H A N S   M E N D L E R   (geb. 23.5.1950 Neresheim/Ostalb)

 

Weitere schwäbische Künstler

 

„Mein Junge“ (2013)

Öl (teilweise mit Tapetenroller aufgebracht) auf Rupfen, Keilrahmen
unten links signiert
unten links datiert „Sept. [20]13“

€ 2.400,-

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Titel
„Mein Junge“

Größe
Größe: 110 x 120 cm

Zustand
an den Rändern mitunter sehr leicht berieben; verso technikbedingt leicht fleckig

 

 

Freundliche Hinweise zur Einordnung des Werkes kamen vom Künstler, dem ein digitales Foto des Gemäldes vorliegt.

 

 

Das vorliegende Gemälde entstand im Spätsommer des Jahres 2013 im Haus des Künstlers im südungarischen Dunaszekcsö. Zum einen zeigt sich hier die Zuwendung zu einer figürlichen Darstellungsweise ganz deutlich. Der hohe Abstraktionsgrad aus dem früheren Schaffen, der bis zur Ungegenständlichkeit führte, ist hier fallengelassen; behalten hat er jedoch den impulsiven und expressiven Umgang mit Farbe und Form.

Über einen Großteil des groben Malgrunds aus Rupfen hat Mendler florale Muster gelegt, die er mit einem Tapetenroller aufbrachte, den er zuvor auf einem ungarischen Flohmarkt kaufte. Diese Muster sind dabei einerseits ein spielerisches Element, doch andererseits sind sie doch auch ernsthaft zu verstehen, als Mendlers tiefe Zuneigung zur ungarischen Volkskunst und Folklore.

Vor diesen zarten Mustern wirkt das Werk nun dreigeteilt – links eine hohe Vase mit Blumen und markant grünen Blättern, in der Mitte eine weibliche Figur in rotem Oberteil und grünem Rock und rechts der wohl titelgebende Junge, der sich hier in einer trachtenähnlichen Kleidung zeigt.

Die Figuren erscheinen wie stumm, ohne Verbindung zueinander und wirken dadurch zugleich zeitlos schön und in gewisser Weise auch traurig antiquiert. Hans Mendler hält mit diesen schwebenden, locker luftig gemalten Figuren eine Gedankenwelt fest, die dem Betrachter auf erstaunlich eindringliche Weise eine schwer greifbare, aber merkwürdig anziehende Wehmut vermittelt.

 

 

Zu Hans Mendler (geb. 23.5.1950 Neresheim/Ostalb):
Maler, Zeichner, Bildhauer, Kunsterzieher.

1959 Umzug der Familie nach Ulm an der Donau
1971 Abitur
1971–76 Studium an der Kunstakademie in Stuttgart (bei Hugo Peters, Horst Bachmayer und Gunter Böhmer)
1973–75 Studium der Germanistik an der Universität Stuttgart
1977–2011 am Johannes-Kepler-Gymnasium Leonberg als Kunsterzieher tätig
1978 Beginn der Ausstellungstätigkeiten
1983 Heirat mit Izsák Márta in Budapest, der Ehe entstammen die zwei Söhne Matthias und Marcel
1989 Hauskauf in Dunaszekcsö/Südungarn
1996 Einzug in die Zwerchstraße 25 in Leonberg Wohnung und Atelier

Bis etwa in die Mitte der 1990er Jahre ist Mendlers Schaffen bestimmt von „Expressivität, Abstraktion und zeichnerischer Fragmentierung“ (Victoria Luise Hohmann-Vierheller). Hierauf warden seine Objekte durch collagenhafte und assemblagenhafte Elemente raumgreifender. Zudem entdeckt er das Holz als Material, welches er mit der Kettensäge zu Figuren bearbeitet. Diese so entstandenen “Figurinen” kommen ab etwa 2010 auch in der Malereiv or. Das jetzt einsetzende figürliche Arbeiten hat in Farbe und Form spielerische Elemente, wobei Mendler oftmals mythologische Themen bearbeitet. Von großem Einfluss auf ihn waren die heiteren, zeitlosen Menschendarstellungen Jean Honoré Fragonards.

“In seinen neuen Bildern konzentriert er sich auf die Kraft der farbigen Linie, die er intuitiv und mit leichter Hand kreisend erzeugt, indem er mit vollem Körpereinsatz die Farbtuben auf der Leinwand ausdrückt. Dabei entstehen mehr oder weniger dichte, vielfarbige, ornamentale Liniengespinste, aus denen sich Stück für Stück Gesichter, Gliedmaßen, Tiere und rudimentäre Landschaften heraus kristallisieren.” (Christina Ossowski)

Einzelausstelllungen
1978 Kunstverein Ludwigsburg
1980 Kreissparkasse Göppingen
1981 Galerie LeonArt, Leonberg
1983 Galerie Fleiner Mobel, Stuttgart
1984 L’Esplanade De La Defense, Paris
1994 Stevenson Gallery, San Diego (USA)
1999 Ungarisches Kulturinstitut (mit György Jovián), Stuttgart
2000, 2014 Galerieverein Leonberg
2000 Galerie Erlin, Budapes
2001 Haus Ungarn (mit György Jovián), Berlin
2002 Museum Château de Belfort, Belfort
2003 Galerie Saby Lazi, Nußdorf
2005 Galerie Im Körnerpark, Berlin
2008 TCC Singapore Sunfestival, Singapur
2014 Galerie Meinlschmidt, Balingen
2015 Kunstverein Oberer Neckar, Horb
2015 Kunstverein Ottobrunn (mit Josef Brustmann)
2017-18 Schloss Donzdorf
2019 Galerie der Stadt Wendlingen am Neckar
2019 Künstlerhaus im Ochsenhäuser Hof, Ulm
2022 Kunsthaus Balingen
2022 Galerie de l’Est, Compiègne
2023 Galerie Meinlschmidt (mit Peter Degendorfer), Ulm

Mitgliedschaften
1983-1997 Mitglied bei der Künstlergruppe „Die Gruppe“ (Leonberg)

Projekte Kunst am Bau
Treppenhaus der Leonberger Bausparkasse
Mobile in der Sophie-Scholl-Schule, Leonberg
Mobile / Stabile aus Stahl im Kreiskrankenhaus, Böblingen
Litfaßsäule des Jugendhauses, Untertürkheim
Kunstwand im Klinikum St. Georg, Leipzig; Wand-, Rauminstallation „Urzeit“ im Berufsbildungswerk, Dresden
Mobile im Treppenhaus der Robert-Koch-Klinik, Leipzig

Literatur (Auswahl)
Hohmann-Vierheller, Victoria Luise: Hans Mendler, in: “Allgemeines Künstlerlexikon” (AKL), Onlineversion
Mendler, Hans (2005): Schmetterlings-Flug. Malerei & Skulpturen, Stuttgart: Neuer Kunstverlag
Mendler, Hans (1992): Gib den Dingen keinen Namen [Text: Irene Ferchl], Warmbronn: Keicher
Internetseite zum Künstler [hansmendler.de]