J O S E F   F I N K

 

Weitere Werke von Josef Fink

 

 

Mappenwerk „Spuren“

Mappe (leichter Karton) mit insgesamt 16 Linolschnitten auf chamoisfarbenem, hellbräunlichem Papier
auf der Mappe in Blei datiert „[19]71“

Mappengrösse: 42,5×30,2cm
Blattgrösse: je 42×29,7cm
Auflage: auf der Mappe in Blei nummer. „I/38“

auf der Mappe in Blei signiert „J. Fink“
betitelt auf dem vorderen Einband „Spuren“

€ 840,-

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Zustand
Mappen mit leichten Druckstellen, sowie an Ecken leicht bestoßen, sowie im Innenteil schwach fleckig, sowie am oberen Rand links mit zwei minimalen Einrissen (Länge jeweils etwa 0,2cm); die einzelnen Blätter jeweils an den seitlichen Rändern sehr leicht wellig, sowie an den Ecken mitunter minimalst bestoßen

Provenienz
Rudolf List (11.10.1901 Loeben (Steiermark) – 28.11.1979 Graz, österreichischer Schriftsteller, Lyriker, Journalist; List veröffentlichte u.a. das dreibändige Standardwerk „Kunst und Künstler in der Steiermark“ (1967-82); Fink und List standen in engem Kontakt miteinander, so wurde bspw. List von Fink zu einer Dichterlesung im Juni 1965 nach Deutschlandsberg eingeladen und im Gegenzug widmete ihm Fink ein lyrisches Porträt, welchs später in der Zeitschrift „Das Programm“ erschien“; zu den Kontakten zwischen beiden siehe: Karl Pauritsch (2001): Eine Rose und ich. Josef Fink. Sein Vermächtnis; Graz: Weishaupt Verlag; S. 19, 97, 99, 162) [hierzu auf der Mappe in Blei vom Künstler gewidmet „Meinem lb. [lieben] Freund R. List in Verehrung“]

 

 

Bereits früh begann Josef Fink sich neben seiner theologischen Arbeit auch künstlerisch zu betätigen. Um seine Ausdrucksmöglichkeiten auf diesem Gebiet zu vertiefen erbat er sich 1970 eine Freistellung seiner kirchlichen Tätigkeiten. „Auf Grund von vorgelegten Grafiken und Zeichnungen konnte Fink im Herbst 1970 an der Akademie für angewandte Kunst in Wien ohne Aufnahmeprüfung in der Klasse von Prof. Karl Unger sein Studium beginnen. In den darauf folgenden zwei Studienjahren setzte er dann seinen bei den Malwochen eingeschlagenen Weg zur Abstraktion konsequent fort“ (Karl Pauritsch (2001): Eine Rose und ich. Josef Fink. Sein Vermächtnis; Graz: Weishaupt Verlag; S. 188).
Das vorliegende „Spuren“-Mappenwerk entstand in dieser verhältnismäßig frühen Schaffensphase. Insgesamt schuf Fink während dieser Wiener Studienzeit drei Grafikmappen.
Karl Pauritsch schreibt explizit zu dieser Schaffensphase und der „Spuren“-Mappe: „Während seines Wiener Aufenthaltes entstanden drei Grafikmappen. Anfang 1971 ein Kreuzweg samt knappem Text von Fink. […] Im Jahr 1971 schuf er noch den Linolschnittzyklus SPUREN 1 mit 15 Blättern in schwarz auf Chamois. Er legte die Mappe in der Galerie Blutsgasse in Wien auf. Die Grafiken zeigen abstrakte Kürzel, Schriftzeichen einer neuen figurativ-symbolischen Art, die thematisch bei Biologischem und in der Natur ansetzten. Auf einen Text verzichtete er“ (ebd.; S. 190-191).
Überaus seltenes, zumal komplettes Mappenwerk aus dem frühen Schaffen von Josef Fink!

 

 

Zu Josef Fink (11.12.1941 Ebersdorf bei Gnas – 29.11.1999 Graz):
Österreichsicher Theologe, Künstler, Drehbuchautor, Fotograf, Autor; entstammte einer gläubigen, oststeirischen Wehrbauernfamilie; 1961 Eintritt in das Priesterseminar in Graz; bereits zu dieser Zeit entstanden Ölbilder, Monontypien, Grafiken mit religiösen Motiven; 10.07.1966 Priesterweihe; 1966-68 Kaplan in Irdning; 1968 erste Einzelausstellung im Französischen Institut in Graz; 1968 organisierte Fink seine erste Malerklausur in Irdning (diesen Gedanken greift er 1982 erneut auf); 1968-70 Kaplan in Deutschlandsberg; während dieser Zeit begann er seine journalistischen Arbeiten bei der „Weststeirischen Rundschau“, später für die „Kleine Zeitung“ und „Die Wende“; 1970 erbat er sich eine Freistellung seiner priesterlichen Tätigkeiten, um ein Kunststudium an der Wiener Akademie beginnen zu können (dies wurde ihm für zwei Jahre erlaubt); 1972-75 Kaplan in Graz Kalvarienberg; 1974 Gestaltung der Hauskapelle im Bildungshaus Mariatrost; 04.11.1975 erhielt er den Auftrag zur Gründung des Kulturzentrums bei den Minoriten; zusammen mit Harals Seuter leitete er das Kulturzentrum 20 Jahre lang; April 1976 wurde sein erster Film „Das Kreuz ist kein Zierrat“ im ORF ausgestrahlt; 1978 Bekanntschaft mit dem Filmemacher Jos Rosenthal, mit dem er zusammen in weiteren zehn Jahren über 20 Filme schuf; bis 1979 war Fink künstlerisch vor allem abstrakt konstruktiv tätig; ab 1979 änderte sich dies und auch die Fotografie kam verstärkt als künstlerisches Ausdrucksmittel hinzu; 1979 Mitglied im PEN-Club und im Steirischen Schriftstellerverband; 1984 gesaltete er die Kapelle des Behindertenzentrums im Hirtenkloster; 1984 Berufung zum Mitglied der Diözesankommission für Liturgie, so dass er damit Mitentscheider für Sakralkunst in der steirischen Diözese; 1991 veranstaltete er zum ersten Mal eine Künstlerklausur in Israel; 1991 aus Anlass seines 50. Geburtstag veranstaltete das Stadtmuseum Graz eine große Werkschau; 1996 zog er sich während einer weiteren Künstlerklausur in Israel eine Infektion an seinen Füßen zu, was in der Folge zu Amputationen führte; Juli 1996 zusammen mit Edith Temmel und Kurt Zisler Gestaltung der Altarwand in der Wochentagskapelle in der Schutzengelkirche in Graz Eggenberg; im Januar 1998 wurde sein Zustand aufgrund der Infektion lebensbedrohlich und es mussten ihm beide Unterschenkel amputiert werden; 2001 Gedächtnisausstellung im Kulturzentrum bei den Minoriten

Literatur
PAURITSCH, Karl (2001): Eine Rose und ich. Josef Fink. Sein Vermächtnis; Graz: Weishaupt Verlag
PAURITSCH, Karl: Fink, Josef, in: „Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, Onlineversion, Künstler-ID: 00402409
Internetseite zum Künstler [joseffink.at]