F E R D I N A N D   S P R I N G E R

 

Weitere Werke von Ferdinand Springer

 

Ferdinand Springer: Imaginäre Landschaft (Provence)

 

Imaginäre Landschaft (Provence)

Aquarell & Tuschfeder; auf Karton; befestigt auf Karton; befestigt/geklebt in Klappkarte
nicht datiert, Schreiben der Karte lokalisiert & datiert auf „06130 Grasse, 18.XII.[19]78“

Kartengrösse: 20,7×14,7cm (aufgeklappt)
Grösse des Aquarells: 9,1×10,5cm

u.r. im Bild signiert „Springer“, sowie am Ende der Grußkarte voll signiert
nicht betitelt

verkauft

 

 

 

          

 

Zustand
Blatt befestigt/geklebt in Klappkarte; Blattränder sehr licht uneben beschnitten; Grußkarte mit leichten Druckstellen

Provenienz
Neujahrsgruß des Künstlers an Herrn Adalbert Reissner (geb. 1920, war tätig für den Propyläen-Verlag (Ullstein), Berlin) und dessen Frau

Text der Grußkarte:
„Meine herzlichsten Wünsche lieber Herr Reisser, für ein frohes Weihnachten und ein erfolgreiches und gesundes Neues Jahr! – Stets Ihr Ferdinand Springer“

 

 

Ab 1938 war Ferdinand Springer immer wieder im südfranzösischen Grasse ansässig und tätig, bevor er sich nach Unterbrechungen 1975 gänzlich dort niederließ. Ab dieser Zeit entstanden, inspiriert durch die Landschaft der Provence, so genannte ‚imaginäre Landschaften‘. Das Aquarell der vorliegenden Grußkarte dürfte in diese Schaffensphase ein zu ordnen sein. Ohne das Gegenständliche gänzlich zu verlassen, entwirft Springer die abstrahierte Ansicht einer mystisch erscheinenden Landschaft. Der frei gelassene Malgrund bildet im oberen Bereich den Himmel, unter welchem sich die Erde in einer beeindruckenden Melange aus Grau-Grün-Blau zeigt. Wunderschöne, überaus eigenständige Komposition!

 

 

Zu Ferdinand Springer (01.10.1907 Berlin – 31.12.1998 Grasse (Frankreich)):
Maler, Grafiker; entstammte der Verlegerfamilie Springer; 1918-26 Besuch der Realschule in Potsdam (Abschluss mit Abitur); 1923 erste Italienreise; 1926 Beginn des Studiums der Kunstgeschichte an der Universität Zürich (bei Heinrich Wölfflin); 1927 ansässig in Mailand, dort erste Einführung in der Malerei; Kontakt mit Giorgio Morandi und Carlo Carrá; 1928 Umzug nach Paris und Besuch der Académie Ranson (bei Roger Bissiére); ab 1932 Erlernen der Lithographie-Technik im „Atelier 17“ bei Stanley Hayter; 1936 erste Ausstellung bei den „Surindépendants“; 1937 Reise nach New York, dort Ausstellung seiner Werke in der Galerie Julien Levy; ab 1938 in Grasse ansässig; 1938 Einzelausstellung in der Delius Guise Gallery (London); 1939 Internierung im Lager Tuilerie des Milles (dort auch künstlerisch tätig); Februar 1940 Überführung nach Forcalquier; 1940 Rückkehr nach Grasse und Zusammenarbeit mit Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Alberto Magnelli, Sonia Delaunay, Francois Stahly; es entstehen die ersten abstrakten Werke; 1942 Flucht in die Schweiz; 1945 Rückkehr nach Grasse; ab 1950 in Paris ansässig; 1958 Teilnahme an der 39. Biennale in Venedig; 1959 Teilnehmer der documenta II in Kassel; es folgten zahlreiche Ausstellungen in verschiedenen Ländern; 1973 Retrospektive im Museum von Caen; ab 1975 wieder in Grasse wohnhaft und tätig; ab 1980 entstehen ‚imaginäre Landschaften’, die von der Landschaft der Provence beeinflusst wurden; ab 1990 entstehen abstrakt geometrische Kompositionen

Quelle / Literatur
FONTAINE, André (1993): Die Wandmalereien von Les Milles, in: Jacques Grandjonc / Theresia Grundtner (Hrsg.): Zone der Ungewißheit. Exil und Internierung in Südfrankreich 1933-1944; Rowohlt; Hamburg; S.310-326 [v.a. 310-15];
Pfalzgalerie Kaiserslautern (1989): Französische Graphik, 19. und 20. Jahrhundert, École de Paris [Bestandskataloge der Graphischen Sammlung, Teil 3]; Kaiserslautern; S. 185
Internetseite zu Ferdinand Springer [ferdinand-springer.com]