B E R N D K L U G (1943 Leipzig – 2016[?] Berlin)
farbintensive Szene mit männlichen Akten, Köpfen, Gesichtern (Masken?) und anderen Wesen
(wohl um 2000)
Mischtechnik (Aquarell, Farbkreiden, Faserstifte, Bleistift) auf Bütten-Aquarellkarton („Fabriano 50% Cotton“)
€ 300,-
Titel
ohne Titel [farbintensive Szene mit männlichen Akten, Köpfen, Gesichtern (Masken?) und anderen Wesen]
Jahr
undatiert [wohl um 2000]
Größe
Größe: 50 x 69,8 cm
Signatur
unsigniert
Zustand
in der Mitte leichte vertikal verlaufende Knick-, Faltspur; leichte Druckstellen im Blatt; Ecken etwas bestoßen; Rändern mitunter leicht bestoßen und mitunter schwach knittrig; in den vier Ecken, sowie am oberen und unteren Rand mittig jeweils Freiflächen im Papier (hier vormals Befestigung im Malprozess); verso etwas fleckig, verso schlagen die Farben mitunter etwas durch
Bernd Klug begann nach seinem Schulbesuch 1958 eine Arbeit in einem grafischen Betrieb. Er wird Facharbeiter und Buchdrucker. An der TU Dresden beginnt er ein Studium (Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre), ist hierauf in der Wirtschaft tätig und zudem Dozent an einer Berufsschule.
„1996 fällt Bernd Klug in eine Erschöpfungsdepression. Er erlebt einen psychischen und physischen Zusammenbruch. Er muss sich zahlreichen Operationen unterziehen, wird aus einem intensiven Berufsleben herausgerissen und mit frühzeitiger Rente konfrontiert. Gleichzeitig spürt er in dieser Zeit, in der er seine Arbeit, die für ihn den Sinn des Lebens darstellte, aufgeben muss, eine einzige Rettung und neues Lebenselixier für sich selbst: Malen, Zeichnen, Skulpturen erschaffen. Alle noch vorhandenen Kräfte mobilisiert er, um sich auf eine einzigartige Spurensuche zu begegeben.“ (Ingrid Sparing-Kraus)
Im Jahr 2015 erschien im Verlag „Edition Bodoni“ der Bildband „Bernd Klug. Ausblick zu mir. Malerei“ mit zahlreichen, ganzseitigen Werkabbildungen in Farbe.
Bernd Klugs Schaffen ist geprägt von einem intensiven, kräftigen Kolorit und daneben von einem sehr wirksamen Zusammenspiel der eingesetzten Farben. Es sind zumeist figürliche, skurrile, schwer deutbare Motive, die Bernd Klug auf diese Weise dem Betrachter präsentiert.
Während die Farben in ihrer Strahlkraft oftmals eine lockere Fröhlichkeit vermitteln, wirken die dargestellten Figuren mitunter rätselhaft und manche Gesichter, einzelne Augen, oder Wesen mitunter gar bedrohlich oder zumindest fragwürdig.
Mag man sein Schaffen irgendwie kategorisieren wollen, so legt sich hier wohl am Ehesten der Begriff der „art brut“ nahe.
Dieses farbintensive, leuchtende Werk ist in einem etwas größeren Format ausgeführt. Vier hell ausgeführte, männliche Akte stehen in einer nicht näher bestimmbaren Landschaft. Zusätzlich finden sich noch Köpfe, Gesichter oder Masken, sowie weitere Wesenheiten, welche die Szenerie bevölkern. Der obere Bildteil ist in tiefem Blau ausgeführt und dürfte damit den Himmel kennzeichnen, während einzelne braune und hellere Farbflächen im unteren Bereich den Boden darstellen. In den beiden unteren Ecken dürften die farbigen Konturen als Blumen bzw. Vegetation zu sehen sein.
Ganz zentral blickt der Betrachter auf einen männlichen Akt, der die Arme zu den Seiten ausstreckt und damit unweigerlich Bezüge zum Gekreuzigten eröffnet. Dementsprechend könnten die beiden stehenden Akte links und rechts als die beiden Anderen auf Golgatha ans Kreuz Geschlagenen verstanden werden.
Farblich eine ungemein starke Komposition, die durch ihre eigenwillige Darstellungsweise viele Interpretationsansätze und Deutungsmöglichkeiten eröffnet.
Zu Bernd Klug (1943 Leipzig – 2016[?] Berlin):
Maler, Zeichner; 1958 Schulabschluss und Beginn einer Arbeit in einem grafischen Betrieb; Bernd Klug wird Facharbeiter und Buchdrucker; Studium (Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre) an der Technischen Universität Dresden; hierauf ist er in der Wirtschaft tätig und zudem Dozent an einer Berufsschule; 1996 psychischer und physischer Zusammenbruch in Folge einer Erschöpfungsdepression; Bernd Klug wendet sich autodidaktisch dem Malen, Zeichnen und auch dem Gestalten von Skulpturen zu; 2015 erscheint im Verlag „Edition Bodoni“ der Bildband „Bernd Klug. Ausblick zu mir. Malerei“