B R U N O    F I S C H E R – U W E    (26.10.1915 Phalsbourg (Lothringen) – 03.07.1992 Worpswede)

 

 

 

sommerliche Erntelandschaft (wohl um 1960-70)

Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt
unten rechts signiert „Fischer-Uwe“
undatiert [wohl um 1960-70]

€ 1.300,-

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Titel
ohne Titel [sommerliche Erntelandschaft];
Gezeigt wird wohl eine Ansicht aus dem Hegau bei Engen, wobei es sich bei dem vorderen Berg um den markanten Hohenhewen handeln dürfte.

Größe
Größe: 110 x 132 cm (mit Rahmen) bzw. 96 x 118,5 cm (ohne Rahmen)

Zustand
leicht fleckig; im Himmelsbereich leicht nachgedunkelt; im oberen Bereich mittig (bei der linken größeren Wolken oben rechts) kleine Verluste der Farbschicht (nachträglich ausgebessert (vom Künstler?)); Leinwand im rechten Bereich sehr leicht an Spannkraft nachlassend; im linken Bereich unten (in einer Grünpartie oberhalb des Zaunes) kleiner hinterlegter Leinwandschaden
Rahmen mit leichten Schäden (Farbe etwas berieben, kleine Abplatzer)

 

 

Bruno Fischer-Uwe wuchs in Bremerhaven auf, studierte dann in Leipzig (u.a. bei dem wunderbaren Willi Geiger) und war danach als freischaffender Künstler tätig. Er unternahm zahlreiche Reisen und kam so 1934 das erste Mal in die Künstlerkolonie Worpswede – diesen Ort besuchte er fortan regelmäßig. Bis zum Kriegsausbruch lebte er in einem Bauernhaus in Ahrenshoop an der Ostsee. Nach dem Kriegsdienst und Gefangenschaft war er 1946 Gründer und Direktor der Osnabrücker Kunsthochschule, die aber 1947 aus finanziellen Gründen wieder schließen musste. Fortan war er wieder freischaffend tätig und reiste viel. 1968 erhielt er dann eine Professur an der Kunstakademie in Dublin. Und 1971 ließ sich die Familie endgültig in Worpswede nieder.

Die Landschaft war das bevorzugte Motiv des Künstlers. Zumeist waren es Orte aus dem Norden Deutschlands, doch finden sich im Schaffen auch immer wieder Ansichten aus seinen zahlreichen Reisen.

Das vorliegende, in durchaus beachtlicher Größe ausgeführte Werk dürfte als Grundlage eine solche Reise gehabt haben. Unter dem von Wolken bewegten, sommerlichen Himmel zeigt sich eine weite Landschaft mit Feldern, Korngarben, einzelnen Bäumen und im Hintergrund markant aufragenden Bergen. Der vordere Berg erinnert in seiner Form dabei explizit an den Hohenhewen bei Engen. Noch vor den Bergen zeigen sich klein und versteckt kleine rote Hausdächer, welche zugleich farbliche Akzente im Werk setzen.

 

 

Zu Bruno Fischer-Uwe (26.10.1915 Phalsbourg (Lothringen) – 03.07.1992 Worpswede):
Maler, Zeichner, Kunstlehrer; der Vater war Offizier, stammte aus Nordfriesland und die Mutter war Französin; die Mutter starb früh und so zog der Vater mit den drei Kindern 1918 nach Bremerhaven; Bruno Fischer-Uwe machte in Bremerhaven sein Abitur; Kunststudium in Leipzig (bei Willi Geiger und Bruno Héroux), während dieser Zeit lebte er im Künstlerhaus am Nikischplatz (Haus des Leipziger Kunstvereins); nach dem Studium zahlreiche Studienreisen nach Frankreich, Belgien, in die Niederlande; 1934 erster Besuch der Künstlerkolonie Worpswede und dort Bekanntschaften mit Fritz Mackensen und Tetjus Tügel; es entstand zudem eine enge Beziehung zur Familie des Künstlers Heinrich Vogeler; in den folgenden Jahren lebte Fischer-Uwe bis Kriegsbeginn in einem Bauernhaus in Ahrenshoop, besuchte aber Worpswede immer wieder; 1939-45 Kriegsdienst, in dem er schwer verwundet wurde und in russische Gefangenschaft geriet; 1946 Rückkehr aus der Gefangenschaft; 1946 Gründer und Direktor der Osnabrücker Kunsthochschule (diese schloss bereits 1947 aus finanziellen Gründen wieder); 1946 lernte er auf Sylt seine spätere Frau Marlene Luise Warburg kennen; in den folgenden Jahren als freischaffender Künstler tätig; 1968 Ruf als Professor an die Kunstakademie Dublin; 1970 Initiator der Kunstwoche „Greetsieler Woche“; 1971 endgültiger Umzug der Familie nach Worpswede (Birkenweg 5); Fischer-Uwe unternahm weiterhin zahlreiche Studienreisen nach u.a. England, Skandinavien, Frankreich, Afrika, Südamerika

1975 erschien der „Pferde-Kalender“ (Hamburg) mit 13 Abbildungen nach Gemälden des Künstlers; in den Jahren 1982, 1988, 1989 und 1990 gab der Offset Hansa Verlag in Bremen den „Niederdeutschen Kalender“ heraus, jeweils mit 14 Reproduktionen nach Ölbildern

Zu den Schülern Bruno Fischer-Uwes zählen u.a. Peter Neighbour, Margot Ringsdorff.

Öffentliche Werke / Sammlungen
1976 stellte er das monumentale (fünfzehn Meter lange) Wandrelief „Alt-Lübeck und das Mönch-Wesen“ für die Stadt Lübeck fertig (Mönkhofer Weg 52)
1979 schuf er eine Pietà in der St.-Jürgens-Kirche in Lilienthal

Preise / Ehrungen
1966 Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft
1971 Ehrenbürgerschaft (Indigenat) des Kreises Ostfriesland
1975 Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
1980 Werkschau anlässlich des 60. Geburtstages in den Ausstellungsräumen der Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg
1986 Verdienstkreuz 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens

Literatur
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion
Groeg, Otto J. (Hrsg.) (1978): Who´s Who in the Arts, Wörthsee: Who´s Who – Book & Publishing, S. 236
„Bruno Fischer-Uwe Worpswede. Niederdeutscher Maler“, Bremen: Offset Hansa [mit einem autobiografischen Text des Künstlers]