H A N S – J O A C H I M   S T E N Z E L   (1926 Neusalz/Oder (Niederschl) – 09.05.1988 Weiden)

 

Weitere fränkische Künstler

 

 

Blick aus dem Fenster (1954)

€ 750,-

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Titel
ohne Titel [Blick aus dem Fenster]

Technik
Gouache auf leichtem Karton, befestigt in Passepartout, ungerahmt

Signatur
unten rechts signiert „H-Jo. Stenzel“

Jahr
unten rechts datiert „III [19]54“

Größe
Größe: 22,3 x 46,8 cm (Passepartoutausschnitt) bzw. 35 x 58,1 cm (Passepartout)

Zustand
Blatt befestigt in Passepartout; partiell leicht fleckig; Passepartout etwas nachgedunkelt; Passepartout verso gebräunt und an den Rändern umlaufend Reste von braunem Klebeband

 

 

Obgleich sich das künstlerische Talent von Hans-Joachim Stenzel schon früh zeigte, musste er doch anfangs eine Lehre in der Stadtverwaltung von Neusalz (Niederschlesien) beginnen. Diese brach er jedoch nach kurzer Zeit ab und wurde an der Meisterschule für Kunst und Handwerk in Breslau angenommen. Bereits nach dem ersten Semester war er Meisterschüler von Professor Albert Helm und konnte schließlich 1944 sein Studium mit dem Ersten Preis für Kunststudierende beenden.

1945 floh er mit der Familie aus Schlesien und gelangte nach Dresden, wo er die schweren Bombardierungen im Februar 1945 miterlebte. Im März kam er nach Oberfranken und bezog ein Atelier im Schloß Thurn (Kreis Forchheim), wo er bis 1949 blieb. Hierauf war er anfangs in Erlangen als Leiter des Aktzeichenkurses im Anatomischen Institut der Universität tätig, bevor er ab 1952 als Chefdokorateur in Nürnberg arbeitete.

Es ist gerade diese frühe Nachkriegszeit in welcher er viele Ausstellungen moderner Kunst in München und Wiesbaden besuchte, was auf seine damaligen Arbeiten (vornehmlich in Öl, Gouache und Tempera) einen starken Einfluss ausübte.

Der hier vorliegende Blick aus einem (Atelier-)Fenster entstand im März 1954 und ist damit eine dieser frühen Arbeiten. Die Ausschnitte eines Fensterrahmens bilden im Vordergrund die Grundtruktur hinter der sich dann die Landschaft im Licht der Sonne zeigt. Der helle, goldene Glanz der Wolken lässt dabei mehr an einen Morgen als an einen Abend denken, was vielleicht auch die Aufbruchstimmung des jungen, nicht einmal 30 Jahre alten Künstlers wiedergeben mag.

Deutlich kann man hier bei der kräftigen Farbgebung, sowie bei der Kontrastierung von dunklen Fensterbalken und hellem Sonnenlicht das expressive Element erkennen. Und unweigerlich mag man an expressive bzw. mitunter auch expressionistische Werke der Zwischenkriegszeit und auch der frühen Nachkriegszeit erinnert sein, welche hier auch auf Hans-Joachim Stenzel bei den genannten Ausstellungsbesuchen einen signifikanten Eindruck ausgeübt haben werden. Stenzel ist in seinem künstlerischen Ausdruck aber schon nicht mehr so wild wie die Expressionisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, sondern darf mit dieser ausdrucksstarken, intensiven Komposition vielmehr einem expressiven Realismus zugeordnet werden.

 

 

Zu Hans-Joachim Stenzel (1926 Neusalz/Oder (Niederschl) – 09.05.1988 Weiden):
Maler, Grafiker, Zeichner.
Bereits in der Kindheit zeigte sich das künstlerische Talent.
1932 erhält er den 1. Preis in einem Zeichenwettbewerb. 1943-44 Nach Abbruch einer Lehre bei der Stadtverwaltung Neusalz, wurde er an der Meisterschule für Kunst und Handwerk in Breslau angenommen. Bereits nach dem ersten Semester wurde er Meisterschüler von Professor Albert Helm. Studienabschluss mit dem Ersten Preis für Kunststudierende. 1945 Flucht aus Schlesien. In Dresden war eine Station der Flucht und so erlebte er am 13. Februar die Bombardierung der Stadt mit. Im März zog er weiter nach Oberfranken. 1945-49 Atelier im Schloß Thurn, Kreis Forchheim/Oberfranken. 1945-55 Hans-Joachim Stenzel besucht viele Ausstellungen der frühen Nachkriegszeit in München und Wiesbaden, was seine damaligen Arbeiten stark beeinflusst. Es entstehen Öl-, Gouache- und Temperabilder, zum Teil in der Natur gemalt, zum Teil im Atelier Schloß Thurn und im Atelier in Erlangen (Friedrichstraße). 1948 Studienaufenthalte in München und Wiesbaden. 1950-52 Leiter des Aktzeichenkurses im Anatomischen Institut der Universität Erlangen. 1950-72 Chefdekorateur in Nürnberg. 1970-81 Wachsmalerei in Figur, Landschaft und Stilleben. Internationale Ausstellungen diverser Arbeiten. b 1980 überwiegend mit der Aquarellmalerei, ihrer Technik und ihrer Möglichkeiten befasst. Ab 1983 Studium der afrikanischen Landschaft und Tierwelt. Ab 1985 jährlich einen Monat in Kenia tätig. Ab 1990 Künstlerische Leitung der Siemens Malgruppe, Erlangen.

Mitgliedschaften
1948 Vorstandmitglied des Kunstvereins Erlangen
1948 Vorstandmitglied des Ringes der bildenden Künstler
Mitunterzeichner der Gründungsurkunde des Schutzverbandes der bildenden Künstler in München.

Ausstellungen
1986 Ausstellung zum 60. Geburtstag, Galerie Weigl, Nürnberg
1995 „50 Jahre Malerei“ (Retrospektive), Kunstverein Erlangen im Palais Stutterheim
1996 Ausstellung zum 70. Geburtstag, Galerie Weigl, Nürnberg
2006 Ausstellung zum 80. Geburtstag, Galerie im „Alten Schulhaus“, Weiden
2015 „Aquarelle von fern und nah“, Galerie Paul, Nürnberg

Sammlungen
Städtische Kunstsammlungen Nürnberg