S A B I N E E B E L (03.05.1945 Oldenburg – 12.06.2015 ebd.)
expressive Landschaft (1963)
Aquarell und Kohle auf Papier
€ 300,-
Titel
ohne Titel [expressive Landschaft, verso Reste einer verworfenen figürlichen Studie]
Technik
Aquarell und Kohle auf Papier
Signatur
unten rechts etwas farbschwach signiert „Ebel“, sowie verso in Blei voll signiert
Jahr
recto undatiert, verso datiert in Blei „Juli [19]63“
Größe
Größe: 43 x 47,4 cm
Zustand
Blattränder leicht uneben zugeschnitten; linker Rand mit vertikal verlaufender Faltung und etwas knittrig; leichte Druckstellen im Blatt; partiell leicht fleckig; verso an den Rändern Reste früherer Befestigung (braunes Klebeband); verso leichte Lagerspuren
Das Schaffen der Malerin, Zeichnerin, Grafikerin und Schriftkünstlerin Sabine Ebel blieb lange Zeit unentdeckt und wurde erst kürzlich einer genaueren Betrachtung unterzogen.
Sabine Ebel war die Tochter des Buchhändlers und Antiquars Rudolf Ebel (1907-1994) und dessen Ehefrau Annelies Ebel (1910-1975). Sie besuchte die Oldenburger Cäcilienschule und schloss diese mit dem Abitur ab (1966). Hierauf ging sie an die Kunsthochschule Kassel (bei Ernst Röttger), bevor sie in den 1970er Jahren kurzzeitig in Hamburg lebte. Im Späteren ist sie wieder im Oldenburger Elternhaus in der Hochhauser Straße 5 ansässig.
Es gibt bislang keinen Hinweis darauf, dass Sabine Ebel mit ihrem Schaffen jemals an die Öffentlichkeit trat bzw. an Ausstellungen teilnahm, so dass hier tatsächlich von einer (Wieder-)Entdeckung gesprochen werden kann.
Bei der vorliegenden Arbeit war die Künstlerin gerade einmal 18 Jahre alt. Vordergründig scheint man hier eine Abstraktion vor sich zu haben, doch fügen sich die Farbflächen und Strukturen nach einigem Betrachten doch zu einer gegenständlichen Landschaftsdarstellung zusammen. Rechts am Rand markant ein hoher Laubbaum, in den vier Eckbereichen quasi innerbildlich einrahmend hellbraune Flächen und in der Bildmitte schließlich ein Gewässer – vielleicht ein See oder ein Fluss – sowie im Hintergrund ein dunkles Bauwerk, dass gerade im oberen Bereich deutlich an eine Windmühle denken lässt.
Sabine Ebel hat diese Landschaft in einem erstaunlich hohen Abstraktionsgrad ausgeführt, wobei gerade auch die bräunliche innerbildiche Rahmung dem Motiv einen irreal träumerischen Charakter verleiht.
Sabine Ebel (03.05.1945 Oldenburg – 12.06.2015 ebd.)
Malerin, Zeichnerin, (Gebrauchs-)Grafikerin, Schriftkünstlerin.
Tochter des Buchhändlers und Antiquar Rudolf Ebel (1907-1994) und dessen Ehefrau Annelies Ebel (1910-1975).
Besuch der Cäcilienschule. 1966 Abschluss mit dem Abitur.
Studium an der Kunsthochschule Kassel (bei Ernst Röttger (1889-1967).
In den 1970er Jahren kurzzeitig in Hamburg ansässig (Geibelstraße 42).
Später wieder in Oldenburg im Elternhaus ansässig (Hochhauser Str. 5).
Neben kalligrafischen Arbeiten, in denen Ebel u. a. Gedichte von Walter Helmut Fritz und Agnes Miegel eigenwillig umsetzte, entstanden vor allem Werke, die die Verbindung zwischen Bild und Buch bzw. Zeichnung und Schrift suchen. Ebel bewegt sich damit in einer Tradition des 20. Jahrhunderts, die geprägt wurde von Paul Klees „Schriftbildern“, Cy Twomblys „scribbles“ oder auch Arbeiten Anselm Kiefers. Mit ihrer schriftkünstlerischen Ausbildung gelingt es Ebel dabei einen eigenen Weg zu finden, bei dem oftmals das Schriftbild erhalten bleibt, ohne damit aber irgendeine sinnvolle Lesbarkeit zu vermitteln, so dass organische Abstraktionen zu entstehen scheinen.
Neben diesen Werken entstanden noch expressiv gegenständliche Arbeiten (Figuren, Blumen), Abstraktionen, die stärker ins Informelle gehen, sowie Collagen und auch Assemblagen.
Sammlungen
Deutsches Buch- und Schriftmuseum, Leipzig
Klingspor-Museum, Offenbach am Main
Stadtmuseum Oldenburg
Quelle
Jürgen Derschewsky: Biografien Oldenburger Künstler (Online – derschy.de)