R I C H A R D    O T T    (09.06.1908 Haynau [Chojnów] – 1974 Peißenberg)

 

Weitere Münchner Künstler

 

 

„Weg zur Hölle“ (1947)

Collage und Tempera auf Karton (vom Künstler auf Hartfaserplatte befestigt), ungerahmt
u.l. datiert „[19]73“, sowie verso datiert „1974“
u.l. signiert „R. Ott“, sowie verso signiert „Rich. Ott“

Größe: 26,5 x 20 cm (Werk) bzw. 35,7 x 27 cm (Platte)
verso auf Hartfaserplatte betitelt „Weg zur Hölle“

€ 550,-

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Zustand
Karton vom Künstler auf Hartfaserplatte befestigt; am linken Rand kleine Beschädigung (kleiner Einriss); Hartfaserplatte an den Ecken leicht bestoßen und etwas berieben

 

 

Richard Ott war vielseitig tätig als Maler, Keramiker, Lehrer und Kunsttheoretiker. Nach seinem Studium in Breslau (1928-32, bei Otto Mueller und Oskar Schlemmer) arbeitete er als Lehrer in Berlin, wechselte aber wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ häufig die Lehranstalten. Nach 1945 kam er nach München. Er war fasziniert von Kinderkunst und hatte eine eigene Sammlung von etwa 12.000 Zeichnungen von Kindern mit der er ein „Museum für Kinderkunst“ plante. Zusätzlich betrieb er (kurzzeitig) eine „Schule der Kunst für Kinder“. Heutzutage dürfte Ott vor allem bekannt sein für seinen 1949 erschienenen Band „Urbild der Seele“. Daneben blieb er weiterhin künstlerisch tätig und nahm auch an Ausstellungen teil, wie beispielsweise die Schau „Extreme Malerei“ (Stuttgart, 1947) oder die „Biennale“ 1948.

Dieser “Weg zur Hölle” stammt aus dem Spätwerk des Künstlers, genauer gesagt: aus den letzten Lebensjahren. Eine seltsame, apokalyptisch anmutende Szenerie – eine partiell übermalte, schwarz-weiße Landschaft über der ein überdimensionales Wesen (eine Motte?) den Betrachter anstarrt, ja förmlich anschreit.
In seiner eigenwilligen und eigenartigen Art ist dieses Werk, gleich einem ‘mysterium tremendum et fascinans‘ (Rudolf Otto), sowohl reizvoll anziehend als auch zutiefst abstoßend.

 

 

Zu Richard Ott (09.06.1908 Haynau [Chojnów] – 1974 Peißenberg):
Maler, Keramiker, Kunsterzieher und Kunsttheoretiker; 1928-32 Besuch der Kunstakademie Breslau (bei Otto Mueller und Oskar Schlemmer); im Anschluss arbeitete er als Kunsterzieher an der Karl-Marx-Schule in Berlin-Neukölln bis zu deren Schließung 1934; zwischen 1934 und 1943 Kunstlehrer an verschiedenen Schulen in Berlin und Guben, wobei er die Lehranstalt wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ immer wieder wechselte; nach 1945 lebte und arbeitete er in München; daneben war er fasziniert von „Kinderkunst“ und versuchte in diesem Zusammenhang ein „Museum für kindliche Kunst“ zu etablieren, dessen Grundstock seine eigene Sammlung (12.000 Zeichnungen) bilden sollte; weiterhin versuchte er seine „Schule für Kunst für Kinder“ in München zu etablieren; 1949 erschien der noch heute bekannte Band „Urbild der Seele“; 1951 Reise durch die USA; am Ende zog er sich nach Peißenberg zurück

Ausstellungen
1947 “Grosse Kunstausstellung Essen”, Essen
1947 “Extreme Malerei”, Stuttgart; 1948 “Biennale”, Venedig
1949 “Grosse Münchner Kunstausstellung”, Munich

Veröffentlichungen
1949, “Urbild der Seele”, Bergen: Müller & Kiepenheuer
1951, “Kunstunterricht ohne Klischee”, in: Nürnberger Zeitung (v. 8. Oktober 1951)
1953, “Kinder und Künstler. Erfahrungen mit malenden Schülern”, in: Die Zeit, Nr. 26/1953
1952, “Das amerikanische Tagebuch des Richard Ott”, Frankfurt: Frankfurter Verlagsanstalt

Sammlungen
Kupferstichkabinett, Berlin; Kunsthalle Hamburg