J O S E F   A R E N S

 

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(wohl) Landschaft in Serbien mit Kuhhirte und Gespann, vor Gebirgskulisse mit Kloster

Öl auf Hartfaserplatte
nicht datiert

u.r. signiert „Arens“
nicht betitelt, (wohl) Landschaft in Serbien mit Kuhhirte und Gespann, vor Gebirgskulisse mit Kloster

Grösse: 77,7×86,7cm

€ 1.300,-

Kaufanfrage

 

 

Zustand
partiell leicht fleckig; Ecken etwas bestoßen (Ecken o.r. und u.l. etwas stärker); in den Randbereichen aufgrund früherer Rahmung leicht berieben, sowie mitunter minimale oberflächliche Farbverluste; verso etwas fleckig

 

 

Josef Arens ist besonders bekannt für seine überaus fein und detailliert gezeichneten Industrie- und Arbeitsdarstellungen, deren Motive er in der Region um Gelsenkirchen fand. Daneben schuf er auch zahlreiche Landschafts- und Stadtansichten, in denen er Eindrücke festhielt, die er auf seinen zahlreichen Reisen empfing. So bereiste Arens u.a. Kleinasien, Marokko, Tunesien, Senegal, Brasilien, Italien, Griechenland, sowie mehrmals Südfrankreich und Jugoslawien.
Das vorliegende, nicht datierte und nicht lokalisierte Gemälde dürfte wohl nach Jugoslawien bzw. nach Serbien zu verorten sein. Da Arens auch immer ein Augenmerk auf Trachten und folkloristische Elemente legte, mag man die Kleidung des gezeigten Kuhhirten in den kulturellen Kontext von Jugoslawien bzw. Serbien setzen.
Wie für das Gemälde posierend steht der Hirte neben seinen zwei geschmückten Kühen, die hinter sich einen kleinen Wagen haben. Bereits kurz nach diesem figürlichen Arrangement erhebt sich die Felsen- und Gebirgskulisse, welche im weiten Hintergrund beinahe bis zum oberen Bildrand steil aufragt. Im mittleren Bildbereich und damit noch vor den höheren Bergen des Hintergrunds, liegt ein Kloster, dessen Mauern sich bis über den rechten Rand hinaus erstrecken. Ein heller, locker von Wolken umspielter Himmel liegt über der Szenerie und bildet damit zugleich einen schönen, da aufhellenden Pol zu den vornehmlich erdigen, schweren Farbtönen der Landschaft, des Klosters und der Figuren.
Stimmungsvolle, insbesondere farblich sehr schön gemalte Komposition von Josef Arens!

 

 

Zu Josef Arens (24.04.1901 Oedingen – 02.11.979 Unkel):
Maler, Zeichner, Grafiker, Schriftsteller; die Familie wohnte ab 1902 in Gelsenkirchen; Besuch der Kunstgewerbeschule Gelsenkirchen; Unterricht bis 1926 bei Wolfgang Zeller in Übersee (Chiemsee); anschließend ansässig in Gelsenkirchen; maßgeblich beteiligt bei der Etablierung der Künstlersiedlung Halfmannshof; 1931-43 hatte er sein Atelier im Halfmannshof (neben Arens wirkten dort u.a. die Keramiker Carl-Bernhard und Karl Schmitz Hohenschutz, der Maler Wilhelm Nengelken, die Bildhauer Hubert Nietsch und Wilhelm Schröder, der Schriftsteller und Puppenspieler Heinrich Maria Denneborg, die Architekten Ludwig Schwickert, Otto Prinz und Ferdinand Mindt, sowie die Kunstschmiede Wilhelm Spürgel und Erich Friedemann Werner); zahlreiche Studienreisen (Azoren, Kanarische Inseln, Kleinasien, Marokko, Tunesien, Senegal, Brasilien, Italien, Griechenland, mehrmals Südfrankreich und Jugoslawien); 1936 Heirat mit der Kunstweberin Berta Obertüschen; 1936-38 Beteiligungen an der „Großen Westfälischen Kunstausstellung“ (Haus der Kunst, Dortmund); 1939 kurzzeitig Soldat, dann Kriegszeichner; Arens entwirft u.a. Illustrationen für die Zeitschrift „Odal“; 1940 Beteiligung an der Ausstellung „Weltkrieg und Polenfeldzug“ (Städtisches Museum Moritzburg, Halle/Sa.); 1940 Beteiligung an der Ausstellung „Maler sehen den Krieg“ (Haus der Kunst, Dortmund & Landesmuseum Münster); 1941 Beteiligung an der Ausstellung „Volk der Arbeit“ (Kunsthaus Bielefeld & Hans-Sachs-Haus, Gelsenkirchen & Landesmuseum Münster); 1941 erscheint der Kunstband „Männer und Waffen des deutschen Heeres“ (Berlin: G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung) mit insgesamt 40 Zeichnungen von Arens; 1942 erhielt er den Kulturpreis Westfalen; das Halfmannshöfer Atelier wurde durch Kriegseinwirkung zerstört und Arens verzog in der Folge nach Unkel; in Unkel zunächst wohnhaft im Haus Henkel, später baut er sich am Rheinufer ein Atelierhaus; nach seinem Tod wurde ein Gedenkstein für Arens am Rheinufer in Unkel erstellt; 2001 Einzelausstellung im Geschichtsverein Unkel; neben Arbeits-, Industrie- und Technikdarstellungen, sowie Porträts (von u.a. Industriellen), entstanden durch Reiseeindrücke auch Folkloreszenen und Stadtansichten; daneben verfasste er auch Sachbücher zur Technik und Technikgeschichte; Werke befinden sich u.a. im Städtischen Museum Gelsenkirchen

Literatur
DAVIDSON, Mortimer G. (1992): Kunst in Deutschland 1933-1945 [Bd. 2/2. Malerei]; Tübingen: Grabert; S.247-248
MEIßNER, Günther: Arens, Josef, in: „Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, Onlineversion, Künstler-ID: 10092217
SCHMIDT, Christoph (2006): Nationalsozialistische Kulturpolitik im Gau Westfalen-Nord; Schöningh: Paderborn et al.; S. 204-205