H A N S   B R A S C H   (02.04.1882 Karlsruhe – 13.05.1973 Murrhardt)

 

Weitere Werke von Hans Brasch

 

 

Obstblüte (o.J.)

Aquarell auf dünnem Japanpapier, ungerahmt

€ 550,-

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Titel
ohne Titel [Obstblüte (im Remstal?)]

Technik
Aquarell auf dünnem Japanpapier, ungerahmt

Signatur
verso unten mittig Nachlassstempel

Jahr
undatiert

Größe
Größe: 43,8 x 64,2 cm

Zustand
durchgehend leichte Druckstellen und etwas knittrig; Ecken etwas bestoßen; in den oberen beiden Ecken kleine Einstichlöchlein; Ecke unten links mit kleiner Knickspur; partiell sehr leicht fleckig

 

 

Hans Brasch war Sohn des Bühnen-, Dekorations- und Kunstmalers Johannes Brasch und dessen Ehefrau Amanda, geb. Axen. Die Familie lebte in der Westendstraße 52 (heute: Reinhold-Frank-Straße).
Brasch machte anfangs eine Lehre im väterlichen Betrieb, den er nach des Vaters Willen auch übernehmen sollte. Es folgte ein Besuch der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe während dem er sein handwerkliches Können weiter ausbildete. Hierauf stellte er sich jedoch gegen seinen Vater, indem er die Künstlerlaufbahn einschlug und die Karlsruher Kunstakademie besuchte, wo er Kurse belegte von Walter Conz, Ludwig Schmid-Reutte und Friedrich Fehr. Zwischen 1904 und 1908 ist er Meisterschüler von Hans Thoma. Nach dem Studium unternimmt er eine einflussreiche Reise nach Paris und hierauf nach Genf, wo er mit Ferdinand Hodler zusammenkommt und mit diesem gemeinsam im Gebirge arbeitet.
Ab 1913 ist Brasch in Frankfurt am Main ansässig, er heiratet Emmy Wiedersheim. Als Künstler schuf er zu der Zeit Landschaften, war daneben aber vor allem auch als Porträtist tätig.
Im Ersten Weltkrieg wird er zum Kriegsdienst eingezogen und lässt sich später, ab 1920, in Außerurberg bei St. Blasien im Schwarzwald nieder. Dort hatte er ein altes Schwarzwaldhaus erworben und plante fortan dort in Ruhe und Abgeschiedenheit arbeiten zu können. Seine Künstlerfreunde und -kollegen Rudolf Gudden und August Babberger hatten jeweils ebenso ein altes Schwarzwaldhaus in einem nahegelegenen Weiler erworben. Das Schaffen von Brasch in dieser Zwischenkriegszeit ist vornehmlich bestimmt von Goethes Farbenlehre und von Rudof Steiners Anthroposophie, was sich auch deutlich in seiner Kunst widerspiegelt, bei der er von der Ölmalerei zum Aquarell wechselte. Hans Brasch selbst beschreibt diese Phase wie folgt:

“Mein Bemühen war es, in allen Erscheinungen die darin verborgenen schöpferischen Kräfte zu finden. Dazu ist die Wasserfarbe das so viel beweglichere reinere Malmaterial, das zur schonungslosen Klarheit zwingt.”

1930 verzieht er nach Stuttgart.
1937 werden in Frankfurt a. M. insgesamt sechs Werke – vier Aquarelle und zwei Gemälde – aus öffentlichem Besitz als “entartet” beschlagnahmt.
Zur Zeit des Dritten Reichs ist Brasch mit Werken nur auf zwei öffentlichen Ausstellungen (Karlsruhe und Stuttgart) nachweisbar. Bis zum Zweiten Weltkrieg entstanden viele große Wandgemälde und Glasfenster in öffentlichen Gebäuden, ganz markant darunter u. a. die Bahnhofshalle in Bad Orb.
Nach dem Krieg engagierte sich Brasch stark im Stuttgarter Kunstleben, war Mitglied im Vorstand des Stuttgarter Kunstvereins, sowie im Vorstand des Verbandes bildender Künstler. Darüber hianus beschickte er zahlreiche Ausstellungen und hatte auch Einzelausstellungen im Märkischen Museum Witten (1958, 1962), in Sindelfingen (1969) und zuletzt im Hans-Thoma-Museum in Bernau (2023). Seinen ganz eigenen Ausdruck hat er im Grunde beibehalten, bevorzugte das Aquarell weiterhin und blieb in der Motivwahl stetst gegenständlich und beschränkt auf v. a. Landschaften und Bildnisse.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in einem Altersheim in Murrhardt.

Dieses hier gezeigte Aquarell ist ein wunderschönes Beispiel für Hans Braschs Aquarellmalerei und damit zugleich für sein stetes Streben die Naturgegebenheiten „nicht nur scharf und klar zu beobachten, sondern in sie selbst einzudringen, mich in den Zustand der Gesteinswelt zu versetzen, in dem ewig bewegten Wasser zu leben, in dem Luftigen, dem Wärme- und Lichthaften ganz aufzugehen.”

In dieser ‘Obstblüte’ findet sich der Betrachter auf einer Anhöhe und blickt in eine weite, hügelige Landschaft, die womöglich ins zauberhafte Remstal lokalisiert werden kann. Auf der von uns abfallenden Wiese und Weide stehen Obstbäume in starker Blütenpracht. Die uns gegenüberliegenden Hügel sind dunkel bewaldet und im Tal meint man einzelne Hausdächer zu erkennen.

Ganz markant hat Brasch den weiß blühenden Baum ausgeführt, er wirkt in seiner kräftigeren Malweise fast schon herausgehoben von seinem Umfeld und zieht damit das Auge unweigerlich auf sich.

 

 

Zu Hans Brasch (02.04.1882 Karlsruhe – 13.05.1973 Murrhardt):
Maler.
Hans Brasch war Sohn des Bühnen-, Dekorations- und Kunstmalers Johannes Brasch und dessen Ehefrau Amanda, geb. Axen. Die Familie lebte in der Westendstraße 52 (heute: Reinhold-Frank-Straße).
Brasch machte anfangs eine Lehre im väterlichen Betrieb, den er nach des Vaters Willen auch übernehmen sollte. Es folgte ein Besuch der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe während dem er sein handwerkliches Können weiter ausbildete. Hierauf stellte er sich jedoch gegen seinen Vater, indem er die Künstlerlaufbahn einschlug und die Karlsruher Kunstakademie besuchte, wo er Kurse belegte von Walter Conz, Ludwig Schmid-Reutte und Friedrich Fehr. Zwischen 1904 und 1908 ist er Meisterschüler von Hans Thoma. Nach dem Studium unternimmt er eine einflussreiche Reise nach Paris und hierauf nach Genf, wo er mit Ferdinand Hodler zusammenkommt und mit diesem gemeinsam im Gebirge arbeitet.
Ab 1913 ist Brasch in Frankfurt am Main ansässig, er heiratet Emmy Wiedersheim. Als Künstler schuf er zu der Zeit Landschaften, war daneben aber vor allem auch als Porträtist tätig.
Im Ersten Weltkrieg wird er zum Kriegsdienst eingezogen und lässt sich später, ab 1920, in Außerurberg bei St. Blasien im Schwarzwald nieder. Dort hatte er ein altes Schwarzwaldhaus erworben und plante fortan dort in Ruhe und Abgeschiedenheit arbeiten zu können. Seine Künstlerfreunde und -kollegen Rudolf Gudden und August Babberger hatten jeweils ebenso ein altes Schwarzwaldhaus in einem nahegelegenen Weiler erworben. Das Schaffen von Brasch in dieser Zwischenkriegszeit ist vornehmlich bestimmt von Goethes Farbenlehre und von Rudof Steiners Anthroposophie, was sich auch deutlich in seiner Kunst widerspiegelt, bei der er von der Ölmalerei zum Aquarell wechselte. Hans Brasch selbst beschreibt diese Phase wie folgt:

“Mein Bemühen war es, in allen Erscheinungen die darin verborgenen schöpferischen Kräfte zu finden. Dazu ist die Wasserfarbe das so viel beweglichere reinere Malmaterial, das zur schonungslosen Klarheit zwingt.”

1930 verzieht er nach Stuttgart.
1937 werden in Frankfurt a. M. insgesamt sechs Werke – vier Aquarelle und zwei Gemälde – aus öffentlichem Besitz als “entartet” beschlagnahmt.
Zur Zeit des Dritten Reichs ist Brasch mit Werken nur auf zwei öffentlichen Ausstellungen (Karlsruhe und Stuttgart) nachweisbar. Bis zum Zweiten Weltkrieg entstanden viele große Wandgemälde und Glasfenster in öffentlichen Gebäuden, ganz markant darunter u. a. die Bahnhofshalle in Bad Orb.
Nach dem Krieg engagierte sich Brasch stark im Stuttgarter Kunstleben, war Mitglied im Vorstand des Stuttgarter Kunstvereins, sowie im Vorstand des Verbandes bildender Künstler. Darüber hianus beschickte er zahlreiche Ausstellungen und hatte auch Einzelausstellungen im Märkischen Museum Witten (1958, 1962), in Sindelfingen (1969) und zuletzt im Hans-Thoma-Museum in Bernau (2023). Seinen ganz eigenen Ausdruck hat er im Grunde beibehalten, bevorzugte das Aquarell weiterhin und blieb in der Motivwahl stetst gegenständlich und beschränkt auf v. a. Landschaften und Bildnisse.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in einem Altersheim in Murrhardt.

Literatur
— Beringer, Joseph August (1979): Badische Malerei 1770-1920, Karlsruhe: Müller, S. 285
— Brasch-Schwenk, Helga: Hans Brasch, online auf: Internetseite der Stiftung Kulturimpuls
— Mülfarth, Leo (1987): Kleines Lexikon Karlsruher Maler, Karlsruhe: Badenia Verlag, S. 135
— Papenbrock, Martin (1996): „Entartete Kunst“, Exilkunst, Widerstandskunst in westdeutschen Ausstellungen nach 1945; Weimar: VDG; S. 433
— Staatliche Kunsthalle Karlsruhe (Hrsg.) (1981): Kunst in Karlsruhe 1900 – 1950, Karlsruhe: Müller, S. 148
— „Artists of the World (AOW) / Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, De Gruyter-Verlag, Onlineversion