A C H I M K N I S P E L
Textil-stoffliche Objekte
Mischtechnik (Grundierweiß, Ölfarben, Bleistift) auf Leinwand, Keilrahmen, originale Atelierleiste
u.r. datiert „VIII, [19]75“
Rahmengrösse: 51,5×41,5cm
Leinwandgrösse: 50x40cm
u.r. signiert „Knispel“, sowie verso auf Keilrahmen o.l. auf Etikett von fremder Hand in Schwarz bez. „Achim Knispel 1947-1999 / Wuppertal von der Heydt Museum“
nicht betitelt
€ 620,-
Zustand
leicht beschmutzt; in der Bildmitte kleiner bräunlicher (Farb-?)Fleck, sowie am rechten Rand unten bräunlicher (Farb-?)Fleck; an den Leinwandrändern mitunter sehr kleine Beschädigungen (kleine Abplatzer, Beschmutzungen); im Bildbereich u.l. leichte Craquelé-Bildung; Atelierleiste am rechten Rand außen mit längerem Riss und leichtem Abplatzer
Achim Knispel war sowohl als bildender Künstler als auch als Musiker überaus kreativ tätig. Noch während seines Studiums der Malerei an der Fachhochschule in Wuppertal (1969-75) hatte er mehrere Einzelausstellungen und erhielt zudem 1971 den „Märkischen Preis für junge bildende Künstler“.
Ein Thema das Knispel in seinem malerischen Schaffen immer wieder umtrieb war die bildnerische Darstellung von ansonsten gänzlich alltäglichen Textilien, Stoffen, Materialien. In einem Gespräch mit Günter Aust (abgedruckt in der Begleitbroschüre zur Ausstellung vom 7.8.-9.9.1979 im Von der Heydt Museum (Wuppertal), sowie online zu finden auf der Internetseite des „Lebenswerk Achim Knispel e.V.“) äußert sich Knispel explizit über diese Thematik. So führt er aus: „Ich beschäftige mich mit diesem Thema seit rund fünf Jahren. Am Anfang war es die scheinbar unbegrenzte Verformbarkeit des Stoffes, was mich daran am meisten faszinierte. Heute ist mir seine Unscheinbarkeit und Neutralität besonders wichtig, weil sie der Malerei Spielraum lässt und es erleichtert, den Wirklichkeitsbezug zu reduzieren und auf naturalistische Wiedergabe zu verzichten.“ Und weiter sagt Knispel: „Die physisch-sinnliche Einfühlung in stoffliche Verhältnisse, wie z.B. Metall-Tuch, hart-weich, im weitesten Sinne, spielt für mich zweifelslos eine Rolle, muss sich aber in der Übersetzung ins rein Malerische auswirken.“
Vorliegende Arbeit ist der Datierung auf 1975 nach eher in die frühe Phase dieser thematischen Beschäftigung mit stofflichen Objekten einzuordnen. Durch eine schon fast minimalistisch wirkende, reduzierte Farb- und Formgebung schafft Knispel eine Art ‚Gegenraum‘ zur Realität. Das sinnlich Erfahrbare, das Erspürbare obwiegt gegenüber den bloßen Normalitätserwartungen, welche dem Betrachter bei den dargestellten Säcken, Stoffen, Textilien womöglich in den Sinn kommen könnten. Zugleich entsteht durch die hintereinander arrangierten Objekte eine erstaunliche Räumlichkeit, die Knispel durch die ebenso dezente, wie überraschende Einbeziehung der Atelierleiste in die Komposition noch verstärkt. So enden einzelne Linien und Strukturen nicht innerhalb des Bildes, sondern lassen sich vielmehr noch über die Leiste hin verfolgen und greifen somit dezidiert in den Raum des Betrachters über.
Zu Achim Knispel (13.01.1947 Erfurt – 02.06.1999 Wuppertal):
Maler, Zeichner, Musiker; 1958-69 in Gevelsberg und Hagen ansässig; 1969-75 Studium an der Fachhochschule Wuppertal; 1965-70 Rockmusiker; ab 1970 freie improvisierte Musik, sowie tätig als freischaffender Künstler; 1971 Verleihung des „Märkischen Preises für junge bildende Künstler“, Hagen; 1971 Einzelausstellung in der Galerie PAP (Wuppertal); 1973 Einzelausstellungen in der Galerie Haus im Park (Emmerich), sowie im Schauspielhaus Wuppertal; 1979 & 1984 Einzelausstellungen im Von-der-Heydt-Museum (Wuppertal); 1974-86 Beteiligungen an den „Großen Kunstausstellungen NRW“ (Düsseldorf); weiterhin Beteiligungen an Ausstellungen von u.a. des Westdeutschen Künstlerbundes, der Darmstädter Sezession, der Schanze (Münster); musikalisch war Knispel mit Solos u.a. vertreten beim Deutschen Jazzfestival (1974, 1982 in Frankfurt a.M.), Jazzfestival Brugge (1975, 1976), Europa-Festival (Brüssel), Jazzfestival Basel (1985), Jazzfestival Salzburg (1985)
Literatur
„Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, Onlineversion, Künstler-ID: 42429856
Von der Heydt Museum (1979): Achim Knispel [Begleitbroschüre zur Ausstellung vom 7.8.-9.9.1979]; Wuppertal
Internetseite des „Lebenswerk Achim Knispel e.V.“ [achimknispel.de]