H E N R Y   G A R D E   (27.09.1899 Bremen – 27.10.1977 Wildeshausen)

 

 

 

„In den Bergen“ (1957)

Pastellkreiden auf Papier, verso durch kleine Klebestreifen in Passepartout gesetzt

€ 570,-

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Titel
„In den Bergen“ [so verso betitelt auf einem Ausschnitt des früheren Passepartouts]

Technik
Pastellkreiden auf Papier, verso durch kleine Klebestreifen in Passepartout gesetzt

Signatur
unten rechts signiert „Henry Garde“

Jahr
unten rechts datiert „1957“

Größe
Größe: 48,1 x 63,1 cm (Blatt) bzw. 60,4 x 70 cm (Passepartout)

Zustand
Blatt verso durch kleine Klebestreifen in Passepartout gesetzt; Blattränder leicht uneben zugeschnitten; leichte Druckstellen; in den vier Ecken kleine Einstichlöchlein; in den freigelassenen Randbereichen (rechts, links, unten) technikbedingt etwas farbfleckig (unter Passepartout nicht sichtbar); im Bereich des Himmels leicht fleckig; verso an den Rändern umlaufend braunes Klebeband

 

 

Henry Garde absolvierte anfangs eine Lithographenlehre (1914-17) und besuchte parallel dazu die Handwerker- und Fortbildungsschule bei Adolf Scharfschwerdt (1874-1960) und die Kunstgewerbeschule Bremen. 1917 erfolgte die Gesellenprüfung, worauf Garde Kriegsdienst leistete und bis Kriegsende an der Westfront eingesetzt war. Nach dem Weltkrieg arbeitete Garde als Handwerkszeichner bei der Bremer Firma Heymann & Neumann in Vegesack. 1920 widmete er sich wieder seiner künstlerischen Ausbildung und besuchte die Kunstgewerbeschule Bremen (bei Alphons Maria Frieling, Erich Kleinhempel und Ernst Müller-Scheessel). Durch ein Stipendium konnte Garde in der Folge für vier Semester an der Akademie für Buchgewerbe und Grafik in Leipzig studieren. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten war er gezwungen nach Bremen zurückzukehren, um dort wieder einem geregelten „Brotberuf“ nachzugehen, u. a. arbeitete er für die Kaffeemarke HAG.

In dieser Zeit werden die Bekanntschaften mit Ludwig Roselius und Heinrich Vogeler von besonderer Bedeutung. Garde wurde zudem Mitglied der Kommunistischen Partei.
Aufgrund dieser engen Freundschaft zu Vogeler, wie auch wegen seines früheren Engagements für die KP kam Garde 1937 ins Blickfeld der Gestapo und wurde auch kurzzeitig verhaftet. In demselben Jahr verlor er seine Festanstellung bei der Firma HAG und ab 1939 wurde er erneut zum Kriegsdienst eingezogen. Sein Bremer Heim wurde im Krieg zerstört.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Garde als Grafiker für die Teefirma Bünting in Leer tätig. 1947 verzog er nach Wildeshausen und blieb dort ansässig. Neben seiner Tätigkeit als Grafiker, war er auch als Galerist aktiv und zeigte Arbeiten von u. a. Ernst von Glasow, Willi Oltmanns und Heinrich Schwarz. Weiterhin wurde Garde 1950 Mitglied der SPD und saß lange Jahre im Wildeshausener Stadtrat.

Künstlerisch drückte sich Garde anfangs expressiv, mitunter expressionistisch aus, kam dann zur Neuen Sachlichkeit und im Späteren schließlich zu einem ruhigen expressiven Realismus.
Die vorliegende Zeichnung „In den Bergen“ entstand im eher späten Schaffen. Garde zeigt einen weiten Blick in eine sommerliche Gebirgslandschaft.
Ein keinesfalls aufdringliches, aber rundum schönes und stimmungsvolles Werk.

 

 

Zu Henry Fritz Garde (27.09.1899 Bremen – 27.10.1977 Wildeshausen):
Maler, Zeichner, Grafiker.
Sohn des Handlungsgehilfen Heinrich Johann Garde (1878-1949) und dessen Ehefrau Luise Hedwig, geb. Paisler (1881-1939).
1914-17 Lithographenlehre und parallel dazu Besuch der Handwerker- und Fortbildungsschule bei Adolf Scharfschwerdt (1874-1960), sowie Besuch der Kunstgewerbeschule Bremen.
1917 Gesellenprüfung
1917 zum Landsturm herangezogen und bis 1918 an der Westfront eingesetzt.
Nach dem Ersten Weltkrieg Handwerkszeichner bei der Bremer Firma Heymann & Neumann in Vegesack.
1920 erneuter Besuch der Kunstgewerbeschule Bremen (bei Alphons Maria Frieling, Erich Kleinhempel und Ernst Müller-Scheessel)
Durch ein Stipendium konnte Garde in der Folge für vier Semester an der Akademie für Buchgewerbe und Grafik in Leipzig studieren. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten war er aber gezwungen nach Bremen zurückzukehren. Dort tätig u.a. für die Kaffeemarke HAG.
Bekanntschaften mit Ludwig Roselius und Heinrich Vogeler.
Garde wurde Mitglied der Kommunistischen Partei.
Aufgrund der engen Freundschaft zu Vogeler, wie auch wegen seines früheren Engagements für die KP kam Garde 1937 ins Blickfeld der Gestapo und wurde auch kurzzeitig verhaftet. In demselben Jahr verlor er seine Festanstellung bei der Firma HAG.
Ab 1939 Kriegsdienst. Sein Bremer Heim wurde im Krieg zerstört.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war er als Grafiker für die Teefirma Bünting in Leer tätig.
1947 Umzug nach Wildeshausen und fortan dort ansässig. Neben seiner Tätigkeit als Grafiker, war er auch als Galerist aktiv.
1950 wurde er Mitglied der SPD und saß lange Jahre im Wildeshausener Stadtrat.

Literatur
Henneberg, Jörg Michael: Henry Garde, in: „Allgemeines Künstlerlexikon“, Onlineversion