H E R M A N N D I E S T E
Weitere Werke von Hermann Dieste
weite Landschaft
Öl auf Holz, gerahmt
nicht datiert, nicht betitelt
Rahmengröße: 38,5 x 44,3cm
Bildgröße: 23,5 x 30cm
u.l. signiert „H. Dieste“
€ 1.100,-
Zustand
im Bereich des Himmels o.r. vormals leichte oberflächliche Kratzspur, die sauber retuschiert wurde; Holz verso an den Rändern umlaufend mit Resten früherer Befestigung (Klebeband); Rahmen mit sehr wenigen leichten Gebrauchsspuren
Provenienz
Galerie Prat, Linz [hierzu verso o.m. kleines Etikett]
Insbesondere in seinen Landschaften zeigt sich der Einfluss der Düsseldorfer und Münchner Schule auf das Schaffen Hermann Diestes. Nicht das Aufzeigen einer von der Wirklichkeit entrückten, romantischen Landschaft, die mitunter auch illusorischen bzw. ‚bildmagischen‘ Charakter beinhaltet, wird von Dieste angestrebt. Vielmehr zeugen seine Darstellungen von genauen Naturbeobachtungen, ohne aber – und die darf als wichtig angefügt werden – dem Betrachter eine dezidiert zu lokalisierende Landschaft vorzuführen. Unter Umständen mag man hierbei an die von Heinrich Appel geschilderte Vorgehensweise Johann Wilhelm Schirmers denken. Dieser hat mit seinen damaligen Schülern mehrere Exkursionen in die Umgebung um Düsseldorf gemacht. Dabei fertigte er Studien an, die er später in seinem Atelier ordnete und als Basis für seine eigentliche Komposition nahm. „Auf diese Weise entstanden bei aller Sorgsamkeit der Naturbeobachtung im einzelnen keine Portraitlandschaften, sondern bildmäßig konzipierte Ideallandschaften, mit denen sich Schirmer den Klassikern europäischer Landschaftsmalerei anschloß“ (Heinrich Appel (1973): Düsseldorfer Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert, in: Eduard Trier et al. (Hrsg.): Zweihundert Jahre Kunstakademie Düsseldorf. Anläßlich der zweihundertsten Wiederkehr der Gründung der Kurfürstlichen Akademie in Düsseldorf im Jahre 1773; Düsseldorf; S. 85-100 [hier: 92]).
Herman Dieste versetzt in dem vorliegenden Werk den Betrachter auf eine Anhöhe, von der aus der Blick weit in die Landschaft führt. Der strahlend blaue Himmel ist locker bewölkt. Das Sonnenlicht fällt von links ein und erhellt damit die gesamte Natur. Einzelne zentrale Bildmotive, lassen sich auch in anderen Landschaften des Künstlers finden. Vor allem ist dabei zu denken an den Weg, der aus dem Vordergrund ein kleines Stück herausführt, um dann eine Biegung zu machen und sich dem Blick zu entziehen. Weiterhin sticht der Baum im vorderen rechten Bereich heraus. Dieser, wie auch die unmittelbar vor ihm liegende Fläche, wirken wie explizit von der Sonne beleuchtet, wodurch der Betrachter unweigerlich darauf gelenkt wird. Daneben ist es auch jener Baum, der als einziger die bildimmanent gesetzte, harmonische Trennlinie zwischen Landschaft und Himmel überschreitet.
Dieste versteht es durch diese ganz bewusst gesetzten, ganz natürlich wirkenden Elemente die Landschaft in ihrer Tiefe aufzubauen und zu gliedern. So folgt nach einem kurzen mittleren Bildbereich, der bereits etwas tiefer liegt als der Betrachterstandpunkt, die weite Ebene, welche sich mit Wald- und Wiesenpartien bis zu den Hügeln am Horizont erstreckt.
Überaus gelungene, eindrucksvolle Landschaftskomposition Hermann Diestes.
Zu Hermann Dieste (geb. 1931):
Maler; als Künstler Autodidakt; zahlreiche Studienreisen; malt insbesondere Landschaften, Naturdarstellungen und Stillleben in realistischer Manier; lebt und arbeitet in Dortmund