O T T O M A R   S T A R K E

 

 

 

zwei Dominikaner im vertraulichen Gespräch (1950)

Mischtechnik (Aquarell, Tempera, Deckweiß über leichten Bleistiftvorzeichnungen) auf leichtem Karton
unten rechts datiert „5.[19]50“
unten rechts monogrammiert „O. St.“

€ 680,-

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Titel
unbetitelt; zwei Dominikaner im vertraulichen Gespräch; das Werk lässt sich möglicherweise in Beziehung setzen zu Stendhals „Rot und Schwarz“, das Starke für die „Deutsche Buchgemeinschaft“ illustrierte und welches dann 1953 publiziert wurde

Größe
Größe: 48,7 x 64,7 cm

Zustand
in den unteren beiden Ecken, sowie am unteren Rand mehrere kleine Einstichlöchlein; Ecken bestoßen und mit Knickspuren; unterer Rand fleckig / gebräunt; in den Randbereichen mitunter Quetschungen; oberer Rand und die seitlichen Ränder leicht uneben zugeschnitten; leichte Druckstellen im Blatt
verso in den oberen beiden Ecken, sowie unten rechts jeweils in Blei bezeichnet / nummeriert; verso am unteren und rechten Rand Reste früherer Befestigung (gebräunt von nicht-säurefreiem Klebeband)

 

 

Zu Ottomar Starke (21.06.1886 Darmstadt – 08.08.1962 Baden-Baden):
Maler, Zeichner, Illustrator, Grafiker, Schriftsteller, Übersetzer, Bühnenbildner; anfangs Ausbildung zum Theatermaler in Coburg, die er jedoch abbrach; kurzzeitig Schauspieler in Mühlhausen (Elsaß); 1905-06 Studium an der Kunstgewerbeschule München (bei Maximilian Dasio und Hans Cornelius); ab 1909 war Starke vornehmlich als Bühnenbildner und Bühnenausstatter tätig, dabei hatte er Stationen in München (1909), Frankfurt am Main (Komödienhaus, 1910/11, Opern- und Schauspielhaus, Leiter des Ausstattungswesens, 1913), Mannheim (1911/12), Darmstadt (1923-25), Freiburg im Breisgau (1934-37), Baden-Baden (1937-39); 1910 Bekanntschaft mit Carl Sternheim, der ihn anregt sich auch buchillustratorisch zu betätigen; 1912 Heirat mit der Pianistin Susanne Berta Hedwig Margarete Schindler (die Ehe wurde 1920 geschieden); ab 1914 Kriegsteilnahme, aus dem er 1915 wegen einer Kriegsverwundung vorzeitig entlassen wird; zu dieser Zeit wandte er sich verstärkt grafischen Arbeiten und Illustrationen zu; er illustrierte zahlreiche Werke der Weltliteratur von u.a. Sternheim, Stendhal, Goethe, Strindberg, Dostojewskij, Tolstoi und Grillparzer; 1920 gründete er zusammen mit Alfred Flechtheim die Zeitschrift „Der Querschnitt“; neben dem „Querschnitt“ lieferte er Beiträge für u.a. „Ulk“, „Uhu“; 1920-23 mehrere Italienreisen; 1921 Heirat mit der Bildhauerin Ilse Behrens; 1924 kurzeitige Leitung einer Galerie in Essen, die der Buchhändler G.D. Baedeker im Börsenneubau eingerichtet hatte; 1925 lebte er in Paris und hatte der Kontakte zu den Künstlern des Café du Dôme; ab 1926 war er wohnhaft in Berlin, was jedoch durch seine Arbeiten an Theatern immer wieder unterbrochen wurde; zu dieser Zeit arbeitete er vor allem als Journalist und Grafiker; 1928 entwarf er einen Raum für die „Internationale Presse-Ausstellung ‚Presse‘“ in Köln; 1937 wurden fünf Werke aus öffentlichem Museumsbesitz im Zuge der „Entartete Kunst“-Aktion beschlagnahmt; ab 1940 Abteilungsleiter in einem kartografischen Institut für Grenz- und Auslandsstudien; 1942 Verlegung nach Dobbrikow bei Luckenwalde; 1950 kam er durch ein Empfehlungsschreiben von Prof. Erwin Redslob zurück nach Berlin; Bekanntschaft mit Carl Hofer; 1956 erscheint die Autobiografie „Was mein Leben anlangt. Erinnerungen.“

Ausstellungen
Januar 1920, Beteiligung an einer Ausstellung in der Galerie Flechtheim, Düsseldorf; 1920, Beteiligung an einer Ausstellung in der Galerie Cramer, Frankfurt a.M.; 1922 Beteiligung an der Ausstellung vom „Jungen Rheinland“; April 1923, Einzelausstellung, Galerie Flechtheim, Düsseldorf; Nov.-Dez. 1930, Beteiligung an einer Ausstellung in der Galerie Flechtheim, Düsseldorf

Mitgliedschaften
„Das Junge Rheinland“

Sammlungen
Berlinische Galerie, Berlin; Augustinermuseum, Freiburg i.Br.; Museum of Modern Art, New York; Leicester Museum; Sammlung Dr. Gerhard Schneider, Olpe

Literatur
Jahn, Bruno (Hrsg.) (2005): Die deutschsprachige Presse: Ein biographisch-bibliographisches Handbuch [Bd. 2. M-Z; München: Saur; S. 1023
Jessewitsch, Rolf / Schneider, Gerhard (Hrsg.) (2008): Entdeckte Moderne; Kettler; Bönen; S. 518
Gamke-Breitschopf, Petra Klara: Ottomar Starke, in: “Allgemeines Künstlerlexikon” (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 00220425
Papenbrock, Martin (1996): ‚Entartete Kunst‘, Exilkunst, Widerstandskunst in westdeutschen Ausstellungen nach 1945; VDG; Weimar; S. 533
Sennewald, Adolf (1999): Deutsche Buchillustratoren im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts; Harrassowitz; Wiesbaden; S. 210