werke von Sabine Ebel

 

 

„Fliessendes“ (1965)

Federzeichnung (Möwenfeder) auf sandfarbigem Papier, von der Künstlerin befestigt unter selbsterstellte Passepartoutmaske

€ 380,-

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Titel
„Fliessendes“ [so verso unten links betitelt]

Technik
Federzeichnung (Möwenfeder) auf sandfarbigem Papier, von der Künstlerin befestigt unter selbsterstellte Passepartoutmaske

Signatur
unten rechts auf dem Passepartout in Blei signiert „Sabine Ebel“

Jahr
verso unten links datiert „1965“

Größe
Größe: 43 x 61,1 cm

Zustand
Blatt von der Künstlerin befestigt unter selbsterstellte Passepartoutmaske; leicht fleckig; leichte Druckstellen; verso Lagerspuren und fleckig; Passepartout mitunter mit etwas stärkeren Quetschungen, etwas bestoßen, knittrig

 

 

Das Schaffen der Malerin, Zeichnerin, Grafikerin und Schriftkünstlerin Sabine Ebel blieb lange Zeit unentdeckt und wurde erst kürzlich einer genaueren Betrachtung unterzogen.
Sabine Ebel war die Tochter des Buchhändlers und Antiquars Rudolf Ebel (1907-1994) und dessen Ehefrau Annelies Ebel (1910-1975). Sie besuchte die Oldenburger Cäcilienschule und schloss diese mit dem Abitur ab (1966). Hierauf ging sie an die Kunsthochschule Kassel (bei Ernst Röttger), bevor sie in den 1970er Jahren kurzzeitig in Hamburg lebte. Im Späteren ist sie wieder im Oldenburger Elternhaus in der Hochhauser Straße 5 ansässig.
Es gibt bislang keinen Hinweis darauf, dass Sabine Ebel mit ihrem Schaffen jemals an die Öffentlichkeit trat bzw. an Ausstellungen teilnahm, so dass hier tatsächlich von einer (Wieder-)Entdeckung gesprochen werden kann.
Neben kalligrafischen Arbeiten, in denen Ebel u. a. Gedichte von Walter Helmut Fritz und Agnes Miegel eigenwillig umsetzte, entstanden vor allem Werke, die die Verbindung zwischen Bild und Buch bzw. Zeichnung und Schrift suchen. Gut vorstellbar, dass dieses gewählte Thema biographisch betrachtet auch mit der Arbeit des Vaters als Buchhändler und Antiquar zusammenhängt.
Ebel bewegt sich damit in einer Tradition des 20. Jahrhunderts, die geprägt wurde von Paul Klees „Schriftbildern“, Cy Twomblys „scribbles“ oder auch Arbeiten Anselm Kiefers. Mit ihrer schriftkünstlerischen Ausbildung gelingt es Ebel dabei einen eigenen Weg zu finden, bei dem oftmals das Schriftbild erhalten bleibt, ohne damit aber irgendeine sinnvolle Lesbarkeit zu vermitteln, so dass organische Abstraktionen zu entstehen scheinen. Für Ebel dürfte in diesen Werken das gelten was Else Lasker-Schüler bereits 1910 sagte: „Die Schrift ist ein Bild für sich und hat nichts mit dem Inhalt zu tun.“ [1] 
Neben diesen Werken entstanden noch figürliche Arbeiten, Abstraktionen, die stärker ins Informelle gehen, sowie Collagen und auch Assemblagen.

Diese hier vorliegende, verhältnismäßig große Zeichnung wurde von der Künstlerin mit Möwenfeder ausgeführt. Betitelt ist die Komposition mit „Fliessendes“ und tatsächlich lassen sowohl die schwungvollen Linienführungen wie auch die farblichen Abstufungen von zartem Grau zu Dunkel-, Schwarzgrau an eine Bewegung, eine gewisse Dynamik denken. Diese Bewegung geht dabei deutlich von links nach rechts und es wirkt als ob ein starker Wind die Strukturen anrührt.
Sabine Ebel gelingt auf diese ganz subtile Weise eine sehr wirkungsvolle, wie zugleich auch locker einfühlsame Abstraktion.

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[1] Elske Lasker-Schüler: Handschrift, in: „Der Sturm“, Jg. 1, Nr. 39 (Nov. 1910), S. 309-310 [hier: 310].

 

 

Sabine Ebel (03.05.1945 Oldenburg – 12.06.2015 ebd.)
Malerin, Zeichnerin, (Gebrauchs-)Grafikerin, Schriftkünstlerin.
Tochter des Buchhändlers und Antiquar Rudolf Ebel (1907-1994) und dessen Ehefrau Annelies Ebel (1910-1975).
Besuch der Cäcilienschule. 1966 Abschluss mit dem Abitur.
Studium an der Kunsthochschule Kassel (bei Ernst Röttger (1889-1967).
In den 1970er Jahren kurzzeitig in Hamburg ansässig (Geibelstraße 42).
Später wieder in Oldenburg im Elternhaus ansässig (Hochhauser Str. 5).

Neben kalligrafischen Arbeiten, in denen Ebel u. a. Gedichte von Walter Helmut Fritz und Agnes Miegel eigenwillig umsetzte, entstanden vor allem Werke, die die Verbindung zwischen Bild und Buch bzw. Zeichnung und Schrift suchen. Ebel bewegt sich damit in einer Tradition des 20. Jahrhunderts, die geprägt wurde von Paul Klees „Schriftbildern“, Cy Twomblys „scribbles“ oder auch Arbeiten Anselm Kiefers. Mit ihrer schriftkünstlerischen Ausbildung gelingt es Ebel dabei einen eigenen Weg zu finden, bei dem oftmals das Schriftbild erhalten bleibt, ohne damit aber irgendeine sinnvolle Lesbarkeit zu vermitteln, so dass organische Abstraktionen zu entstehen scheinen.

Neben diesen Werken entstanden noch expressiv gegenständliche Arbeiten (Figuren, Blumen), Abstraktionen, die stärker ins Informelle gehen, sowie Collagen und auch Assemblagen.

Sammlungen
Deutsches Buch- und Schriftmuseum, Leipzig
Klingspor-Museum, Offenbach am Main
Stadtmuseum Oldenburg

Quelle
Jürgen Derschewsky: Biografien Oldenburger Künstler (Online – derschy.de)